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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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gerade?«
    »Einkaufen. Ich wollte ein paar der Supersonderangebote nutzen, aber ich glaube, ich habe die Coupon-Ausgabe verpasst.«
Weil ich zu sehr damit beschäftigt war, Angst und Schrecken zu verbreiten.
    »Du Arme! Ich dachte immer, Shoppen ödet dich an. Schließlich war das nie dein Ding gewesen – also, vorher.«
    »Na hör mal, wenn ich schon ewig lebe, will ich dabei wenigstens gut aussehen!«
Außerdem ist es eine exzellente Tarnung. Keiner, der mich aufgemotzt sieht, kommt darauf, dass ich die alte unscheinbare Talia bin.
    »Ja, diese Einstellung gefällt mir.«
    Während Talia ihrer Cousine zuhörte, regte sich eine andere Art von Hunger in ihr. Michelle war die einzige Person aus Talias altem Leben, die riskierte, einer frischgewandelten Vampirin zu helfen. Bei ihrer warmen, lachenden Stimme schmerzte Talias lebloses Herz. Sie wollte Michelle so gern in die Arme nehmen, ihr zeigen, wie dankbar sie ihr war.
    »Hör zu«, sagte Michelle, die sich räusperte, »mein Einsatzplan hat sich geändert. Ich befinde mich quasi gerade zwischen zwei Kreuzfahrten und bin eben erst nach Hause gekommen.«
    Talia fuhr sich mit der Hand durchs Haar, wobei ihre Ringe sich in den langen dunklen Strähnen verfingen. »Dann gehe ich in ein Hotel.«
    »Wieso? Wir haben doch zwei Schlafzimmer. Wir wohnen unter der gleichen Adresse, und ich habe dich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Lass uns mal wieder richtig quatschen!«
    Talia bemerkte, dass sie blind in die Abteilung für Damenbekleidung gewandert war. Frauen wuselten mit Armladungen voller Kleider um sie herum. Sie dufteten warm und würzig. »Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Wir hatten doch abgemacht, dass ich verschwinde, wenn du zu Hause bist, um auf Nummer sicher zu gehen.«
    »Für mich ist es okay, wenn du weiter hier schläfst, solange du dich damit wohlfühlst. Ich meine, du hast dich ja inzwischen im Griff, oder?«
    Vor lauter Schreck konnte Talia nicht antworten. Noch dazu wurde ihr schon wieder die Kehle zu eng und brannte. Michelles Vertrauen war rührend und unglaublich selten. Ein Biss genügte, dass ein Mensch lebenslang süchtig nach dem erotischen, aber tödlichen Gift war. Michelle wusste, dass sie ein gewaltiges Risiko einging, wie Talia an der Anspannung in ihrer Stimme hörte.
    Und dennoch wollte ihre Cousine ihr die Chance geben, zu beweisen, dass sie kein Killer war.
    »Lass mich darüber nachdenken.« Talia legte auf, denn sie kriegte Beklemmungen.
Ich darf das nicht tun! Das Risiko ist viel zu hoch.
    Draußen in der eisigen Dunkelheit sah sie Schneeflocken unter den Lichterketten wirbeln. In Fairview schneite es nie. Spielte das Universum verrückt?
    Niemand lud eine Vampirin zum Übernachten ein.
    Früher hatten sie bei Michelle zu Hause Pyjamapartys veranstaltet: Junk Food, Filme, Geheimnisse austauschen, das Übliche. Sie hatten sich die Schminksachen von Michelles Mutter stibitzt und sich verkleidet, denn Talias Mom trug niemals Make-up – Dads Regeln.
    Michelle hatte stets als Talias Fenster in die normale Welt fungiert. Und Talia fühlte sich wie ein erfrierender Welpe in einer schmutzigen Seitengasse, der sich schmerzlich nach der strahlenden Welt von liebevollen Händen und warmen Kaminfeuern sehnte.
    Andererseits besagte ein Vampirscherz, dass Verwandte wie Kartoffelchips wären.
Hat man einmal angefangen, zu knabbern, kann man nicht wieder aufhören.
Und Talia wusste aus eigener grausamer Erfahrung, dass dies hundertprozentig stimmte.
    Vertraue nie einem Blutsauger!
Ihr Dad hatte recht gehabt.
    Michelle wusste einfach zu wenig.
    Ihr Handy umklammernd, dachte Talia an die freundliche Stimme, die ihr noch durch den Kopf hallte.

[home]
3
    Dienstag, 28. Dezember, 21 Uhr 15
101.5 FM
    U nd wie kommt es, meine lieben Hörer, dass wir Liebe mit einer Flamme vergleichen? Weil sie uns wärmt oder weil sie uns vernichtet? Ein Poet würde sagen, beides, und noch ein Sonett schreiben – eine menschliche Reaktion. Ein Tier hingegen weiß, dass es die Flamme fürchten muss. Es gibt einen Grund, warum der Mob mit Mistgabeln und Fackeln loszieht, denn wenn wir einen der ihrigen lieben, brennt uns garantiert die Bude ab.«
    Dienstag, 28. Dezember, 21 Uhr 30
Innenstadt von Fairview
    Ein böser Mond geht auf.
    Nein, das war nur wieder eine dieser komischen menschlichen Redewendungen.
    Der Mond sah genauso aus, wie er sollte, nicht mehr ganz voll und größtenteils von dichten, schweren Wolken verhangen. Trotzdem lag eine
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