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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte
Autoren: Anthony Horowitz
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konnte er nur die zwei Jungen und den chinesischen Mann sehen, der mit ihnen gekommen war. Das Mädchen stand direkt hinter ihnen und der andere Mann war nicht zu sehen. Vermutlich konnte er mindestens zwei von ihnen ausschalten, bevor er selbst getötet wurde. Sein Entschluss stand fest. Schließlich war dies sein Auftrag.
    Welchen zuerst?
    Der Junge, der gerade die Frage gestellt hatte – der mit den langen Haaren und dem amerikanischen Akzent –, stand genau in seiner Schusslinie. Langsam hob der Mann die Waffe. Der Junge war nur ein paar Schritte entfernt. Die Hand des Mannes war klebrig von seinem eigenen Blut. Aber er wusste genau, was er tat. Er konnte den Jungen unmöglich verfehlen.
    Plötzlich öffnete sich die Tür mit dem fünfzackigen Stern. Scott stürmte in den Tempel, dicht gefolgt von Pedro. Jamie machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Matt sah die beiden verblüfft an. Was sie so lange für unmöglich gehalten hatten, war endlich eingetroffen. Die Torhüter waren vereint. Sie waren alle da, alle am selben Ort.
    Scott. Jamie. Matt. Pedro. Und Scarlett.
    Die Fünf.
    Aber Scott war nicht stehen geblieben. Er rannte auf seinen Bruder zu und warf sich gegen ihn.
    Eine Sekunde später fiel ein Schuss.
    Lohan reagierte blitzschnell. Er hatte sofort seine eigene Waffe in der Hand und gab fünf Schüsse unter den Altar ab. Der Mann, der dort lag, wurde getötet, bevor er noch einmal schießen konnte.
    Richard vergewisserte sich, dass Jamie in Ordnung war. Irgendwie hatte Scott es gewusst und war gerade noch rechtzeitig gekommen, ihn zu retten. Aber da schrie Matt auf.
    Der Schuss hatte Jamie verfehlt, doch Scarlett hatte direkt hinter ihm gestanden. Sie war in den Kopf getroffen worden und die Verletzung sah schlimm aus. Blut strömte über die Seite ihres Halses. Sie kippte um. Richard fing sie auf, bevor sie auf dem Boden landete.
    Als sie das Bewusstsein verlor, explodierte die ganze Welt.
    Der Taifun war zu lange in Schach gehalten worden. Jetzt stürzte er sich mit voller Wucht auf den Tai-Shan-Tempel, als könnte er spüren, was darin geschehen war. Es war, als würden sie von einer Bombe getroffen, allerdings in Zeitlupe. Noch während die neun – die fünf Torhüter, Richard, Lohan, Jet und Sing – dastanden, löste sich das Gebäude in seine Bestandteile auf. Zuerst flog das Dach weg, als hätte eine Riesenhand es abgerissen. Grüne Fliesen prasselten herab. Der Wind fuhr brüllend herein. Dann knickte eine Wand ein und brach zusammen. Große Steinbrocken kippten einfach um.
    »Die Tür!«, schrie Matt.
    Sie stand noch, würde aber sicher nicht mehr lange da sein. Sobald die letzte Wand gefallen war, würde alles vorbei sein. Dann gäbe es keine Tür mehr. Vielleicht war es jetzt schon zu spät. Jamie stand neben seinem Bruder. Die beiden hatten sich schon zur Tür gedreht. Pedro wirkte verwirrt und stand reglos da. Matt packte ihn und wirbelte ihn herum. Richard sprang vor. Er hatte die bewusstlose Scarlett in den Armen. Lohan folgte ihm. Er hielt sich den Arm, einer der herumwirbelnden Dachziegel hatte ihn getroffen. Von seinen zwei Leutnants Jet und Sing war nichts mehr zu sehen. Sie waren von der einstürzenden Wand verschüttet worden.
    Die Tür war für die Torhüter errichtet worden, aber jeder von ihnen konnte einen Begleiter mitnehmen. Richard war bei Scarlett. Lohan ging mit Matt. Sie hatten immer noch eine Chance, mit dem Leben davonzukommen.
    Es gab eine weitere Explosion und plötzlich klaffte ein großes Loch in der Mauer. Tageslicht und Regen fielen herein. Der gesamte Tempel bebte. Scott erreichte die Tür als Erster und riss sie auf. Hinter ihm stürzten die letzten Götterfiguren um und zerplatzten auf dem harten Boden. Pedro war direkt hinter ihm, dicht gefolgt von den anderen.
    Sie sprangen in dem Moment hindurch, als der letzte Blitz in den Tempel einschlug und ihn pulverisierte. Die Mauerreste wurden weggefegt und nur Augenblicke später war nichts mehr übrig. Der Hongkong Park war leer. Und dahinter lag die Stadt in Schutt und Asche.
    Wenig später verzogen sich die Wolken und die ersten Sonnenstrahlen fielen auf das zerstörte Hongkong.
     
    Signal zehn
     
    Die Nekropole war am Ende.
    Ein Großteil davon war zerstört. Mehr als die Hälfte der Wolkenkratzer war zusammengebrochen. Ganze Straßen waren unter Schutt und verdrehtem Metall begraben. Die Aufräumarbeiten würden Jahre dauern. Schon jetzt waren Plünderer am Werk und durchwühlten den Schutt nach Wertsachen
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