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Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter
Autoren: Luc Bahl
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Frost lag jetzt flach am Boden hinter einem umgestürzten Baumstamm, dessen nach oben zeigende Seite bereits keine Rinde mehr besaß. Ein derart dichter Fächer von Geschossen fräste über ihn hinweg. Einer musste zumindest noch am Leben sein.
    Nein, das sind wirklich keine Menschen , dachte sie aufs Äußerste angespannt. So schnell bewegt sich auf der Erde noch nicht einmal ein Gepard …
    Und sie hatte keine Ahnung, wie viele von ihnen hier auf sie lauerten. Auf einmal herrschte atemlose Stille. Das Sirren der Schüsse hatte ebenso aufgehört wie das Ekel erregende, Nerven zerfetzende Geschrei.
    War es vorbei?
    Dana hob leicht ihr dreckverschmiertes Gesicht, um vorsichtig über den Stamm hinwegzusehen. In diesem Moment begann das Getöse von Neuem. Allerdings hatte der Gegner seine Waffe zu tief gehalten, und die winzigen Geschosse frästen direkt in das Holz oder kurz davor in den Boden. Der Baum begann durch die Einschläge zu zittern und zu vibrieren.
    Der Mistkerl will meine Deckung zu Kleinholz verarbeiten! , schoss es Dana durch den Kopf.
    Sie riss ihre Waffe nach oben und begann – ohne ihr Ziel anvisieren zu können – zurückzufeuern. Erneut erklangen in einer Lautstärke, die ihr in den Ohren dröhnte, das furchtbare Geschrei, das ihr zeigte, dass der Feind getroffen worden war. Wieder schwiegen die Waffen.
    Frost schaute sich um und nickte zufrieden. Wenn sie es schaffte, bis zu dem Mauerrest vorzurobben, würde sie eine bessere Deckung finden.
    Sie versuchte, sich so flach wie möglich über den Boden zu bewegen. Das war kein Vergnügen, die Erde war feucht und heiß. Zahllose Luftwurzeln waren im Weg. Ein kleines schlammig-braunes Rinnsal färbte sich in dem Moment rot, als sie direkt hineinsah.
    Erschrocken ruckte ihr Kopf zur Seite, und ihr Blick erfasste die Ursache. Der Kerl, der anfangs versucht hatte, sie von oben zu attackieren, lag vor dem kaum zwei Handspannen breiten Bächlein. Obwohl er längst tot war, pulsierte das Blut aus seinem Körper weiter auf den Boden und von dort ins Wasser.
    Ein seltsames Fauchen ertönte neben ihr. Dana fuhr herum und starrte in das aufgerissene Maul einer gewaltigen Schlange. Sie hatte sich drohend aufgerichtet und aus ihrer Perspektive konnte Dana deutlich die winzigen Öffnungen in den Spitzen der Giftzähne sehen. Sie erstarrte in ihrer Bewegung und auch die Schlange ließ ihren Kopf nur wenige Millimeter hin und her pendeln. Aus den Augenwinkeln sah Dana eine weitere Bewegung.
    Jetzt ist es aus …. dachte sie resigniert.
    Doch der fremde Krieger, der nur wenige Schritte entfernt aufgetaucht war, hatte sie noch nicht bemerkt. Die Schlange wandte leicht den Kopf, um den weiteren Eindringling zu fixieren. Dana wurde klar, warum er weder sie noch das Tier bisher nicht wahrgenommen hatte. Er suchte die über ihm aufragenden Baumkronen ab. Dabei näherte er sich ihnen immer weiter.
    Gleich stolpert er über mich! , überlegte sie hektisch. Sie musste mittlerweile durch den Schlamm die gleiche Farbe wie der Boden angenommen haben. Gute Tarnung …
    Allerdings wollte sie es nicht darauf ankommen lassen und schnellte los, als sie sah, dass die Schlange unschlüssig geworden war, von wem wohl die größere Gefahr für sie ausging. Rings um sie herum schlugen die Geschosse in den Boden und zerfetzten Blätter und Zweige. Hinter dem Mauerrest sackte sie heftig atmend in sich zusammen.
    Ein weiterer Schrei dröhnte in ihren Ohren, obwohl sie diesmal keinen Schuss zu ihrer Verteidigung abgefeuert hatte. Offenbar hatte die Schlange ganze Arbeit geleistet. Dennoch wünschte sie sich in diesem Augenblick kampferfahrene Helfer an ihrer Seite. Sergeant Olafsson zum Beispiel, doch der konnte sie jetzt nicht unterstützen.
    Konzentrier dich! , schimpfte sie in Gedanken mit sich selbst. Durch das hier musst du alleine durch. ..
    Hinter der Mauer stand eine altmodisch wirkende Truhe. An den Ecken und Kanten war sie mit verzierten Metallbändern beschlagen. Das dunkel gebeizte Holz war auf dem Deckel und an der Vorderseite mit Schnitzereien versehen, die – als Dana die Kiste näher betrachtete – ein merkwürdiges Eigenleben entwickelten. Die Schnörkel und Ornamente begannen, sich in seltsam ruckenden Bewegungen miteinander zu verknoten.
    Neugierig tippte Dana mit dem Finger auf die Figuren, die sich aus den abstrakten Verzierungen bildeten. Sie lachte hell auf, als eine der winzigen Gestalten auf einmal wie empört die sich gerade eben erst formenden Arme in die Hüften
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