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Hokus Pokus Zuckerkuss

Hokus Pokus Zuckerkuss

Titel: Hokus Pokus Zuckerkuss
Autoren: M Cabot
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dort ein. Vielleicht schickt seine Mom die Haushälterin hin, wenn Putzmittel gebraucht werden.
    Aber – stets ein loyaler Verlobter – tut er so, als
wüsste er Bescheid. »Großartig, Lizzie, ich bin so stolz auf dich!«
    »Danke. Es ist eben erst passiert, und ich bin immer noch ein bisschen – durcheinander. Genau das habe ich mir immer gewünscht, Luke. Nun sind alle Probleme gelöst. Mr. Geck hat mir ein Angebot gemacht – die Summe ist unglaublich.«
    »Umso besser.« Luke grinst breiter denn je. »Dann können wir beide stilvoll nach Paris fliegen.«
    Ich starre ihn an. Und dann spüre ich, dass ich mich setzen muss. Sofort.
    Nein, unmöglich. Das kann ich nicht tun. Ich bin kein böses Mädchen.
    Trotzdem habe ich mich in der letzten Woche wie eins benommen. Im Grunde meines Herzens bin ich vielleicht doch ein böses Mädchen.
    So oder so, ich muss den Preis für mein Verhalten zahlen – es ist an der Zeit. »Hör zu …« Bevor meine Knie einknicken, gehe ich zur Couch und sinke in die Polsterung. »Was das betrifft …«
    »Äh – ähm …« Sein Lächeln erlischt. »Wie seltsam deine Stimme klingt, Lizzie! Das gefällt mir nicht. Muss ich was befürchten? Plötzlich habe ich Angst.«
    Ich betrachte sein attraktives, perfektes Gesicht und schüttle hilflos den Kopf. »Luke…«, beginne ich im Machen-wir-uns-doch-nichts-vor-Ton. »Sicher siehst du’s ein.«
    »Was?«, fragt er und breitet die Hände aus, in einer Wieso-ich?-Geste.
    »Im Ernst. Lass uns mal Klartext reden. Sicher, du
bist ein netter Junge. Aber war das nicht der schrecklichste Kuss deines Lebens?«
    Langsam lässt er die Arme sinken. Und dann beendet er die Farce. Vielleicht muss ich gar nicht büßen.
    »Okay«, erwidert er mit veränderter Stimme und lässt sich neben mir auf die Couch fallen. In seinem Körper scheinen alle Knochen zu schmelzen. Der Jet-lag setzt wohl gerade ein. »Ich bin froh, dass du was sagst. O Gott, Lizzie, ich dachte, es läge an mir …«
    Wie ein elektrischer Puls durchströmt mich maßlose Erleichterung. Zusammengesunken sitze ich neben Luke, und ich glaube, ich fühle mich fast erschöpfter als er. Obwohl ich keine paar tausend Meilen zurücklegen musste, um hierherzugelangen.
    »Nein, es liegt nicht an dir.« So grauenhaft es auch ist, in das alte, langweilige Klischee zu verfallen – in diesem speziellen Fall trifft es zu. »Es liegt an mir.«
    »Nein, Lizzie, nicht an dir.«
    »Doch«, versichere ich.
    Von Chaz werde ich nichts erzählen. Wenn’s nach mir ginge, müsste Luke das nie erfahren. Zumindest nicht, bevor unserer gescheiterten Beziehung eine angemessene Trauerzeit gefolgt ist. In diesen Wochen oder Monaten könnte Luke eine wundervolle Freundin finden, vielleicht einen Valencia-Typ, eine Größe 32, die in das Brautkleid im Vera-Wang-Schaufenster passen und ihm helfen würde, mich zu vergessen.

    »Ich glaube, ich habe zu sehr auf eine feste Bindung gedrängt«, füge ich hinzu. »Und dazu warst du nicht bereit.«
    »Nein, das stimmt nicht«, widerspricht er tapfer. »Es ist nur – im Augenblick leben wir auf verschiedenen Kontinenten – sogar in verschiedenen Welten. Wie konnten wir jemals hoffen, es würde klappen?«
    Ehrlich gesagt, ich kann mir viele Methoden vorstellen, wie wir’s geschafft hätten. Aber da wir offensichtlich beide keinen Wert darauf legen, erwähne ich es nicht. Stattdessen frage ich: »Wir werden befreundet bleiben, nicht wahr?«
    »Immer.« Luke versucht, traurig dreinzuschauen. Ohne Erfolg. Die Erleichterung, die ich in seinen schläfrigen braunen Augen lese, ist fast komisch. Genauso war mir an jenem Abend vor seinem Flug nach Frankreich zumute, als ich ihm sagte, wir würden eine Auszeit brauchen.
    O ja, ich weiß, wie er sich fühlt. Wie ist das möglich? Wieso trennen wir uns ohne ein böses Wort, ohne eine einzige Träne. Weil wir – erwachsen geworden sind?
    »Hier, das gebe ich dir zurück.«
    Und dann ziehe ich den Ring von meinem Finger, den der Diamant so viele Monate lang beschwert hat. Ganz leicht lässt er sich entfernen, es ist fast gespenstisch.
    »Nein!«, protestiert Luke, anscheinend einer mittleren Panik nahe. Abwehrend hebt er eine Hand. »Behalt den Ring.«
    »Das geht nicht.«

    »Doch.« Jetzt steigert sich die Panik. Das bilde ich mir nicht nur ein. »Ich will ihn nicht haben. Was soll ich denn damit machen?«
    »Das weiß ich nicht.« Es ist mir ein Rätsel. Warum nimmt er den Ring nicht? »Verkauf ihn, Luke. Ich löse unsere
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