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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
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Hast du auch nur die geringste verdammte Ahnung, wer es heute auf die Seite sechs in der Post geschafft hat?«
    »Wenn es dir auch schwer fällt, das zu glauben, Tiffany …«
    Ich kann meinen Blick nicht von den blinkenden
Lichtern losreißen. »Aber ich arbeite , wirklich und wahrhaftig. Mein Boss hatte einen Herzinfarkt. Und ich bin die Einzige im Laden. Also habe ich keine Zeit für …«
    » Du ! Du hast das geschafft. Da ist eine Riesenstory über dich, ein Foto von dir und Jill Higgins bei ihrer Hochzeit. Und in dem Artikel steht, du würdest bald Brautkleider für alle Stars entwerfen, und Anna Wintour – verdammt –, Anna Wintour hat gesagt, dein Kleid für Jill Higgins sei – ich zitiere – raffiniert . Verstehst du, was das bedeutet ?«
    Nun beginnt die andere Leitung zu schrillen. »Ja, allmählich wird es mir klar.«
    »Jetzt bist du einsame Spitze!«, kreischt Tiffany.
    »Ja, ich weiß. Aber im Augenblick kommt es mir nicht so vor. Weil ich nichts anderes machen kann, ALS GOTTVERDAMMTE TELEFONATE ZU BEANTWORTEN!«
    »Jesus Christus! Brauchst du eine Telefonistin? Das kann ich erledigen.«
    »Was?« Ich blinzle. Habe ich das richtig verstanden? »Nein, warte, ich …«
    »Gleich bin ich da. Wo war der Laden doch gleich? Bis eins bleibe ich bei dir, um zwei muss ich bei Pendergast sein. O Gott, ich wünschte, ich könnte diesen Job aufgeben! Aber ich brauche das Geld. Sobald Raoul seine Trollfrau loswird und mir einen Heiratsantrag macht, kriegt Roberta meine Kündigung, mit einer Frist von zwei Wochen. O Gott, ich kann’s kaum erwarten, ihr verschrumpeltes Dörrpflaumengesicht zu sehen, wenn es so weit ist! Übrigens,
ich kenne jemanden, der dir ab ein Uhr helfen kann. Mal sehen, was Monique heute macht. Bei Chanel wurde sie gefeuert, weil sie im Hinterzimmer gekokst hat. Aber …«
    »Okay, Tiffany.« Krampfhaft umklammere ich die Schreibtischkante. »Wirklich, mir geht’s bestens. Ich brauche dich nicht. Und Monique auch nicht. Wer immer das sein mag.«
    »… Aber das ist cool«, redet sie weiter, als hätte sie mir gar nicht zugehört. »Weil sie jetzt bei den Anonymen Drogensüchtigen ist. Ich auch. Da haben wir uns kennengelernt. Koks ist nur was für Huren.«
    Sicher wäre es sinnlos, ihr zu erklären, die Anonymität der Drogensüchtigen würde beinhalten, dass man niemandem verrät, wen man dort trifft. Das würde ihr nur bei einem Ohr rein- und beim anderen wieder rausgehen.
    »Vorhin sagtest du doch, dein Boss hätte einen Herzanfall. Also werden wir aufkreuzen und dir helfen, bis er wieder okay ist. Tu bloß nicht so, als würdest du uns nicht brauchen! Ich höre doch, wie das andere Telefon im Hintergrund klingelt.«
    »Äh – danke, es ist nur …« Wie soll ich es ihr klarmachen? Wäre ich auf einer einsamen Insel gestrandet und Tiffany käme in einem Rettungsboot angefahren, würde ich nicht einsteigen. Liebe ich sie wie eine Schwester? Ja. Vertraue ich ihr? Nicht so sehr. »Ich habe nicht das Geld, um dich zu bezahlen. Ich meine – vorerst verdienen wir noch keine Unsummen, und …«

    »Über wie viel Kohle reden wir?«, will sie wissen. »Zwanzig Dollar pro Stunde?«
    »Zwanzig?«, japse ich. »Was glaubst du, was wir hier sind? UPS? Ich wollte die Agentur Manpower anrufen und zehn anbieten …«
    »Zehn!« Tiffany bricht in schallendes Gelächter aus. »Seit ich in North Dakota Babysitterin bei meiner Nachbarin war, habe ich nicht mehr so wenig pro Stunde verdient. Zehn Dollar! Aber vielleicht würde sich’s lohnen«, fügt sie etwas ernster hinzu, »wenn ich ein Lizzie-Nichols-Original zwischen die Finger kriege. Solche Dinge werden für mich unbezahlbar sein, sobald Raoul endlich seine Greencard bekommt und den Troll abservieren kann. Auch Monique will eins von deinen Kleidern haben, das weiß ich. Gerade hat ihr Freund Latrell die große Frage gestellt – zu Weihnachten. Mit einem vierkarätigen, quadratisch geschliffenen rosa Diamanten von Harry Winston. Latrell ist in der Musikbranche.« Jetzt nimmt ihre Stimme einen ehrfürchtigen Klang an. »Und er kennt Kanye.«
    »Moment mal …« Nein, das kann einfach nicht sein.
    »In zwanzig Minuten bin ich bei dir. Dann reden wir über alles. Soll ich einen Muffin mitbringen oder sonst was? Ich bin halb verhungert. Unterwegs kaufe ich Muffins. Unglaublich, Seite sechs ! Ist das zu fassen? O mein Gott, Lizzie. Das wird so fantastisch! Und du bist sicher ein viel besserer Boss als Roberta. Oh, wie ich diese Bestie hasse! Ciao ,
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