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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
Autoren: Helen B. Kraft
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anfängst?‟, fragte Shatan verhalten.
    Sie schaute ihn wieder an. „Was meinst du?‟
    „Die Dämonen fürchten dich. Der Aufstand wäre nur möglich geworden, weil sie dich nicht länger als Herrscherin akzeptieren. Zeig ihnen, dass du anders bist.‟
    „Aber meine Macht …‟
    „Wächst durch die Stärke und das Vertrauen deines Volkes.‟ Shatan seufzte. Ausgerechnet er gab Luzifer Ratschläge. Noch vor einigen Tagen wäre dies vollkommen ausgeschlossen gewesen.
    Plötzlich hob sie die Hand. In Erwartung eines Schlages zuckte Shatan instinktiv zurück. Sie berührte jedoch nur seine Wange, fuhr mit den Fingerspitzen über sein kantiges Kinn, strich eine Strähne hinter sein Ohr und lächelte unter Tränen.
    „Verdammt, du wärst ein guter Schwiegersohn geworden. Ich hätte Lina die Pest an den Hals gewünscht, weil sie dich ins Bett bekommen hat, aber du wärst ein würdiger Nachfolger gewesen, wenn ich einmal nicht mehr regieren will.‟
    „Und das aus deinem Mund!‟
    Nun lachte Luzifer richtig. Die Bitterkeit war nicht verflogen. Sie machte einfach einer Vertrautheit Platz, die aus gemeinsamem Leid geboren war. Wie Krieger nach einer Schlacht saßen sie beisammen. Sie hatten beide sowohl gewonnen als auch verloren. Es gab im Krieg niemals eindeutige Sieger. Jeder Kampf, der ausgefochten wurde, forderte Opfer. Das ihrige war ein Verlust, den sie in alle Ewigkeit bedauern würden. Das Los von Wesen, deren Lebensspanne kein Ende vorsah. Darin lag der eigentliche Triumph Jehovas; weil er wusste, dass sie nicht darüber hinwegkommen konnten.
    „Du hast ihn ausgetrickst, obwohl er es nicht einmal mitbekommen hat.‟
    Shatan zuckte die Achseln und griff nach dem Becher, den Hgroth ihm in diesem Moment hinhielt. Er wartete, bis Luzifer den ihren anhob, und prostete ihr zu.
    „Auf die Sieger.‟
    „Auf die, die am Boden liegen und trotzdem weiterkämpfen.‟
    In einträchtigem Schweigen leerten sie ihren Wein. Einen Becher nach dem andern. Der Alkohol löste ihre Zungen.
    Luzifer erzählte Shatan, dass Hgroth schon seit einiger Zeit ihr Favorit im Bett war. Dabei tätschelte sie den nackten Bauch des Grüngeschuppten, der hinter ihr stand wie eine fleischgewordene Statue. Als sie sich - weinselig geworden - in Details zu den Fertigkeiten der gespaltenen Zunge ihres Liebhabers ergehen wollte, bat Shatan gespielt entsetzt um Gnade.
    Wieder lachten sie. Dann wurde die Fürstin ernst. Sie beugte sich vor, legte beide Hände vertraulich auf Shatans Knie. Dessen Augenbrauen wanderten zu seinem Haaransatz.
    „Er hat dich betrogen, Shatan.‟
    Der Dämon zuckte die Achseln. „Ich weiß. Aber es ist gut so, wie es ist.‟
    Luzifer nahm die Hände fort und starrte ihn an. Die funkelnden Augen suchten seinen Blick. Mit einem Mal war sie wieder nüchtern. Sie packte ihn am Arm und schüttelte ihn.
    „Du verstehst nicht. Er hätte dir dein Herz nicht nehmen dürfen. Oder andernfalls hätte Er dir eine Bitte gewähren müssen.‟
    Shatan runzelte die Stirn. Sie tat längst nicht mehr weh. Die Stunden, die er schon mit Luzifer in der Hölle zusammensaß, hatten ihn vollständig regeneriert. Dennoch hatte er einige Schwierigkeiten, den Gedankengängen seiner Herrin zu folgen.
    „Was meinst du?‟
    „Du hast dich selbstlos geopfert. Für Lina, für Gan Eden und für Hel . Die Gebote des Universums bestimmen, dass du nicht dafür bestraft werden darfst.‟
    Fassungslos starrte Shatan seine Fürstin an. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Wenn es stimmte, dann hatte er Lina umsonst aufgegeben. Ihm wäre ein Leben mit seiner Geliebten vergönnt gewesen, anstatt dass er in der Unterwelt festsaß, sich mit seiner Herrin betrank und versuchte, seinen Kummer zu vergessen.
    Der Becher in seiner Hand zersplitterte. Seine Klauen wuchsen und gruben sich tief in seine Handflächen.
    „Diese miese Ratte! Was kann ich tun?‟
    „Ich weiß es nicht.‟
    „Vielleicht kann ich helfen.‟
    Luzifer und Shatan blickten zum Fuß des Thronpodestes. Dort stand Agash. Er lächelte. Die zierlichen Hände in einer fragenden Geste ausgestreckt, wartete er auf ihre Antwort.
    „Spuck es aus, kleiner Mann. Wir sind ganz Ohr.‟
    Shatan bemerkte nicht einmal, dass seine Hörner hervorschossen, während der Gnom eilig Bericht erstattete.
     

25.Kapitel
     
     
    „Willst du mich verarschen?‟
    Konsterniert hob Ravael eine Augenbraue. „Mäßige bitte deine Ausdrucksweise, Prinzessin. Es schickt sich nicht, in diesem Ton hier zu
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