Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
und tätschelte mich am Kopf.
    Ich hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss geschoben wurde, dann Schritte im Flur. Ich war jetzt auf den Beinen. Carol packte mich am Halsband, und ihr Gesicht hatte einen besorgten Ausdruck. Mein ganzer Körper wurde steif, als die Tür sich öffnete.
    »Hallo...«, setzte eine Männerstimme an, und ihr Besitzer trat mit einem Lächeln ein.
    Ich riss mich aus Carols Griff los und sprang den Mann an, ein Brüllen der Wut und des Hasses entrang sich mir. Ich erkannte ihn. Das war der Mann, der mich getötet hatte.
18
    Ich sprang hoch, und meine Zähne suchten seine Kehle, aber der Mann schaffte es, den Arm zwischen uns zu schieben. Das war besser als nichts, und so schlug ich meine Zähne statt in die Kehle eben in den Arm.
    Carol schrie, aber ich achtete nicht auf sie; niemals würde ich zulassen, dass dieser Mörder ihr zu nahe trat. Er schrie in plötzlichem Schmerz auf und packte mich mit der anderen Hand am Hals; wir fielen gegen den Türrahmen und glitten zu Boden. Mein Angriff war wild, denn mein Hass war stark, und ich konnte die Furcht an ihm riechen. Das genoss ich.
    Hände packten mich von hinten, und ich merkte, dass Carol mich wegzerren wollte, offenbar besorgt, ich würde den Mann töten. Ich ließ nicht los; sie ahnte die Gefahr nicht, in der sie sich befand.
    Ein paar Bruchteile von Sekunden lang fand ich mich Auge in Auge mit ihm, und sein Gesicht schien mir so vertraut. Und seltsamerweise - vielleicht bildete ich mir das ein — schien in seinen Augen auch ein gewisses Erkennen zu sein. Doch der Augenblick verstrich schnell, und wir wurden wieder zu einem wirren Haufen. Carol hatte die Arme um meinen Hals und drückte zu, zerrte gleichzeitig an mir; mein Opfer legte die freie Hand um meine Nase, die Finger gegen meinen Oberkiefer gepresst, und versuchte meinen Griff zu lösen. Gemeinsam schafften sie es: Ich war gezwungen loszulassen.
    Im gleichen Augenblick hieb mir der Mann die geballte Faust in den Unterleib, und ich jaulte vor Schmerz auf, schnappte nach Luft, ging aber gleich wieder zum Angriff über. Doch jetzt hatte er Gelegenheit gehabt, beide Hände um meine Kinnladen zu schließen und damit meinen Mund zusammenzupressen. Ich versuchte ihn mit den Nägeln zu kratzen, was aber an dem Anzug, den er trug, wenig Wirkung zeigte. Mich gegen ihn zu werfen, brachte auch nichts;
    Carols Arme hielten mich am Hals fest. Ich rief ihr zu, sie solle mich loslassen, aber meinen zusammengepressten Kinnladen entrang sich nur ein gedämpftes Knurren.
    »Halt fest, Carol!« keuchte der Mann. »Sehen wir zu, dass wir ihn zur Tür rausbekommen!«
    Die eine Hand um meinen Mund gepresst, packte er mein Halsband zwischen Carols Armen und begann mich in den Korridor zu zerren. Carol half ihm, indem sie einen Arm von meinem Hals nahm und mich am Schwanz packte. Sie zerrten mich hinaus, und in meinen Augen bildeten sich Tränen der Enttäuschung. Warum half Carol ihm?
    Während sie mich zur Haustür zerrten, warf ich einen Blick auf Polly, die oben an der Treppe erschienen war und der die Tränen über die Wangen liefen.
    »Bleib oben!« rief Carol, als sie sie ebenfalls entdeckte. »Komm nicht herunter!«
    »Was macht ihr mit Dusel, Mami?« jammerte sie. »Wo bringt ihr ihn hin?«
    »Ist schon gut, Gillian«, antwortete ihr der Mann keuchend. »Wir müssen ihn hinausschaffen.«
    »Warum? Warum? Was hat er gemacht?«
    Sie ignorierten sie, weil ich, in der Erkenntnis, dass ich im Begriff war, den kürzeren zu ziehen, in Raserei geraten war. Ich schlug wild um mich, grub die Pfoten in den Teppich. Doch es nützte nichts, sie waren zu stark. Als wir die Haustür erreichten, forderte er Carol auf, sie zu öffnen, weil er Angst hatte, mich loszulassen. Das tat sie, und ich spürte, wie der Wind hereinwehte und mir den Pelz zerzauste. Mit einem letzten verzweifelten Versuch riss ich den Kopf los und schrie: »Carol, ich bin's, Nigel! Ich bin zu dir zurückgekommen! Lass nicht zu, dass er mir das antut!«
    Aber sie hörte natürlich nur das Bellen eines tollwütigen Hundes.
    Ich schaffte es, dem Mann den Ärmel zu zerreißen und ihm das Handgelenk blutig zu beißen, ehe man mich hinauswarf und die Tür hinter mir zuknallte.
    Draußen sprang ich auf und ab, warf mich gegen die Tür und heulte. Carols Stimme drang durch das Holz zu mir; sie versuchte Polly zu besänftigen. Dann hörte ich die Stimme des Mannes, die Worte >Tollwütiger Hund< und >Angreifer< drangen an meine Ohren, und ich schloss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher