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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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ihn an ein aufgepeitschtes Meer. Dann betrachtete er die dampfbetriebene, mit einem Seitenschaufelrad versehene Eisenbahnfähre.
    Auf einem verblassten Holzschild, das am Radkasten befestigt war, stand K ALISPELL . Das Schiff war alt. Die Farbe war abgeblättert, das hölzerne Deck abgenutzt und morsch. Es hatte viele Dienstjahre auf dem Buckel - zu viele. Doch Cromwell fand, dass es robust genug aussah, um dem starken Wind und den tiefer werdenden Wellentälern zu trotzen. Er hatte das sichere Gefühl, dass es die Fahrt auf die Westseite des Sees schaffen würde. Es wunderte ihn, dass von der Mannschaft nichts zu sehen war.
    Er sah das Gleis entlang und war erleichtert, dass der Zug, der ihn verfolgt hatte, nicht zu sehen war. Er fragte sich allerdings, was der Grund dafür war. Wie auch immer, sie durften keine Zeit verlieren. Er winkte Abner im Führerhaus der Lok zu. »Sorgen Sie dafür, dass die Heizer Kohle schaufeln, damit wir Dampf haben, wenn wir die Schienen der Great Northern Railroad erreichen.«
    »Schon erledigt«, antwortete Abner und richtete den Lauf seines Schießeisens auf Carr, den Heizer. »Sie haben es gehört. Schaufeln Sie weiter.«
    »Haben Sie die Bootsmannschaft gesehen?«
    Abner zuckte mit den Schultern. »Ich habe niemanden gesehen.«
    »Schaffen Sie die Leute her. Wir müssen uns auf den Weg machen. Die Lokomotive, die uns verfolgt hat, kann jeden Moment hier eintreffen.«
    »Was ist mit der Lokbesatzung?«, fragte Abner. »Wenn ich sie alleine lasse, hauen die Männer womöglich ab.«
    »Machen Sie die Leinen los«, befahl Cromwell. »Sie können nirgendwo hin, wenn wir abgelegt haben. Ich kümmere mich selbst um die Schiffsmannschaft.«
    Abner sprang aufs Deck und eilte zum Kai. Bug- und Achterleinen sicherten die Fähre. Schwere Wellen kamen angerollt und ließen die Fender des Steuerbordradkastens gegen den Kai stoßen. Abner wartete, bis das Boot vom Kai wegdriftete und sich die Leinen spannten. Als sich das Wasser wieder zurückzog und die Leinen schlaff wurden, nahm Abner sie von den Pollern und warf sie über die Reling der Kalispell. Leicht wie eine Katze sprang er wieder auf das Deck des Schiffs und kehrte in das Führerhaus der Lok zurück.
    Cromwell stieg die Treppe zum Brückendeck hinauf und war froh, dem heulenden Wind zu entkommen. Er stellte fest, dass niemand da war, und kletterte einen Treppenschacht hinab, der zur Kombüse führte. Dort traf er auf die Mannschaft, die teilnahmslos herumsaß. Die Männer sahen auf, als er die Treppe herunterkam.
    »Sind Sie Mr. Cromwell?«, fragte ein großer rotgesichtiger Mann, der einen Vollbart und ein rotkariertes Holzfällerhemd trug.
    »Ja, ich bin Cromwell.«
    »Wir haben gehört, dass Ihr Zug an Bord kommt. Ich bin Kapitän Jack Boss, zu Ihren Diensten.«
    Die lockere Art von Boss, der sitzen blieb, und seinen zwei Mannschaftsmitgliedern, die völlig gleichgültig waren, machte Cromwell wütend. »Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir uns sofort auf den Weg machen.«
    Boss schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Der See spielt verrückt. Wir warten, bis der Sturm sich gelegt hat.«
    Völlig ruhig, als würde er sich eine Zigarette anzünden wollen, zog Cromwell seine Colt-Pistole aus der Manteltasche und schoss einem der Mannschaftsmitglieder in die Stirn. Der Mann sackte in sich zusammen und starrte geradeaus, als würde er noch immer Zeitung lesen.
    »Mein Gott!«, stammelte Boss mit entsetztem Gesichtsausdruck.
    Cromwell richtete die Pistole auf das Gesicht des anderen Mannes, der unkontrolliert zu zittern begann. »Entweder Sie bringen das Schiff auf Kurs, oder er stirbt ebenfalls.«
    »Sie sind verrückt«, sagte Boss.
    »Mein Assistent hat bereits die Leinen losgemacht. Ich schlage vor, Sie verschwenden keine Zeit mehr.«
    Boss blickte auf den toten Mann und stand benommen auf. Mit einem Ausdruck von Abscheu und Wut blickte er Cromwell an. »Dann können Sie uns auch gleich erschießen«, sagte er langsam. »Wir werden sterben, bevor wir das andere Ufer erreichen.«
    »Wir müssen die Chance nutzen«, sagte Cromwell mit harter und gehässiger Stimme.
    Boss wandte sich an sein Mannschaftsmitglied Mark Ragan. »Du wirst die Maschine allein bedienen müssen.«
    Ragan, ein Junge von knapp siebzehn Jahren, nickte mit blassem Gesicht. »Geht in Ordnung.«
    »Dann heiz den Kessel, damit wir genug Dampf haben, um Fahrt zu machen.«
    Der Junge verließ eilig die Kombüse und kletterte eine Leiter zum Maschinenraum hinunter. Boss
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