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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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hatten, bewegten sie sich zunächst mit unbeholfenen Schritten. Ein paar hundert Fuß vom Fluss entfernt stießen sie auf einen von Unkraut überwucherten Zentralplatz, der von baufälligen Häusern gesäumt wurde. Hohes Gras wuchs in den offenen Durchgängen und Gassen.
    Der Kapitän rief sich ins Gedächtnis, wie die Siedlung bei seinem ersten Besuch ausgesehen hatte. Auf dem Platz hatte ein reges Treiben geherrscht. Die Arbeiter hatten zu Hunderten in den Schlafhäusern mit den Flachdächern gewohnt und in den Lagerhäusern geschuftet.
    Der Landetrupp durchsuchte nach und nach jedes Gebäude. Als man sich vergewissert hatte, dass die Siedlung verlassen war, führte der Kapitän die Truppe zum Fluss zurück. Er lief bis zum Ende des Piers und winkte. Während die Besatzung den Anker lichtete und die Ruderer das Schiff in Richtung Kai bewegten, wandte sich der Kapitän dem Befehlshaber der Skythen zu.
    »Sind Eure Männer für die wichtige Aufgabe bereit, die vor uns liegt?«
    Die Frage veranlasste den Skythen zu einem Schnauben.
    »Meine Männer sind zu
allem
bereit.«
    Der Kapitän zeigte sich von dieser Antwort keineswegs überrascht. Er hatte viele Stunden damit verbracht, sich während der langen Reise mit Tarsa zu unterhalten. Sein unstillbarer Durst nach Wissen über Menschen aus aller Herren Länder hatte ihn dazu bewogen, Tarsa über seine Heimat und sein Volk auszufragen, und schließlich hatte er den zähen alten Krieger trotz seiner blau-roten Haut und seiner seltsamen Gewohnheiten ins Herz geschlossen.
    Das Schiff machte am Kai fest, die Besatzung ließ einen breiten Landungssteg herunter. Hufe klapperten auf dem Deck, als die Männer zwei Zugpferde aus den Ställen im Heck holten. Im Freien wurden die Tiere unruhig, aber die Skythen konnten sie bald mit sanften Worten und einer Handvoll Getreide, das in Honig getränkt war, beruhigen.
    Der Kapitän stellte eine Gruppe zusammen, die sich auf die Suche nach Süßwasser und Nahrungsmitteln machen sollte. Dann stieg er in den Frachtraum hinunter und trat neben eine Kiste aus robustem Zedernholz. Der Behälter schien im Licht, das durch die Luke hereinströmte, zu schimmern. Er rief seinen Männern zu, dass sie große Vorsicht walten lassen sollten, wenn sie die Kiste aus dem Frachtraum hievten.
    Dicke Seile wurden an der Kiste befestigt und durch einen Haken am Ladebaum geführt. Der Ausleger knarrte unter dem Gewicht. Die Kiste wurde langsam aus dem Frachtraum gehoben und auf Deck abgestellt. Dann entfernte man die Seile und schob Ruderblätter durch Ösen an den Seiten des Behälters. Einige Männer schulterten diese Tragestangen und beförderten die Kiste über den Landungssteg auf den Kai.
    Dort wurde die Kiste auf einen niedrigen Wagen gehoben, der auf festen, eisenbeschlagenen Holzrädern ruhte. Die Pferde spannte man vor den Wagen. Die Soldaten schulterten ihre Schilde und Bogen und bildeten, die Speere in den Händen, zu beiden Seiten des Wagens schützende Reihen. Der Kapitän und der Befehlshaber der Skythen übernahmen die Führung. Dann setzte sich der Zug unter dem Lärm klappernder Waffen in Bewegung.
    Sie durchquerten die verlassene Siedlung, bis sie eine Straße erreichten, die parallel zum Fluss durch den Wald führte.
    Das Pflaster war zwar mit Gras bewachsen, trotzdem ermöglichte es ihnen die Straße, im dichten Wald schnell voranzukommen. Jeden Abend machte die Gruppe Halt, um ein Nachtlager aufzuschlagen. Am Morgen des dritten Tages stießen sie auf ein Tal zwischen zwei niedrigen Bergen.
    Der Kapitän ließ die Kolonne anhalten und holte aus seinem Gepäck die Holzschachtel hervor, die er schon auf dem Schiff immer wieder konsultiert hatte. Während die Soldaten eine Ruhepause einlegten und die Pferde versorgten, öffnete er den Deckel, schüttete ein wenig Wasser hinein und blickte daraufhin in die Schachtel. Anschließend widmete er sich einer Schriftrolle aus Pergament, die er in einem Leinenbeutel mit sich führte. Danach trieb er die Gruppe mit der Zielstrebigkeit eines Zugvogels weiter voran.
    Der Zug marschierte durch das Tal und erreichte schließlich ein Feld, auf dem die Reste runder Mühlsteine im hohen Gras zu erkennen waren. Der Kapitän erinnerte sich noch gut daran, wie hier schwitzende Männer die steinernen Räder gedreht hatten. Arbeiter hatten Körbe voller Steine in die Mühlen geschüttet, die dann den Inhalt zu feinem Pulver zermahlten. Das Pulver hatte man zu den Feuergruben gebracht, wo die Glut mit
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