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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe
Autoren: Terry Pratchett
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hast die Wappentiere aus den Pferchen gelassen und Alarm gegeben und so weiter. Du bist allen eine große Stütze gewesen, heißt es. Ich nehme an, die meisten Tiere sind derzeit bei dir untergebracht.«
    »Ja, Herr. Ich konnte sie nicht leiden lassen, Herr. Wir hatten einige leere Pferche, und der Teich eignet sich gut für Roderick und Kimbert. Offenbar mögen sie Sybil, Herr.«
    Lord Vetinari hüstelte und blickte einige Sekunden zur Decke. »Du hast also bei der…äh… Brandbekämpfung geholfen.«
    »Ja, Herr. Hielt das für meine Pflicht, Herr.«
    »Ein umgefallener Leuchter soll das Feuer verursacht haben. Vermutlich unmittelbar nach deiner Auseinandersetzung mit Drachenkönig von Wappen.«
    »Das nehme ich an, Herr.«
    »Und die Herolde teilen deine Annahme, wie es scheint.«
    »Hat jemand Drachenkönig davon erzählt?« fragte Mumm unschuldig.
    »Ja.«
    »Wie hat er auf die Nachricht reagiert?«
    »Er hat viel geschrien. Auf herzzerreißende Weise, wie ich hörte. Und aus irgendeinem Grund hat er seinen Schreien viele Drohungen hinzugefügt, die sich auf dich bezogen.«
    »Ich werde versuchen, in meinem Terminkalender ausreichend Platz für sie freizuhalten, Herr.«
    »Bimmel-bamm-bumm!« erklang eine piepsige Stimme. Mumm schlug mit der flachen Hand auf seine Jackentasche.
    Lord Vetinari schwieg eine Zeitlang. Seine Finger trommelten leise auf den Schreibtisch. »Dort gab es viele alte Manuskripte. Unbezahlbar, glaube ich.«
    »Ja, Herr. Unbezahlbar, weil wertlos, Herr.«
    »Könnte es sein, daß du mich gerade falsch verstanden hast, Kommandeur?«
    »Das ist nicht auszuschließen, Herr.«
    »Die Herkunft vieler alter, ehrwürdiger Familien ist in Rauch und Flammen aufgegangen. Die Herolde werden sich natürlich alle Mühe geben, und die betreffenden Familien verfügen sicher über eigene Aufzeichnungen, aber um ehrlich zu sein: Das Ergebnis kann bestenfalls ein Flickwerk sein. Lächelst du, Kommandeur?«
    »Muß eine optische Täuschung gewesen sein, Herr.«
    »Kommandeur, ich habe schon immer vermutet, daß es einen antiautoritären Zug in dir gibt.«
    »Herr?«
    »Irgendwie ist es dir gelungen, ihn dir zu bewahren, obwohl du jetzt selbst Autorität verkörperst.«
    »Herr?«
    »Das ist praktisch Zen.«
    »Herr?«
    »Ich bin für einige Tage indisponiert – und dir gelingt es in dieser Zeit, praktisch alle wichtigen Leute in der Stadt zu verärgern.«
    »Herr.«
    »War das ein ›Ja, Herr‹ oder ein ›Nein, Herr‹, Sir Samuel?«
    »Nur ein ›Herr‹, Herr.«
    Lord Vetinari blickte auf ein Blatt Papier. »Hast du den Präsidenten der Assassinengilde wirklich geschlagen?«
    »Ja, Herr.«
    »Warum?«
    »Weil ich keinen Dolch hatte, Herr.«
    Der Patrizier wandte sich abrupt ab. »Der Rat der Kirchen, Tempel, heiligen Grotten und großen unheilvollen Felsen verlangt… Nun, er verlangt verschiedene Dinge, bei denen es unter anderem um wilde Pferde geht. Sein Hauptanliegen ist allerdings deine Entlassung.«
    »Ja, Herr?«
    »Insgesamt liegen mir siebzehn Beschwerdebriefe vor, deren Absender deine Dienstmarke fordern. Einige von ihnen würden sich darüber freuen, wenn noch Teile von dir daran hingen. Warum bringst du die Leute nur so sehr gegen dich auf?«
    »Ist eine Art Talent von mir, Herr.«
    »Aber was willst du damit erreichen?«
    »Nun, Herr, da du danach
fragst
… Wir haben herausgefunden, wer Pater Tubelcek
und
Herrn Hopkinson ermordet hat.
Außerdem
wissen wir, wer für den Giftanschlag auf dich verantwortlich ist, Herr.« Mumm zögerte kurz. »Zwei von drei ist nicht schlecht, Herr.«
    Vetinari kramte einmal mehr in seinen Unterlagen. »Ladenbesitzer, Assassinen, Priester, Metzger… Du hast die führenden Persönlichkeiten dieser Stadt verärgert.« Er seufzte. »Nun, mir bleibt keine Wahl. Von dieser Woche an bekommst du mehr Sold.«
    Mumm blinzelte. »Herr?«
    »Nichts Ungebührliches. Zehn Ankh-Morpork-Dollar im Monat. Und ich schätze, im Wachhaus wird ein neues Pfeilbrett gebraucht. Dafür gibt es häufig Bedarf, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Es liegt an Detritus«, sagte Mumm. Er konnte sich einfach keine unehrliche Antwort einfallen lassen. »Wenn er wirft, zerbrechen die Bretter bald.«
    »Ah, ja. Da wir gerade von zerbrochenen Dingen sprechen, Mumm… Vielleicht könnte mir dein forensisches Genie bei einem Rätsel helfen, das wir heute morgen gefunden haben.« Der Patrizier stand auf und ging zur Treppe.
    »Ja, Herr? Worum geht es?« fragte Mumm und folgte ihm.
    »Es betrifft
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