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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe
Autoren: Terry Pratchett
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Plätzchen enthalten nie schlechte Prophezeiungen. Ist dir das aufgefallen? Man liest nie: ›Meine Güte, heute steht dir Schlimmes bevor.‹ Ich meine, es gibt nur
Glücks
kekse, keine Pechkekse.«
    Mumm zündete sich eine Zigarre an und schüttelte das Streichholz aus. »Dahinter verbirgt sich eine der wichtigsten Antriebskräfte im ganzen Universum, Korporal.«
    »Tatsächlich?« erwiderte Nobby. »Wer die Botschaft von Glückskeksen liest, kann mit Glück rechnen? Meinst du das?«
    »Nein. Ich meine, wer solche Plätzchen verkauft, möchte sie auch weiterhin verkaufen. Komm, Obergefreiter Dorfl. Wir vertreten uns ein wenig die Beine.«
    »Es hat sich eine Menge Papierkram angesammelt«, gab Feldwebel Colon zu bedenken.
    »Sag Hauptmann Karotte,
ich
hätte gesagt, daß er sich darum kümmern soll«, erwiderte Mumm.
    »Er ist noch nicht zurück.«
    »Bestimmt können die Papiere ein wenig länger warten.«
    »Wie du meinst, Herr Kommandeur.«
    Colon setzte sich an den Schreibtisch. Es war ein guter Platz, fand er. Hier bestand nicht die geringste Gefahr, von irgendwelchen Tieren überrascht zu werden. An diesem Morgen hatte er eins der seltenen Gespräche mit Frau Colon geführt und darauf hingewiesen, daß er nicht mehr beabsichtigte, der Natur näher zu kommen. Er war ihr bereits so nahe gewesen, wie man nur sein konnte. Und dabei hatte sich herausgestellt, daß ein großer Teil der Natur aus Dreck bestand. Außerdem neigte sie dazu, matschig zu sein. Er zog gutes, dickes Kopfsteinpflaster vor.
    »Ich muß jetzt Streife gehen«, sagte Nobby. »Hauptmann Karotte möchte, daß ich in der Pfirsichblütenstraße Verbrechensvorbeugemaßnahmen betreibe.«
    »Wie gehst du dabei vor?« fragte Colon.
    »Ich soll mich von der Straße fernhalten.«
    »Äh…, Nobby…« Colon senkte die Stimme. »Ich habe gehört, daß du kein Graf mehr bist…«
    »Ich glaube, ich bin bei den feinen Pinkeln rausgeflogen«, erklärte Nobbs. »Ist mir eigentlich ganz recht so. Der Fraß taugt nichts, und die Getränke schmecken wie Spülwasser.«
    »Da kannst du ja von Glück sagen«, erwiderte Colon. »Ich meine, jetzt brauchst du deine Sachen nicht mehr dem Gärtner zu geben oder so.«
    »Ja. Wenn ich doch nur nichts von dem Ring erzählt hätte.«
    »Dann wären dir bestimmt viele Probleme erspart geblieben«, entgegnete Colon. Nobby spuckte auf seine Dienstmarke und rieb sie mit dem Ärmel ab. Glücklicherweise habe ich das Diadem, die kleine Krone und die drei Goldmedaillons nicht erwähnt, dachte er.
     
    »Wohin Gehen Wir?« fragte Dorfl, als Mumm über die Messingbrücke schlenderte.
    »Ich habe dich für die Streife im Bereich des Palastes eingeteilt«, sagte Mumm. »Damit du dich langsam an den Dienst gewöhnst.«
    »Ah. Dann Kann Ich Mit Meinem Neuen Freund, Dem Obergefreiten Besuch, Zusammensein.«
    »Um so besser für dich.«
    »Ich Möchte Dich Etwas Fragen«, sagte der Golem.
    »Ja?«
    »Ich Habe Die Tretmühle Zertrümmert, Doch Die Anderen Golems Haben Sie Repariert. Warum? Ich Ließ Die Tiere Frei, Aber Sie Liefen Nur Ziellos Herum. Einige Von Ihnen Kehrten Sogar In Die Schlachthauspferche Zurück. Warum?«
    »Willkommen in der Welt, Dorfl.«
    »Bringt Die Freiheit Auch Angst?«
    »Du hast es erfaßt.«
    »Man Sagt Den Leuten: ›Streift Eure Ketten Ab.‹ Und Dann Schaffen Sie Sich Neue Ketten?«
    »Das scheint eine Hauptbeschäftigung der Menschen zu sein.«
    Dorfl grollte leise, als er darüber nachdachte. »Ja«, sagte er schließlich. »Ich Verstehe Den Grund. Freiheit Ist So, Als Wenn Einem Jemand Den Schädel Öffnet.«
    »Das weißt du besser als ich, Obergefreiter.«
    »Und Du Wirst Mir Doppelt Soviel Bezahlen Wie Den Anderen«, sagte Dorfl.
    »Werde ich das?«
    »Ja. Ich Schlafe Nicht. Ich Kann Rund Um Die Uhr Arbeiten. Ich Bin Eine Gute Investition. Ich MUSS Nicht Frei Haben, Weil Die Oma Gestorben Ist.«
    Wie schnell sie lernen, dachte Mumm. »Aber du arbeitest doch nicht an heiligen Tagen, oder?«
    »Entweder Sind Alle Tage Heilig Oder Keiner. Ich Habe Mich Noch Nicht Entschieden.«
    »Äh… Wozu brauchst du Geld, Dorfl?«
    »Ich Werde Sparen, Um Den Golem Klutz Zu Kaufen, Der In Der Essig-und-Pökel-Fabrik Arbeitet. Anschließend Mache Ich Ihn Zu Seinem Eigenen Herrn. Dann Arbeiten Wir Gemeinsam Und Sparen, Um Den Golem Bobkes Des Kohlenhändlers Zu Kaufen. Dann Arbeiten Wir Drei Gemeinsam Und Sparen, Um Den Golem Schmats Zu Kaufen, Der In Der Pfirsichblütenstraße beim Sieben-Dollar-Schneider Arbeitet.
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