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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt
Autoren: Beatrix Gurian
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an Valle denken.« Kati seufzt und grinst gleichzeitig. »Na gut, reden wir halt von Valle. Bist du wegen ihm hier? Bist du deswegen nicht bei den Grunks?«
    »Nein.«
    »Nein, was?«
    »Nichts.«
    »Also mir reicht’s! Wenn du dich zu Hause langweilen willst – bitte. Ich jedenfalls werde jetzt auf die Halloween-Party deiner Band gehen.« Kati sieht mich herausfordernd an. »Na los, komm schon mit!«
    Ich merke, dass meine Augenwinkel nass werden. Was ist denn das für ein Mist? Ich werde doch jetzt nicht heulen?
    »Nein, ich kann nicht, ich hab, äh, Kopfweh.« Ich ringe mir ein Grinsen ab. »Meine Tage.«
    »Soll ich dir eine Schmerztablette bringen?«
    Ich schüttle den Kopf. »Aber eine Wärmflasche wär nicht schlecht.«
    Katis Augen weiten sich überrascht. »Mach ich, geht klar, eine Wärmflasche für Miss Punk, kommt sofort. Vielleicht sollte ich dir mal eine gepiercte aus schwarzem Latex schenken?«
    Bevor sie die Tür zumachen kann, werfe ich ein Kissen nach ihr, sie erwischt es in der Luft und pfeffert es zurück. Dann verschwindet sie und summt dabei ein völlig bescheuertes Lied von Dieter Bohlen vor sich hin.
    Selbst an meinen besten Tagen bin ich nicht so fröhlich wie Kati. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte so sein wie sie. Irgendwie wäre mein Leben bestimmt leichter, wenn ich auch an allem und jedem etwas Gutes finden könnte, aber so bin ich einfach nicht.
    »Hier.« Schon ist sie zurück und gibt mir eine Wärmflasche, die sie sorgfältig mit einem Handtuch umwickelt hat. »Du siehst echt mies aus«, stellt sie fest. »Gute Besserung! Bis nachher!« Sie winkt mir noch einmal zu und wenig später höre ich, wie die Wohnungstür zuschlägt.
    Ich bin allein.
    Weil mir mein Bauch wirklich wehtut, lege ich die Wärmflasche drauf und greife wieder zu meinem Handy. »Ruf mich endlich an!!!!!«, simse ich.
    Ich schließe meine Augen, versuche, mir Valles Gesicht vorzustellen, aber stattdessen erscheint nur der Detektiv.
    Sofort wird mein Körper von einer neuen Panikwelle erfasst. Ich hätte nicht weglaufen dürfen, hätte stehen bleiben müssen. Irgendeine Geschichte wäre mir bestimmt eingefallen, mit der ich mich hätte herausreden können. Ich hätte selbst handeln müssen. Nicht alles ihm überlassen.
    Und ich kann überhaupt nicht mehr verstehen, was zum Teufel mich dazu getrieben hat, so eine idiotische Aktion überhaupt zu starten.
    Obwohl das nicht die Wahrheit ist. Natürlich weiß ich, wie es angefangen hat. Nur zu genau.
    Als Kati von der Grunks-Party nach Hause kommt, bin ich noch wach und starre ins Dunkle. Valle hat sich immer noch nicht gemeldet.
    »Toni«, flüstert Kati zaghaft. »Geht’s dir wieder besser?«
    Ich überlege kurz, ob ich so tun soll, als würde ich schlafen, doch was soll’s. Ich bin so oder so wach.
    »Nee, aber erzähl mal, wie’s war.«
    »Moment, ich putz bloß noch meine Zähne, dann komm ich, ja?«
    Typisch Kati, sie würde sogar sturzbetrunken – was sie natürlich auch niemals ist – Zähne putzen und sich das Gesicht abschminken.
    Als sie kommt und neben mir ins Bett kriecht, riecht sie nach Minze und Kamille.
    Und da halte ich es einfach nicht mehr aus.
    Ich muss jemandem erzählen, was passiert ist, und wer wäre geeigneter als die beste Schwester der Welt?
    Jetzt, denke ich, jetzt wäre der Moment!
    Kati spricht zuerst. »Robert war auch da, er hat sogar mit mir getanzt.«
    »Ach?« Robert hat mit Kati getanzt. Ihre Stimme klingt schwärmerisch, fast so, als ob sie von ihrem Dieter-Bohlen-Auftrag heute Morgen erzählen würde.
    Jetzt sieht sie mich mit ihren großen Augen an. »Sag mal, wie fändest du, also ich meine . . .«, beginnt sie, doch dann zögert sie.
    »Was denn?« Ich runzle die Stirn. Kati druckst doch sonst nicht so herum.
    »Na ja, also, du hast mit Robert Schluss gemacht, richtig?«
    Allerdings. Das hatte ich. Und ich war überhaupt nicht stolz drauf.
    »Fändest du’s schlimm, wenn ich...«
    Ich setze mich empört im Bett auf. Jetzt begreife ich, was das Ganze hier soll. »Spinnst du jetzt oder was?«
    Kati knipst das Licht an.
    »Toni, es war ja nichts mit Robert. Ich hab doch nur gedacht, weil wenn du...«
    Ich starre Kati an. Meine große Schwester, die mehr Jungs in schmachtende Hündchen verwandelt hat als irgendjemand sonst, die es mit ihren roten Locken und ihrem hübschen Gesicht mit den vollen Lippen geschafft hat, mehr Typen ins Verderben taumeln zu lassen als Marilyn Monroe – meine große Schwester hat es nötig
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