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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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stieg, dicht gefolgt von Cromwell, zum Brückendeck hinauf.
    Cromwell starrte Boss an. »Denken Sie nicht einmal daran, sich meinen Befehlen zu widersetzen, Kapitän, oder Ihr Mann im Maschinenraum wird sterben. Ich habe auch keine Hemmungen, Sie zu töten, falls Sie mich nicht zum Eisenbahnanleger bringen.«
    »Sie teuflischer Abschaum«, sagte Boss mit wutverzerrtem Gesicht.
    Cromwell lachte und sah Boss mit eiskaltem Blick an. Dann drehte er sich um und verließ das Brückendeck.
    Als er zu seinem palastartigen Güterwaggon zurückgehen wollte, hörte er den schrillen Pfiff einer Dampfpfeife. Es klang, als wäre sie nur ein paar hundert Meter entfernt. Dann nahm er das Zischen des Dampfs und das Rattern der Antriebsräder wahr. Durch die vom Chinook aufgewirbelte Staubwolke sah er eine riesige Lok auftauchen.
    Zu spät, dachte er zufrieden. Die Kalispell war bereits zwei Meter vom Kai entfernt. Nichts und niemand konnte ihn noch aufhalten. Lächelnd kehrte er zu seinem Güterwaggon zurück und kletterte hinein.
    Jongewaard brachte Adeline nur zehn Meter von der Kaimauer entfernt quietschend zum Stehen. Noch bevor die Antriebsräder stillstanden, sprang Bell aus dem Führerhaus und rannte auf den Kai zu. Die Eisenbahnfähre trieb an den Pfählen vorbei auf den See hinaus, und die Schaufelräder setzten sich langsam in Bewegung. Der Abstand war auf vier Meter angewachsen, als Bell die Kaimauer erreichte.
    Er dachte nicht darüber nach, was er tat, und ging keinen Schritt zurück, um Anlauf zu nehmen. Der Abstand schien viel zu groß zu sein, doch ohne das geringste Zögern stieß er sich vom Kai ab. Da er wusste, dass er bei dieser Entfernung nicht mit den Füßen aufkommen würde, streckte er die Arme aus und bekam die Reling zu fassen, wobei sein Körper hin- und herschleuderte und gegen den Bootsrumpf schlug. Um ein Haar hätte er losgelassen und wäre ins Wasser gerutscht, als ihm von dem Aufprall die Luft wegblieb. Er klammerte sich mit eisernem Griff an die Reling, bis er wieder atmen konnte, doch der Schmerz in seiner Brust ließ nicht nach. Langsam und unter Qualen zog er sich neben Cromwells Güterwaggon über die Reling auf das Deck der Fähre.
    Bell betastete vorsichtig seine Brust und stellte fest, dass er eine oder vielleicht auch zwei Rippen gebrochen hatte. Er biss die Zähne zusammen, kam mühsam auf die Beine und packte die Leiter, die auf das Dach des Güterwaggons führte, um sich vor dem Schaukeln des Schiffs zu schützen, das mitten in den Chinook hineinfuhr. Als die Kalispell sich weiter vom Ufer entfernte, schwappten die Wellen über das Vorschiff, brachen sich auf dem flachen Deck und umspülten die Räder der Lokomotive. Der starke Wind hatte die Temperatur bereits um erstaunliche zehn Grad steigen lassen.
    Bell schaltete jeden Gedanken an Vorsicht aus. Er riss die Schiebetür des Güterwaggons auf und rollte sich stöhnend vor Schmerz auf den Boden des Waggons, die 45er Colt-Pistole in der Hand. Er hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Cromwell war ahnungslos, weil er zweifellos dachte, dass Abner kam. Zu spät musste er erkennen, dass es sein ärgster Feind war.
    »Hallo, Jacob«, sagte Bell mit einem freundlichen Grinsen. »Haben Sie mich vermisst?«
    Auch Margaret befand sich im Waggon und starrte Bell an. Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen.
    Bell stand langsam auf, während er die Pistole fest auf Cromwells Herz gerichtet hielt, und schloss die Tür des Güterwaggons, um sich vor den Windböen zu schützen, die das alte Fährschiff erschütterten. Er blickte sich kurz im Waggon um. »Sehr hübsch«, sagte er anerkennend. »Mein Kompliment.« Mit der freien Hand machte er eine Geste durch den exotisch möblierten Wagen. »So sind Sie also stilvoll vom Ort des Verbrechens entkommen.«
    »Ich freue mich, dass es Ihnen gefällt«, sagte Cromwell im Plauderton.
    Bell lächelte mit schmalen, wachen Augen und hielt weiterhin die Colt-Pistole auf ihn gerichtet. Er warf einen Blick auf die Lederkoffer, die an der Wand aufgereiht waren. »Das Bargeld aus der Bank. Muss eine beachtliche Summe sein.«
    »Genug, um ein neues Geschäft aufzubauen«, sagte Cromwell höflich.
    »Sie sind uns gefolgt?«, fragte Margaret verwirrt und ungläubig. Es war mehr eine Frage als eine Feststellung.
    »Nicht gerade gefolgt«, sagte Bell. »Eher hinterhergejagt.«
    Wie vorherzusehen war, gewann Cromwell die Fassung wieder. »Wie haben Sie es so schnell geschafft?«
    »Zum Glück hatte
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