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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Autoren: Helen B. Kraft
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ließ sich Lina an Ort und Stelle ins Gras plumpsen. Blaue Flecken brauchte sie nicht zu fürchten. Hier gab es keinen Schmerz. Ein weiteres Manko fürs Paradies. Sogar Friedrich Schiller hatte es gewusst: Schmerz ist Leben .
    Und selbst wenn dieser Ort für das Leben nach dem Tod stand. Sie atmete noch, Herrgottnochmal!
    „Gotteslästerung. Hier? Herrlich! Kleine, du wirst mir wieder sympathisch. Trotzdem. Du wolltest hören, was passiert ist. Bereit?‟
    Lina verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich wollte sie sich lieber irgendwo einbuddeln, aber weil sie nun mal beschlossen hatte, sich wie eine reife Erwachsene zu benehmen, musste sie jetzt da durch. Mit angespannten Kiefern nickte sie. Schlimmer konnte es wohl kaum werden.
    „Warten wir es ab. Also, wo fange ich an? Am besten an dem Moment, als du aufs Kreuz genagelt wurdest.‟
    „Oh bitte, ich war gerade dabei, diese Episode zu verdrängen.‟ Lina erschauerte. Instinktiv wanderte ihr Blick zu ihren Handflächen. Keine Narbe weit und breit. Trotzdem fühlte sie den Schmerz der Nägel, die durch ihre Haut stießen, immer noch.
    „Entschuldige. Doch es muss sein. Du hast Shatan zuvor gewünscht zu fühlen, wie sehr man unter einem Herzen leiden kann. Dein Wunsch erfüllte sich. Als dein Dämon sah, wie du aufgespießt wurdest, fühlte sogar ich, wie es ihn zerriss.‟
    „Aber warum …?‟
    Sie musste nicht mehr sagen. Metatron verstand sie auch so. „Dein Vater wollte Rache. Alles, deine Rettung, die Jagd durch Gavarel bis hin zu Luzifers Wunsch, dich ins Leben zurückzuholen, war geplant.‟
    Der Schock ging tief. Wenn das stimmte, dann hieß das …
    „Er hat meinen Tod einfach so in Kauf genommen?‟
    Metatron flog Schleifen durch die Baumwipfel. Schließlich landete er auf Linas Schoß. Beruhigend summte er.
    „Ihm war klar, dass er dich jederzeit wiederholen konnte. Als Allmächtiger hätte er dich außerdem stets im Fegefeuer besuchen können. Nur Luzifer eben nicht.‟
    „Er hat zugelassen, dass ich im Fegefeuer gequält wurde! Nur für Seine dämliche Rache!‟ Jetzt war Lina wirklich stocksauer.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und ihr Atem ging kürzer.
    „Ich schätze, Er wusste, dass du nicht lange dort bleiben würdest. Luzifer hätte es verhindert.‟
    „Und indem sie sich wünschte, dass er mich zurückholt, hat sie den Strafeffekt ausgelöst.‟
    „Das ist mein Mädchen. Richtig.‟
    „Aber ihr Wunsch war selbstlos!‟
    „Eben nicht. Wenn eine Mutter sich das Leben ihres Kindes zurückwünscht, liegt eine gehörige Portion Egoismus darin. Jehova wusste das und hat es ausgenutzt.‟
    „Deshalb hat er mir auch mein Gedächtnis genommen. Er wollte nicht, dass ich darauf komme, oder?‟ Lina stemmte ihre Hände hinter sich ins Gras. Während sie Eins und Eins zusammenzählte, gruben sich ihre Finger ins Erdreich.
    „Stimmt. Und jetzt kommt Shatan ins Spiel.‟ Metatrons Stimme bekam einen weichen Ton. „Er kennt Gott. Und er hat schnell begriffen, was tatsächlich vor sich ging. Ihm war klar, dass Jehova ihn dafür leiden lassen würde, dass er dich liebt. Immerhin gibt Er dem Jungen schon seit einer Ewigkeit eine Mitschuld an Luzifers ruinöser Libido.‟
    „Also hat er auf mich verzichtet? Ich verstehe es trotzdem nicht.‟
    „Sag mir, Kleine, was wäre geschehen, wenn ihr ein Paar geworden wärt, und Gott begonnen hätte, ihn zu quälen?‟
    Gequält schloss Lina die Augen. Sie hätte sich irgendwann zwischen ihrem Vater und dem Mann entscheiden müssen, den sie liebte. Dunkel erinnerte sie sich daran, Shatan erzählt zu haben, dass sie stets geglaubt hatte, ihre Eltern würden sie nicht lieben.
    „Es tut mir leid, Kleine, aber das ist nicht alles. Du hast mich einmal gefragt, woher ich Dinge weiß, die geschehen sind, obwohl ich in deinem Körper gelebt habe.‟
    „Ich erinnere mich. Du hast ziemlich schroff abgewiegelt.‟
    „Ich war mir nicht sicher, was ich dir verraten darf. Jetzt kennst du fast alle Geheimnisse meiner Welt. Die dunklen wie die hellen. Also sollte es nicht schaden, wenn ich dir noch mehr erzähle. Fakt ist, dass ich in die Zukunft schauen kann. Außerdem sehe ich Dinge, die an anderen Orten geschehen. Deshalb konnte ich deiner Mutter auch zeigen, was du im Fegefeuer durchmachst.‟
    Lina erschauerte bei der Erinnerung. Als ihr bewusst wurde, was Metatron da gesagt hatte, hob sie eine Augenbraue.
    „Warum hast du uns nicht gewarnt?‟
    „Ich bin kein lebendes Wesen, Lina. Ich existiere nur,
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