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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd
Autoren: Clive Cussler
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ich eine schnellere Lok und eine motivierte Crew.«
    »Sie wussten, dass Margaret und ich San Francisco verlassen hatten?«
    »Ich habe diesen Waggon aufgespürt und mir gedacht, dass Sie ihn überstrichen und mit einer neuen Seriennummer versehen haben. Unsere Agenten haben ihn überwacht und darauf gewartet, dass Sie ihn wieder benutzen. Leider kam uns dann das Erdbeben dazwischen, und meine Mitarbeiter hatten Dringenderes zu tun.«
    »Und Sie haben entdeckt, dass er vom Rangierbahnhof verschwunden war«, schloss Cromwell.
    Bell nickte. »Aber erst, nachdem ich bei Ihrer Bank gewesen war und gesehen habe, dass sie die großen Scheine aus dem Safe mitgenommen hatten.«
    »Aber woher haben Sie gewusst, dass wir auf dem Weg nach Kanada sind?«
    »Der Zugabfertiger im Büro von Southern Pacific«, log Bell, um Marion aus der Sache herauszuhalten. »Ich habe ihm eine Waffe an den Kopf gehalten und ihn gezwungen, mir zu sagen, welche Strecke Sie für den Zug gebucht haben. Den Rest konnte ich mir dann selbst zusammenreimen.«
    »Sehr schlau, Mr. Bell.« Cromwell hielt das Champagnerglas in der Hand und blickte Bell bewundernd an. »Wie es scheint, habe ich Sie wieder einmal unterschätzt.«
    »Ich habe ebenfalls ein- oder zweimal falsch gelegen.«
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte Margaret mit flüsternder Stimme. Ihre Überraschung war Verzweiflung gewichen.
    »Ihren Bruder dem örtlichen Sheriff zu übergeben, sobald wir das Ufer erreicht haben. Dann die nötigen Papiere zu organisieren, um Sie beide nach Chicago zu überführen, wo es ein schnelles Verfahren mit Geschworenen geben wird, die nicht Ihre alten Freunde sind und Ihren Bruder für seine Verbrechen an den Galgen bringen werden.« Bells Lächeln wurde kalt und seine Stimme bedrohlich. »Und Sie, liebe Margaret, werden wahrscheinlich die besten Jahre Ihres Lebens in einem Bundesgefängnis verbringen.«
    Bell bemerkte, wie Cromwell und Margaret einen Blick tauschten. Er fragte sich, was sie ausheckten, und er war sich sicher, dass es nichts Gutes war. Er beobachtete, wie sich Cromwell in die Ecke eines verschnörkelten Sofas sinken ließ.
    »Unsere Überfahrt könnte bei diesem Wetter eine Weile dauern.« Wie um die Bemerkung zu unterstreichen, glitt die Flasche Champagner vom Tisch und fiel zu Boden. »Schade. Ich wollte Ihnen gerade etwas zu trinken anbieten.«
    Bell konnte nur vermuten, wo Cromwell seine Colt- Pistole versteckte. »Ich trinke nicht im Dienst«, antwortete er schlicht.
    Der Waggon wurde erneut durchgerüttelt, als die Fähre auf die andere Seite kippte und eins der Schaufelräder aus dem Wasser hob, sodass der gesamte Rumpf vibrierte. Margaret stöhnte ängstlich auf und blickte auf das Wasser, das durch die geöffnete Waggontür hereinschwappte.
    Draußen heulte der Wind, und die Kalispell knarrte und ächzte unter dem Ansturm der Wellenberge, die über die gesamte Länge des Flathead Lake rollten. Der müde alte Kahn bohrte den Bug in die tosenden Wellenkämme, bevor er in die Wellentäler fiel. Eine turmhohe Welle zerbrach das vordere Fenster des Brückendecks und spülte eine große Menge Wasser hinein.
    Captain Boss stellte seinen Mantelkragen auf und klammerte sich verzweifelt ans Ruder, als ihm der Sturm die Gischt ins Gesicht spritzte.
    Ein Pfeifen drang aus dem Sprachrohr vom Maschinenraum. Boss griff danach und meldete sich mit: »Brückendeck.«
    Ragans hohle Stimme war zu hören. »Hier unten kommt Wasser rein, Käpt'n.«
    »Kommen die Pumpen damit klar?«
    »Bisher schon. Aber der Rumpf knirscht gewaltig. Ich fürchte, die Rumpfspanten machen es nicht mehr lange.«
    »Mach dich bereit zu verschwinden, falls es schlimmer wird. Kletter über die Kombüse aufs Dach und mach das Rettungsboot los.«
    »Ja, Sir«, antwortete Ragan. »Was ist mit Ihnen, Käpt'n?«
    »Sag mir Bescheid, wenn du den Maschinenraum verlässt. Ich komme nach, wenn ich kann.«
    »Und was ist mit den Leuten im Zug? Wir können sie nicht einfach zurücklassen.«
    Boss war ein gottesfürchtiger Mann mit moralischen Grundsätzen und von großer innerer Stärke. Ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen konnte. Er war bei allen, die um den See herum lebten, hoch angesehen. Er blickte durch das zerborstene Fenster auf das ferne Ufer und das tobende Wasser, das über den Bug hereinbrach, und glaubte nicht daran, dass die Kalispell es schaffen würde.
    »Für die bin ich verantwortlich«, sagte er langsam. »Du kümmerst dich um dich selbst.«
    »Gott schütze
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