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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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weiteren Pfeil an die Sehne seines Bogens. Es kostete ihn kaum mehr Mühe als einen Atemzug, einen zweiten Thraker zu töten. Die anderen flüchteten.
    Tarsas Bogenschützen ließen einen tödlichen Pfeilregen auf die Rücken der fliehenden Thraker niedergehen.
    Der Kapitän stieß einen lauten Kriegsruf aus und stürmte den Strand hinauf. Mit seinem Schwert führte er einen mächtigen Hieb, der seinen Halbbruder enthauptet hätte, hätte Melqart die Klinge nicht mit einem verzweifelten Schlag pariert. Unter den schnellen Hieben, die darauf folgten, stolperte Melqart über sein Gewand und stürzte in den weichen Sand.
    Er drehte sich auf den Rücken und warf sein Schwert fort.
    »Töte mich nicht, mein Bruder!«
    Der Kapitän zögerte. Trotz seiner Bösartigkeit war Melqart immer noch ein Blutsverwandter.
    Tarsa rief eine weitere Warnung.
    Eine zweite Welle von Thrakern war auf dem Hügel aufgetaucht, um die erste Angreifergruppe zu verstärken.
    Der Kapitän wich zurück und eilte zum Boot, wobei er über die Leichen der Thraker sprang.
    Die Skythen verschossen ihre letzten Pfeile. Die schlecht gezielten Schüsse verlangsamten den Vormarsch der Thraker, konnten ihn aber nicht aufhalten.
    Tarsa warf seinen Bogen fort, packte den Kapitän mit kräftigen Armen und hievte ihn ins Beiboot. Die Ruderer legten sich ins Zeug und brachten das Boot bald außer Reichweite der Speere, die weit hinter ihnen spritzend ins Wasser schlugen.
    Der Kapitän stieg auf das Deck seines Schiffes. Der Bootsmann teilte gerade Speere und Schwerter aus, die in einer Waffenkammer auf dem Deck aufbewahrt wurden.
    Melqarts Boot legte mit den überlebenden Thrakern vom Strand ab. Der Flechtzaun an Bord des Kriegsschiffes wurde entfernt, dahinter kamen auf einem erhöhten Kampfdeck mindestens einhundert Männer zum Vorschein.
    Das Sonnenlicht glitzerte auf den Speerspitzen. Die Schilde wurden über die Balustrade gehängt, um eine schützende Wand zu bilden. Der Kapitän sah Rauch vom Deck aufsteigen und gab den Befehl, überall auf dem Schiff Wasserbehälter aufzustellen.
    Dünne Rauchspuren in der Luft waren das erste Anzeichen für die brennenden Pfeile, die in Pech getaucht, entzündet und vom Schiff abgeschossen wurden. Dann fielen sie im hohen Bogen als feuriger Regen vom Himmel.
    Kein Pfeil traf ein menschliches Ziel, doch einige schlugen in die Planken des Schiffes. Die Flammen wurden sofort mit Wasser gelöscht. Dann folgte eine zweite Salve, und einer der lodernden Pfeile landete im aufgerollten Segel.
    Die Männer der Besatzung zogen das Segel aufs Deck und trampelten auf dem brennenden Stoff herum, ohne auf die Glut zu achten, die ihnen die Füße und Beine versengte.
    Der Kapitän bellte einen Befehl, den Anker zu lichten.
    Während die Skythen eine tödliche Salve aus Pfeilen als Feuerschutz abgaben, bewegten die Ruderer das Schiff rückwärts, um es außer Reichweite der brennenden Pfeile zu bringen. Doch nach dem umständlichen Manöver wandte das Schiff dem anderen Gefährt die Breitseite zu.
    Die Flammen fraßen sich immer weiter durch das Segel.
    Der Kapitän wusste, dass sein Schiff dem Untergang geweiht war. Es bestand aus Holz, Hanf, Pech und Leinen. Innerhalb weniger Minuten würde sich das Schiff in eine gewaltige lodernde Fackel verwandeln.
    Das Kriegsschiff machte sich auch schon bereit, seinem Opfer den tödlichen Stoß zu verpassen.
    Die großen Ruder an beiden Enden des Schiffes wurden benutzt, um das Gefährt in kurzer Zeit um einhundertachtzig Grad zu drehen, damit der bronzebeschlagene Rammbock zum Einsatz kommen konnte.
    Der Dorn würde ein Loch in das brennende Schiff bohren. Sobald das Schiff zu sinken begann, würde man es mit weiteren Feuerpfeilen beschießen. Mit brennendem Öl gefüllte Granaten würden vom Bug aus mit Stangen hinüberbefördert werden.
    Der Kapitän befahl den Steuermännern, das Schiff zu wenden. Als der Bug stromabwärts zeigte, brüllte er den Ruderern zu: »Volle Kraft voraus!«
    Das Schiff ruckte wie ein träger Wal und gewann an Geschwindigkeit. Das gegnerische Schiff hatte das Wendemanöver noch nicht beendet; in diesem Augenblick präsentierte es sich ihnen von seiner verletzlichsten Seite. Obwohl der Bug seines Schiffs nicht mit Metall verkleidet war, wusste der Kapitän, dass sich das harte Holz der Libanonzeder mit tödlicher Wirkung einsetzen ließ.
    Hufe klapperten inmitten der rufenden Männer. Die Pferde waren aus den Ställen ausgebrochen und an Deck gekommen. Die Skythen
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