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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe
Autoren: Terry Pratchett
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zuerst…«
    »Entschuldige Bitte.« Dorfl bückte sich und griff nach seiner Dienstmarke. Der Blitz hatte ihr eine interessante Form gegeben.
    »Was machst du da?« fragte Ridcully.
    »Irgendwo Geschieht Ein Verbrechen«, sagte Dorfl. »Wenn Ich Dienstfrei Habe, Bin Ich Gern Bereit, Mit Dem Priester Des Würdigsten Gottes Zu Diskutieren.«
    Er setzte sich in Bewegung und stapfte über die Brücke. Mumm nickte den verblüfften Priestern kurz zu und folgte dem Golem hastig. Wir haben seine Scherben genommen und ihn im Feuer gebrannt, und jetzt ist er frei, dachte er. Er hat nur die Worte im Kopf, die er selbst gewählt hat. Und er ist nicht nur ein Atheist, sondern ein
keramischer
, ein
feuerfester
Atheist obendrein!
    Der kommende Tag erschien vielversprechend.
    Hinter ihnen auf der Brücke stritten die Priester.
     
    Angua packte ihre Sachen. Besser gesagt, wollte sie ihre Sachen packen, doch dabei gab es Schwierigkeiten. Das Bündel durfte nicht zu schwer sein, denn immerhin mußte sie es auch mit dem Maul tragen können. Ein wenig Geld (sie brauchte sich keine Nahrungsmittel zu kaufen) und Kleidung (für die Gelegenheiten, wenn sie so etwas benötigte) sollten eigentlich nicht viel Platz beanspruchen.
    »Die Stiefel sind ein Problem«, sagte sie laut.
    »Vielleicht kannst du sie um den Hals tragen, wenn du die Schnürsenkel verknotest«, schlug Gertie vor. Sie saß auf dem schmalen Bett.
    »Gute Idee. Möchtest du die Kleider? Ich bin nie dazu gekommen, sie zu tragen. Du kannst sie bestimmt deinen Maßen anpassen.«
    Gertie nahm sie in beide Arme. »Dieses ist aus
Seide

    »Aus dem Material könntest du auch
zwei
Kleider nähen.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich die Sachen mit den anderen teile? Einige der Jungs – der
Damen
im Wachhaus…« Gertie genoß es sichtlich, das Wort »Damen« auszusprechen. »… werden immer selbstbewußter…«
    »Haben sie vor, ihre Helme einzuschmelzen?« fragte Angua.
    »Oh,
nein.
Aber sie spielen mit dem Gedanken, sie ein wenig hübscher zu gestalten. Äh…«
    »Ja?«
    »Ähm…«
    Gertie rutschte unsicher auf der Bettkante herum.
    »Du hast doch nie jemanden
gefressen,
oder? Du weißt schon… blutiges Fleisch und splitternde Knochen und so…«
    »Nein.«
    »Ich meine, ich habe nur
gehört,
daß mein zweiter Vetter von Werwölfen gefressen wurde. Er hieß Sfen.«
    »Kann mich nicht daran erinnern, den Namen schon einmal gehört zu haben«, sagte Angua.
    Gertie versuchte zu lächeln. »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Den silbernen Löffel in deiner Tasche brauchst du überhaupt nicht«, meinte Angua.
    Die Zwergin starrte sie mit offenem Mund an, und dann platzten Worte aus ihr heraus. »Äh… ich weiß gar nicht, wie er in die Tasche kommt, er muß beim Abwaschen hineingerutscht sein, oh, ich wollte auf keinen Fall…«
    »Es belastet mich nicht, keine Sorge. Ich habe mich längst an solche Dinge gewöhnt.«
    »Aber ich dachte, du würdest nie…«
    »Gib dich keinen falschen Vorstellungen hin«, sagte Angua. »Es geht keineswegs darum, etwas nicht zu wollen. Es geht vielmehr darum, etwas zu wollen und
darauf zu verzichten

    »Eigentlich mußt du doch gar nicht fortgehen, oder?«
    »Oh, ich weiß nicht, ob ich die Wache wirklich ernst nehmen kann, und… Manchmal glaube ich, daß Karotte nur auf einen geeigneten Zeitpunkt wartet, um mir einen Antrag zu machen, und… Nun, es würde nicht gutgehen. Er
nimmt einfach an,
daß alles klappt, aber die Wirklichkeit sieht eben ein wenig anders aus, und deshalb gehe ich jetzt besser«, log Angua.
    »Wird Karotte nicht versuchen, dich aufzuhalten?«
    »Ja, aber er kann mich auf keinen Fall umstimmen.«
    »Er ist sicher sehr bestürzt.«
    »Ja«, sagte Angua und warf ein weiteres Kleid aufs Bett. »Und dann kommt er darüber hinweg.«
    »Hrolf Schenkelbeißer hat mich eingeladen.« Gertie blickte scheu zu Boden. »Und ich bin
fast
sicher, daß er ein Mann ist!«
    »Freut mich für dich.«
    Die Zwergin stand auf. »Ich begleite dich bis zum Wachhaus. Mein Dienst fängt bald an.«
    Sie waren auf halbem Weg durch die Ulmenstraße, als sie Karotte sahen. Sein Kopf ragte aus der Menge der anderen Leute.
    »Offenbar wollte er zu dir«, sagte Gertie. »Äh… ich gehe jetzt besser…«
    »Zu spät…«
    »Oh, guten Morgen, Korporal Fräulein Kleinpo«, sagte Karotte fröhlich. »Hallo, Angua. Ich wollte dich besuchen, aber zuerst mußte ich natürlich den Brief nach Hause schreiben.«
    Er nahm den Helm ab und strich sein Haar glatt.
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