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Honeymoon

Titel: Honeymoon
Autoren: James Patterson
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Samanna auf der Insel St. Martin genoss zu Recht den Ruf, ein exklusives und verschwiegenes Urlaubsparadies zu sein. Nora machte sich besonders das Element der Verschwiegenheit zunutze. Am Tage, versteckt hinter ihrer Chanel-Sonnenbrille, war sie irgendeine reiche Jetset-Lady, die sich am Pool sonnte. Abends – nun, so heiß, wie es zwischen ihr und Jordan im Schlafzimmer hergegangen war, hatten sie für das Abendessen immer den Zimmerservice in Anspruch genommen.
    An manchen Tagen setzten sie überhaupt keinen Fuß vor ihre Villa, wie zwei verliebte Flitterwöchner. Zum Glück hatte der Zimmerservice in La Samanna auch eine tolle Frühstücks- beziehungsweise Mittagskarte.
    »Darling, möchtest du heute den Duval-Leroy oder lieber den Dom Perignon?«, rief Jordan aus dem Schlafzimmer.
    Immer diese Entscheidungen ...
    »Such du für uns aus, Schatz«, antwortete Nora.
    Jordan Mauch, Immobilienmagnat aus Dallas, war der geborene Entscheider. Die Entscheidung, die ihm das meiste Geld eingebracht hatte, bestand darin, Scottsdale, Arizona, vor allen anderen als das West Palm Beach der Zukunft erkannt zu haben. Seine jüngste Entscheidung hingegen betraf sein Privatleben. Was für eine glänzende Idee, Nora Sinclair als Innenarchitektin für sein neues Haus am Stadtrand von Austin zu engagieren und sie dann mit einer kleinen Reise in die Karibik zu belohnen.
    Nachdem er die Bestellung fürs Mittagessen durchgegeben hatte, rief er durch die Terrassentür: »Darling, ist dir klar, dass du da draußen ziemlich spärlich bekleidet herumläufst?«
    »Ich will doch nur eine nahtlose Bräune bekommen«, antwortete Nora mit ironischem Unterton. Sie hörte, wie er lachte. »Außerdem sind wir hier auf der französischen Seite der Insel, Schatz«, fügte sie hinzu.
    Anfang der Woche waren sie und Jordan nach Grand Case und weiter bis zum FKK-Strand von Orient Beach gefahren. Wäre es nach Nora gegangen, sie hätte sich auf der Stelle splitternackt ausgezogen und es sich auf ihrem Handtuch bequem gemacht. Aber nicht mit Jordan. Keine Chance. Das war ein lokaler Brauch, dem er sich nicht anzupassen gedachte. Nora versuchte erst gar nicht, ihn zu überreden. Sie hatte schon die Erfahrung gemacht, dass schwerreiche Männer mit Konten in Übersee sich nicht gerne in der Öffentlichkeit ihrer Kleider entledigten. Das hatte wohl damit zu tun, dass sie ihr Kapital vor neugierigen Blicken schützen wollten.
    Nora ging wieder hinein und schlüpfte in einen der flauschigen weißen Gästebademäntel. Der weiche Stoff schmeichelte ihrer Haut. Sie stieg zu Jordan ins Bett und kuschelte sich an seine breite Brust.
    Es gab nur ein Problem.
    Sie konnte John O'Hara nicht vergessen. Seinen Geruch, seinen Geschmack, seine Art, sich in sie hineinzuversetzen, wie es keiner ihrer Männer je vermocht hatte.
    Das machte sie wütend. Sie wollte diese Gedanken nicht, sie wollte nicht in den Armen eines anderen Mannes liegen, ob er nun Jordan Mauch oder sonst wie hieß, und dabei an John O'Hara denken. Es tat zu weh. Was ist nur los mit mir? Ich habe mich doch sonst nie verliebt.
    »Erde ruft Nora ...«, sagte Jordan.
    Seine Stimme riss sie aus ihrer Trance. »Entschuldige, Schatz«, sagte sie. »Ich habe mir nur gerade vergegenwärtigt, wie perfekt das alles ist.«
    Er lächelte. »Das Paradies auf Erden.«
    Sie küssten sich, wurden aber bald durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Das Essen war da.
    Jordan stieg aus dem Bett und öffnete die Tür. »Danke«, sagte er, als die zwei Angestellten vom Zimmerservice den großen Serviertisch hereinrollten. Sie trugen die übliche Kluft – Segelschuhe und Shorts, Leinenhemden und breitkrempige Strohhüte.
    Plötzlich rissen sie sich die Hüte herunter.
    »Hallo, Nora. Ich hab dir doch gesagt, dass wir uns wiedersehen werden«, sagte O'Hara.
    »Wage es ja nicht, mit ihr zu sprechen!«, fuhr ihn Susan an. Sie zog ihre Waffe und zielte sorgfältig auf Nora, die noch im Bett lag. »Das Spiel ist aus, du Miststück!« Dann wandte sie sich an Jordan Mauch. »Und Sie ... Sie sind der größte Glückspilz auf Gottes Erdboden.«
112
    An diesem Nachmittag geschah etwas höchst Ungewöhnliches – ein ebenso unerwartetes wie erfreuliches Ereignis: Ich hatte ein paar Stunden frei und durfte sie mit Susan verbringen. Wir entschieden uns klugerweise für einen Besuch des Strands von La Samanna, der lang, breit und blendend weiß war. Es gab sogar ein altes Schiffswrack zu bewundern.
    »Können wir uns denn auf die
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