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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Autoren: Helen B. Kraft
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weil dein Wille immer geschieht, muss ich das wohl akzeptieren.‟ Ihre Stimme klang wie aus weiter Ferne. Sie straffte sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Tief Luft holend wappnete sie sich für das Kommende. „Ich schwöre im Namen von Gan Eden , dass ich alles daran setzen werde, dir diesen Ort zur Hölle zu machen. Wenn ich leiden muss, Jehova, wirst du es auch.
    Wollen wir doch mal sehen, wie lange du meinen Hass erträgst. Das hier‟, sie machte eine weitläufige Geste, „wird ziemlich übel werden. Denn diesmal ist es nicht so, dass ich einen anonymen Vater verurteile, der mich weggegeben hat. Ich weiß jetzt, wer du bist und ich entscheide mich bewusst dagegen, deine Tochter zu sein.‟ Sie lächelte kalt. „Das ist mein letztes Wort.‟
    Damit drehte sie sich um und ließ den Allmächtigen einfach stehen.
    Lina meinte jedes Wort genauso, wie sie es gesagt hatte. Ohne Shatan würde sie nicht einmal in Versuchung geraten, Jehova zu verzeihen.
    Im Vorbeigehen schlug sie gegen einen Baum. Die Rinde platzte, und die Pflanze wankte verdächtig. Neugierig blieb Lina stehen. Sie besah sich den Schaden. Dann lachte sie freudlos.
    Jehova hatte ihr Leben in Schutt und Asche gelegt, jetzt konnte sie es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Ein Tritt und der Baum lag danieder. Der nächste folgte umgehend. So konnte sie ihre Wut wenigstens kanalisieren. Sie ignorierte ein paar Eichhörnchen, die sich gerade noch in Sicherheit brachten, bevor sie einen gewaltigen Kirschbaum fällte.
    Gan Eden , das Paradies, in dem sich jeder Wunsch erfüllte, erlebte nun, was es bedeutete, wenn etwas mächtig nach hinten losging.
     

26.Kapitel
     
     
    Shatan stand auf der Klippe und starrte hinunter in die tosenden Fluten. Eisiger Wind zerrte an seiner Kleidung und blies ihm das lange Haar ins Gesicht. Über ihm schrien Möwen ihren Unmut darüber hinaus, dass sie durch die raue See nicht an ihre Beute kamen.
    Es roch nach Meer und Salz. Die Wellen, die sich unten an den Felsen brachen, schickten Gischtfontänen in Shatans Richtung.
    Er ballte die Fäuste. Der längste Tag des Jahres stand im Begriff zu enden. Mittsommer.
    All seine Hoffnungen hatte Shatan auf diesen Tag gesetzt. Agash hatte versichert, Jehova würde Lina heute auf die Erde schicken, sobald er erkannte, dass er das Gefüge des Universums auseinanderriss, weil er die selbstlose Tat des Dämons nicht würdigte.
    Nun stand Shatan hier und wartete. Seit Stunden. Die Kälte machte ihm nichts aus. Die Küste Irlands war rau und nicht gerade ungefährlich. Trotzdem gefiel sie ihm. Die Gewalt des Meeres hatte etwas Erhabenes.
    Wenn nur Lina endlich bei ihm wäre! Er wollte mit ihr die zerklüftete Küstenlandschaft erforschen. Ihre Hand halten. Sie in die Arme schließen. Küssen. Er musste ihr einfach in die Augen sehen und ihr sagen, dass er sie liebte.
    Auch ohne Herz.
    Am Horizont sah er die Sonne langsam im Wasser versinken. Wie der Feuerball am Himmel sank sein Mut.
    Wo blieb sie?
    Er drehte sich um. Nichts. Er war immer noch allein.
    Sein Quastenschwanz peitschte unruhig hin und her. Ein Spiegelbild seiner aufgewühlten Emotionen. Shatan fing ihn ein und wickelte ihn sich ums Handgelenk. Die Körperverlängerung zuckte wild. Sie wollte nicht eingeengt sein.
    Mit bitterem Lächeln erinnerte sich Shatan daran, wie die Spitze über Linas Körper gestrichen hatte. Allein der Gedanke an sie und die kurze Episode in dem Hotelzimmer hielt ihn aufrecht.
    Er wollte schreien. Etwas zerstören. Den dämonischen Teil seiner selbst freilassen, um die Welt in Schutt und Asche zu legen. Er tat nichts dergleichen. Lina würde ihm niemals verzeihen, sollte sie in Gan Eden davon erfahren.
    Er seufzte.
    Resigniert schob Shatan die Hände in die Hosentaschen seiner Jeans. Sie waren schwarz wie das Hemd, das er trug. Beides ähnlich zu den Sachen, die Lina damals für ihn ausgesucht hatte. Er wollte ihr gefallen. Sie sollte ihn nicht als den furchterregenden Dämon sehen, der Lilith beinahe umgebracht hatte. Der mit Gavarel kämpfte, bis Evangelina in das Holzkreuz stürzte.
    Die Erinnerung an ihren Tod drohte ihn zu überwältigen. Er sah ihr erstarrtes Gesicht vor sich. Ihre Wunden waren tief in sein Gedächtnis gebrannt. Linas erstickter Schrei, als er mit ihrem Vater um sein Herz spielte und verlor, gellte in seinem Innern.
    Die Kälte in seiner Brust nahm zu.
    Die Sonne ging unter.
    Mittsommer endete.
    Die Möwen verstummten.
    Der Mond ging auf.
    Shatans Hoffnung sank ins
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