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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund
Autoren: James Herbert
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habe mit sieben verschiedenen Hündinnen Liebe gemacht.
    Deine Zeit verrinnt jetzt; der Tod ist fast da. Ich hoffe, das, was ich dir erzählt habe, hat dir geholfen; ich hoffe, für dein fieberndes Gehirn hat es etwas Sinn gemacht. Kannst du diese schwere Süße in der Luft riechen? Das bedeutet, ich muss gehen. Das ist eine Freundin, weißt du? Sie lebt auf einer Farm, drei Felder von hier, und ist jetzt bereit für mich. Ich muss sie nur aus dem Schuppen rausholen, von diesem eifersüchtigen alten Bauern weg; aber für einen schlauen Hund wie mich sollte das nicht zu schwierig sein.
    Eines noch, bevor ich gehe: Neulich bin ich Rumbo wiederbegegnet. Ich hatte unter einem Baum geschlafen, als mir eine Buchecker auf die Nase fiel. Und als ich mich dann umsah, hörte ich eine Stimme: »Hallo, Scheißer!« Und da war er wieder, stand über mir, grinste über sein ganzes kleines Eichhörnchengesicht. Er warf noch ein paar Bucheckern auf mich, aber als ich seinen Namen rief, sah er mich ausdruckslos an und rannte dann weg. Ich weiß, dass er es war, denn die Stimme — das Denkmuster, wenn du willst — war dieselbe, und wer sonst würde mich >Scheißer< nennen?
    Ich habe mich gut dabei gefühlt, obwohl ich nicht den Wunsch verspürte, ihm zu folgen. Es war einfach gut zu wissen, dass jemand wie Rumbo wieder da war.
    Jetzt musst du mich entschuldigen, die Witterung meiner Freundin wird wirklich überwältigend, und ich kann sie nicht länger ignorieren. Du brauchst mich ohnehin nicht mehr; jetzt bist du am Zug. Ich hoffe zumindest, dass ich dir geholfen habe. Vielleicht stoßen wir irgendwann wieder einmal aufeinander.
    Wiedersehn.
    Hoffentlich bist du dann ein Hund!

    Der Landstreicher versuchte dem Hund mit seinen müden alten Augen zu folgen, als der sich davon trollte, durch die zerzauste Hecke in die Felder, die dahinter lagen. Aber es war ihm zu anstrengend.
    Sein Körper verkrampfte sich vor Schmerz und schien in den alten Lumpen zusammenzuschrumpfen, die er am Leibe trug. Er ließ sich zu Boden sinken, und seine Stoppelwange ruhte auf dem feuchten Gras. Eine einzelne Ameise, keine drei Zoll von seinem rechten Auge entfernt, starrte ihn ausdruckslos an.
    Die Lippen des Landstreichers versuchten zu lächeln, aber das wollte der Schmerz nicht zulassen. Mit dem letzten Rest der ihm verbliebenen Kraft hob er zitternd die Hand und legte mit aller Konzentration, derer er fähig war, vorsichtig einen Finger über den winzigen Körper der kleinen Kreatur, aber die Ameise huschte davon und versteckte sich in dem Wald aus Gras. Mit einem schmerzhaften Schauder entrang sich dem alten Mann sein letzter Atemzug und nahm sein Leben mit.
    Er starb. Und wartete.
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