Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund
Autoren: James Herbert
Vom Netzwerk:
Wissen explodieren. Ich war kein Hund ich war ein Mensch. Ich hatte vorher als Mensch existiert, und irgendwie war es dazu gekommen, dass ich ein Gefangener im Körper eines Tieres geworden war. Dem Körper eines Hundes. Wie? Und warum? Barmherziger Weise entzogen die Antworten sich mir; hätten sie das nicht getan, hätten sie sich mir an dem
    Punkt brüllend offenbart, dann wäre ich, denke ich, wahnsinnig geworden.
    Mein Schrei hatte die anderen Hunde geweckt, und jetzt war das Gehege ein einziges Durcheinander aus aufgeregtem Bellen. Sie schnappten und knurrten mich an, aber ich stand bloß da und zitterte, zu benommen, um mich zu bewegen. Ich kannte mich als Mensch, ich konnte mich sehen. Ich konnte meine Frau sehen. Ich konnte meine Tochter sehen. Bilder prallten von den Mauern meines Bewusstseins ab, vermischten sich, platzten auseinander, schlossen sich wieder zusammen und jagten mich in einen Zustand völliger Verwirrung.
    Plötzlich war der Raum von Licht durchflutet. Ich presste die Augen zusammen, um den Schmerz zu lindern, und schlug sie wieder auf, als ich Männerstimmen hörte. Eine Tür öffnete sich, und zwei Weißhäute traten herein, schrien die unruhigen Hunde an.
    »Das ist wieder dieses kleine Biest«, hörte ich einen von ihnen sagen. »Seit er hier ist, hat er nichts als Ärger gemacht.«
    Eine Hand griff herunter und packte mich unsanft. Sie benutzte mein Halsband, um mich aus dem Gehege zu zerren, einen langen Korridor aus ähnlichen Käfigen hinunter, in denen die Hunde jetzt wütend kläfften und damit den Lärm noch verstärkten. Man schob mich in eine dunkle Box, eine Hundehütte abseits von den anderen, wo man gewöhnlich Störenfriede unterbrachte. Als die Tür hinter mir abgesperrt wurde, hörte ich einen der Männer sagen: »Ich glaube, man wird ihn morgen einschläfern müssen. Einen solchen Bastard will ohnehin keiner, und er macht nur die anderen unruhig.«
    Ich hörte die gemurmelte Antwort nicht, denn seine Worte hatten in mir neuen Schrecken aufkommen lassen. Ich war immer noch von der schrecklichen Enthüllung verwirrt, aber die brutale Aussage hatte den Nebel wie ein Messer durchschnitten. Im Käfig stehend, starr in der Finsternis, innerlich fiebernd, begann ich zu weinen. Was war mir widerfahren? Und warum sollte mein neues Leben so kurz sein? Ich sackte verzweifelt zu Boden.
    Bald begannen andere Instinkte die Oberhand zu gewinnen; meine wirren, selbstmitleidigen Gedanken begannen sich zu ordnen. Ich war ein Mann gewesen, daran gab es keinen Zweifel. Mein Verstand war der eines Mannes. Ich konnte die Worte verstehen, die die zwei Männer gesagt hatten, nicht nur ihre allgemeine Bedeutung, sondern die Worte selbst. Konnte ich sprechen? Ich versuchte es, aber aus meiner Kehle kam nur ein jämmerlich wimmerndes Geräusch. Ich rief den Männern zu, aber es kam nur das Heulen eines Hundes heraus. Ich versuchte an mein vorangegangenes Leben zu denken, aber als ich mich konzentrierte, entglitten mir die geistigen Bilder. Wie war ich ein Hund geworden? Hatten sie mein Gehirn aus meinem menschlichen Körper entfernt und es in den Kopf eines Hundes verpflanzt? Hatte irgendein Wahnsinniger ein scheußliches Experiment durchgeführt und das gesunde Gehirn eines sterbenden Körpers aufbewahrt? Nein, das konnte nicht sein, denn ich hatte mich in meinem Traum daran erinnert, wie ich geboren wurde, in einem Wurf Hunde, daran, wie meine Hundemutter mit der Zunge den Schleim von meinem Körper leckte. Oder war das nur eine Illusion gewesen? War ich in Wirklichkeit das Produkt einer krankhaften Operation? Aber wenn das der Fall gewesen wäre, dann befände ich mich doch sicherlich unter ständiger Überwachung in einem gutausgestatteten Laboratorium, den Körper mit Drähten an Maschinen angeschlossen, und nicht alleine in diesem hölzernen Verlies.
    Es musste eine Erklärung geben, ob sie nun logisch oder völlig verrückt war, und ich würde nach der Wahrheit suchen. Das Geheimnis rettete meinen Verstand, glaube ich, denn es verlieh mir einen Entschluss. Wenn du so willst: Es hat mir ein Ziel gegeben.
    Die erste Notwendigkeit bestand darin, mich zu beruhigen. Jetzt ist es seltsam, darüber nachzudenken, wie eisigkalt ich in jener Nacht zu denken begann, wie ich die beängstigende - die bedrückende - Erkenntnis im Schach hielt. Aber der Schock kann das manchmal bewirken; er kann empfindliche Gehirnzellen zum Selbstschutz betäuben, so dass man logisch und klinisch denken kann.
    Ich würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher