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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte
Autoren: Anthony Horowitz
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auch verraten.«
    Das Gebäude bebte ein zweites Mal, nicht so stark wie vorher, aber sie spürten es beide.
    »Du weißt, dass Hongkong stirbt?«, sagte Scarlett. »Der Vorsitzende hat es mir erzählt. Sie machen das mit Absicht. Sie wollen etwas daraus machen, was sie eine Nekropole nennen. Eine Stadt der Toten.«
    »Ich habe letzte Nacht einiges davon gesehen«, sagte Matt. »Es war grauenvoll.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen. Ich habe hier gelebt. Ich kann nicht fassen, dass ich nicht erkannt habe, was vorging.« Sie seufzte. »Was wird jetzt aus uns, Matt? Werden die uns töten?« »Die wollen uns nicht töten«, antwortete Matt. »Es ist kompliziert. Aber es bringt ihnen nichts, wenn sie uns umbringen.«
    »Was dann?«
    »Die glauben, dass sie uns besiegt haben, aber das haben sie nicht. Die anderen sind immer noch da draußen. Und du und ich…«
    »Was ist mit uns?«
    »Die haben uns zusammengesteckt, weil sie über uns triumphieren wollen. Aber das war ein Fehler, weil – «
    Er konnte den Satz nicht beenden.
    Es hatte eine Explosion gegeben. Sie war sehr laut – und sie hatte im Innern des Gebäudes stattgefunden.
    »Was –?«, begann Scarlett.
    Dann ging das Licht aus.
     
    Signal fünf
     
    Lohan hatte den Sturm beim Vormarsch auf das Gefängnis als Deckung genutzt. Die Straßen hatten sich günstigerweise schnell geleert, als das Wetter schlechter wurde. Er hatte nur ein paar Stunden Zeit gehabt, den Angriff vorzubereiten, aber trotzdem eine kleine Armee aufgestellt. Ihn begleiteten hundert Männer, die alle glänzend bewaffnet waren. Die Triaden schmuggelten schon seit vielen Jahren Waffen durch ganz Asien und belieferten jeden, vom Terroristen bis zum Söldner. Lohan hatte sich einfach genommen, was er brauchte. Die Auswahl war groß genug.
    Zur selben Zeit kamen Jet und Sing, die Männer, die auf dem Peak und später im Lagerhaus in der Salisbury Road bei Scarlett gewesen waren, am Tai-Shan-Tempel an. Ihr Rang war 426, auch bekannt als Roter Pfahl, was sie zu Anführern ihrer eigenen Einsatztruppe machte. Sie wurden von fünfzig Männern begleitet. Beide Operationen sollten im selben Moment beginnen. Es gab eine Tür, die aus Hongkong hinausführte. Der Zugang zu dieser Tür musste geräumt werden.
    Lohan wusste, wohin sie Matt gebracht hatten, weil er ihm gefolgt war. Das war es, was Matt Scarlett nicht hatte sagen können. Er hatte den Vorsitzenden ausgetrickst. Ausnahmsweise war er es jetzt, der die Fäden zog.
    Matt hatte in der Nacht Kontakt zu Lohan aufgenommen. Er hatte die Kung-Hing-Tao-Feuerwerksfabrik angerufen, und die hatte den Anruf weitergeleitet. Der Triadenführer wusste bereits, was geschehen war. Richard und Jamie waren bei ihm. Die beiden hatten es geschafft, aus dem Wasser und nach Kaulun zu kommen. Sie waren fast verrückt vor Sorge um Matt, als das Telefon klingelte.
    »Wir müssen Scarlett finden«, hatte Matt zu Lohan gesagt. »Und es gibt nur einen Weg, das zu schaffen. Wir müssen zulassen, dass die Alten mich kriegen.«
    »Wie soll das funktionieren?«
    »Paul Adams, Scarletts Vater, wird sie anrufen und ihnen sagen, dass ich in Wisdom Court bin. Sie werden keinen Verdacht schöpfen. Sie wissen, dass er Scarlett zurückhaben will, und werden glauben, dass er immer noch versucht, ihnen zu helfen.«
    »Und dann?«
    »Sie haben ihre Männer draußen und folgen mir, wohin sie mich auch bringen.«
    »Woher willst du wissen, dass sie dich zu Scarlett bringen?«
    »Ich weiß es nicht – jedenfalls nicht mit Sicherheit. Aber ich vermute, dass sie uns zusammen einsperren werden. Ich weiß, wie diese Leute denken. Sie werden uns vorführen und damit protzen wollen, wie sie uns besiegt haben. Zwei von uns zu haben macht es für sie noch besser. Außerdem habe ich keine Ahnung, was wir sonst tun sollten. Wir werden das Risiko eingehen müssen.«
    Dann war Richard ans Telefon gekommen. Er hatte Matts Vorschlag gehört. »Das kannst du nicht tun«, flehte er. »Es ist viel zu gefährlich. Bitte, Matt, denk daran, was alles schiefgehen könnte.«
    »Wir wissen nicht, wo sie ist, Richard. Es gibt keinen anderen Weg, sie zu finden.«
    »Was ist mit Paul Adams? Du weißt, dass sie ihn umbringen werden, sobald sie keine Verwendung mehr für ihn haben.«
    »Er ist bereit, dieses Risiko einzugehen. Ich habe mit ihm geredet. Er weiß, was er getan hat. Und er wird alles tun, damit Scarlett wieder freikommt.«
    Es hatte genau so funktioniert, wie Matt gehofft hatte. Kurz vor sieben Uhr
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