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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong
Autoren: James Clavell
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Ein Beamter hielt einen Telefonhörer hoch: »Für Sie, Sir!«
    Er blickte Armstrong nach, der ein paar Schritte zurück machte, um den Anruf entgegenzunehmen. Er fragte sich, wie es wohl wäre, ein Polizist mit so viel Gelegenheiten für so viel Gaunereien zu sein, und, zum millionstenmal, wie es wohl wäre, ganz Brite oder ganz Chinese zu sein und nicht ein Eurasier, der von beiden verachtet wurde.
    Er sah, wie Armstrong aufmerksam lauschte, und hörte ihn antworten: »Nein, gebrauchen Sie Ausflüchte! Ich kümmere mich persönlich darum. Danke, Tom.«
    Armstrong kam zurück. »Entschuldigen Sie«, sagte er und passierte die Sperrkette, um durch einen schmalen Gang in den VIP-Raum zu gelangen. Er war elegant und geräumig, hatte ein Büffet und gewährte einen guten Ausblick auf Flughafen, Stadt und Bucht. Die Halle war leer bis auf zwei Beamte des Zolls und der Einwanderungsbehörde und einen von Armstrongs Leuten, der neben Ausgang 16 wartete.
    »Abend, Sergeant Lee«, sagte Armstrong. »Alles klar?«
    »Ja, Sir. Die Yankee 2 schaltet eben ihre Motoren ab.« Sergeant Lee grüßte abermals und öffnete die Tür für sie.
    »Danke.« John Tschen trat auf die Rollbahn hinaus.
    Groß und breit stand die Yankee 2 da. Bodenpersonal brachte eine motorisierte Fluggasttreppe vorsichtig an ihren Platz. Durch die kleinen Cockpitfenster konnten sie im schwachen Licht die Piloten sehen. Auf einer Seite im Schatten wartete John Tschens dunkelblauer Silver Cloud Rolls; neben der Tür stand der uniformierte chinesische Chauffeur und in geringer Entfernung ein Polizeibeamter.
    Die Hauptkabinentür öffnete sich, und ein Steward kam heraus, um die zwei Beamten des Flughafens zu begrüßen, die auf der Plattform warteten. Er überreichte einem der Beamten eine Tasche mit den Flugzeug-Dokumenten und der Ladeliste, worauf sie freundlich zu plaudern begannen. Plötzlich verstummten alle ehrerbietig. Und grüßten höflich.
    Das Mädchen, eine Amerikanerin, war groß, gepflegt und elegant.
    Armstrong stieß einen Pfiff aus. »Ayeeyah!«
    »Bartlett hat Geschmack«, murmelte John Tschen. Sein Puls schlug schneller.
    In männliche Träumereien versunken, beobachteten sie das Mädchen, das die Treppe herunterkam.
    »Was glauben Sie, ist sie ein Modell?«
    »Sie bewegt sich wie eines. Vielleicht ein Filmstar?«
    John Tschen ging auf sie zu. »Guten Abend. Ich bin John Tschen von Struan’s. Ich erwarte Mr. Bartlett und Mr. Tschuluck.«
    »Ach ja, natürlich, Mr. Tschen. Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, Sir, besonders an einem Sonntag. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Ich bin K.C. Tcholok. Mr. Bartlett meint, wenn Sie …«
    »Casey Tschuluck?« John Tschen schnappte nach Luft.
    »Ja«, antwortete sie und ging lächelnd über die falsche Aussprache ihres Namens hinweg. »Meine Initialen sind K. C, Mr. Tschen, und so wurde Casey mein Spitzname.« Ihre Augen wanderten zu Armstrong hinüber. »Guten Abend. Sind Sie auch von Struan’s?« Ihre Stimme klang melodisch.
    »Oh, äh, entschuldigen Sie, das, das ist Inspektor Armstrong«, stotterte John Tschen, der sich immer noch bemühte, seine Fassung zurückzugewinnen.
    »Abend«, sagte Armstrong und stellte fest, daß sie aus der Nähe gesehen noch attraktiver war. »Willkommen in Hongkong.«
    »Danke. Inspektor? Sie sind von der Polizei, nicht wahr?« Doch dann machte es klick bei ihr. »Ah, Armstrong. Robert Armstrong? Chef des CID Kowloon?«
    Er verbarg seine Überraschung. »Sie sind sehr gut informiert, Miss Tcholok.«
    Sie lachte. »Das gehört zu meiner Routine. Es ist Teil meiner Aufgaben, gut informiert zu sein, wenn ich in eine Stadt komme, die ich noch nicht kenne. Die Regierung von Hongkong veröffentlicht ein amtliches Telefonbuch, das jeder für ein paar Pennies kaufen kann. Ich bekam mein Exemplar durch das Hongkong-Fremdenverkehrsbüro in New York.«
    »Wer ist der Chef des Sonderdezernats?« fragte er, um sie auf die Probe zu stellen.
    »Weiß ich nicht. Ich glaube nicht, daß diese Abteilung angegeben war. Ist sie es?«
    »Manchmal.«
    Eine kleine Falte erschien zwischen ihren Augen. »Empfangen Sie alle Privatflugzeuge persönlich, Herr Inspektor?«
    »Nur solche, die hübsche, gutinformierte Damen an Bord haben.« Er lächelte.
    »Ist etwas nicht in Ordnung? Irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Ach nein, nur Routine. Kai Tak gehört zu meinem Amtsbereich. Darf ich Ihren Paß sehen?«
    »Selbstverständlich.« Die Falte vertiefte sich, während sie ihre Handtasche
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