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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
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Verlobung. Also kann ich ihn nicht mehr tragen.«
    »Nein, ich löse unsere Verlobung«, behauptet er. »Und ich kann ihn unmöglich behalten. Verkauf du ihn.«
    Offensichtlich ist seine Erleichterung verflogen, und ich sehe echtes Entsetzen in seinem Blick. Er will den Ring wirklich nicht nehmen.
    Da stimmt irgendwas nicht. Und bisher war unsere Trennung so angenehm verlaufen.
    »Okay«, sage ich leise und schiebe den Ring unter ein paar Zeitschriften, die auf dem Couchtisch liegen. Anscheinend kann Luke den Anblick des Diamanten nicht ertragen. »Ich behalte ihn.«
    Sofort kehrt seine Erleichterung zurück. »Oh, sehr gut«, seufzt er und entspannt sich wieder. »Dieser Ring gehört dir, für immer. Das wünsche ich mir.«
    Nun ja – in Ordnung. Was für ein Typ möchte, dass man nach einer gelösten Verlobung den Ring behält? Noch dazu einen Ring, der so viel gekostet hat wie meiner? (Ich weiß es. Zweiundzwanzigtausend. Das hatte Tiffany auf der Cartier-Website in Erfahrung gebracht, als ihr gerade mal wieder langweilig war.)
    Und plötzlich erkenne ich, was für ein Typ das ist – einer mit schlechtem Gewissen. Genau.

    Aber doch nicht Luke – nicht mein netter, attraktiver, liebevoller Luke, den ich so schrecklich hintergangen habe! Weil ich’s mit seinem besten Freund im Knight’s Inn getrieben habe, kurz vor dem Begräbnis meiner Großmutter! (Bei dem er übrigens nicht erschienen ist. Aber er flog sofort nach New York, nachdem ich meinen Job und mein Apartment verloren hatte. Wobei ich über Grans Tod eigentlich viel mehr erschüttert war. Blicken wir den Tatsachen ins Auge – einen anderen Job und eine neue Wohnung findet man immer. Aber eine Großmutter ist unersetzlich.)
    Niemals würde Luke irgendetwas tun, das sein Gewissen belastet. Denn er ist zu perfekt. Genau das nimmt Shari ihm übel. Klar, ich dachte , er wäre mir untreu, weil er so viele Nächte in seinem Apartment und all die Nachmittage in der Bibliothek verbracht hatte. Angeblich, um zu studieren.
    Doch das lag nur an meiner allzu lebhaften Fantasie. Ich bin es, die wegen unserer gescheiterten Beziehung Gewissensqualen erleiden müsste.
    Luke gähnt – dann schaut er schuldbewusst drein. Aber nur wegen des unhöflichen Gähnens. »O mein Gott, tut mir leid …«
    »Nach dem Flug bist du sicher müde. Jetzt solltest du gehen. Ich würde dir gern anbieten, hier zu übernachten, aber es …«
    Aber wir haben soeben Schluss gemacht. Das will ich nicht näher erklären. Trotzdem versteht er die Message.
    »Nein danke«, erwidert er und steht auf. »Ich
schlafe im Apartment meiner Mom. Großer Gott, wie unheimlich sich das alles anfühlt! Das ist es doch? Unheimlich?«
    »Ja – unheimlich«, bestätige ich. Auch ich stehe auf. So unheimlich, wie er glaubt, ist es gar nicht. »Wie auch immer, es ist okay.«
    »Hoffentlich«, murmelt er.
    Während wir uns zum Abschied an der Tür umarmen und er mich anschaut, sehe ich tatsächlich Tränen in seinen dunkelbraunen Augen. Wirklich und wahrhaftig. Die glitzern wie die winzigen Swarovski-Kristalle auf Ava Gecks Handy (allerdings nicht rosa). Zitternd hängen sie an seinen langen Wimpern.
    Als würde ich mich noch nicht elend genug fühlen! Nun bringe ich ihn auch noch zum Weinen.
    »Ich habe dich immer geliebt, Lizzie. Das weißt du doch?«, fragt er.
    »Natürlich«, stimme ich zu. Obwohl ich denke – du meine Güte, das ist alles so … Sind diese Tränen echt? Richtige Tränen? Warum weine ich nicht? Müsste ich weinen? Vermutlich, ich bin das Mädchen. O ja, ich sollte weinen. Aber so ist mir nicht zumute. Weil ich ihn nicht mehr liebe? Weil ich Chaz liebe? Müsste ich um alles trauern, was geschehen könnte? Um die Kinder, die Luke und ich niemals bekommen werden? Oder wegen des Nesselausschlags? Es ist schwierig, um einen Jungen zu weinen, dem ich so viele Nesselausschläge verdanke. Und weil er sein Medizinstudium aufgegeben hat, um Investmentbanker zu werden. Wäre er immer
noch entschlossen, kranke Kinder zu retten, würde ich sicher weinen.
    Zumindest glaube ich das.
    Dann drückt er mich ein letztes Mal zärtlich an sich, küsst meinen Scheitel und verlässt das Apartment.
    Sobald ich die Haustür ins Schloss fallen höre und ihn durch mein Fenster langsam die Straße hinabgehen sehe, stürze ich mich auf mein Handy. »Komm sofort rüber!«
    »Lockst du mich in eine Falle?«, fragt Chaz, merklich entzückt.
    »Du errätst nie, wer gerade hier war .«
    »Nachdem du heute Abend bei den
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