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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer
Autoren: Peter Conrad
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dass auch Gott ihm vergeben hatte.“
    „Aber Raphael. Wie kann das sein? Wie kann ein Gebet von mir über so etwas entscheiden?“
    „William hat viele hundert Jahre ganz allein hier gesessen und sich selbst Vorwürfe gemacht. Er war kein schlechter Mensch, aber er hat in seinem Leben mehr Pech gehabt, als ein einzelner Mensch haben sollte. Niemand hat ihm mehr Vorwürfe wegen seiner Verfehlungen gemacht, als er sich selbst. Denn wenn ein Mensch stirbt, wird seine Seele mit Gott konfrontiert. William Foltridge konnte das Licht Gottes nicht sehen, in das er zur Erlösung hätte gehen müssen, aber dafür sah er dich. Wenn selbst du – ein einfacher Mensch – mit ihm Mitleid haben konntest, wie kann Gott das dann nicht haben? Zumal Gott in die Seelen der Menschen blicken kann und daher weiß, ob jemand wirklich und aufrichtig aus tiefstem Herzen bereut… Als du diese Kammer das letzte Mal verlassen hast, konnte er endlich das Licht sehen. Er erkannte, dass Gott ihm vergeben hatte.“
    „Warum war das bei Elizabeth nicht genau so?“
    „Weil ihre Seele von Asasel festgehalten wird. Sie hat ihm ihre Seele verkauft und sie kann diese Welt nicht verlassen, solange er sie nicht freigibt.“
    Eleanor legte die Arme um Raphaels Hals. „Dann werden wir uns einen Weg überlegen müssen, ihn dazu zu zwingen.“
    Raphael lächelte auf sie herab. „Mir scheint, Elizabeth hat eine gute Freundin gefunden. Du wirst nicht lockerlassen, da bin ich mir sicher.“
     
     
     
    Der zweite Band wird den Titel „König der Seelen“ tragen. Er erscheint im Frühsommer 2013.

Epilog und Danksagung
     
    Seitdem der Mensch seine Umwelt erforscht und entdeckt, hat er sich stets um Erklärungen für Phänomene bemüht, die er  nicht unmittelbar zu verstehen vermochte. Was mag der Grund dafür sein, dass tagtäglich die Sonne aufgeht? Sind die Sterne wirklich nur Löcher im Mantel der Nacht, durch die das Licht der Götterwelt auf die Erde strahlt? Wie entsteht neues Leben und warum kommt jedes Leben zu einem Ende?
    Die ersten Antworten auf diese Fragen wurden – da noch die Grundlagen der heutigen Naturwissenschaften fehlten – einer Instanz übergeben, durch die sich alles unmittelbar begründen ließ: Gott.
    Indem man ein übernatürliches Wesen, einen Gott, als Urheber all dieser wunderbaren Beobachtungen ansetzte, ließ sich die gesamte Welt und alles innerhalb der Schöpfung erklären. Es war eben Gott, der die Welt erschaffen hatte, der die Sonne aufgehen ließ, der neues Leben erschuf und jedem Lebewesen seine Lebenszeit zugewiesen hatte.
    Erst auf den zweiten Blick ergab sich in diesem Weltbild ein Problem, in deren Kontext der Mensch eine neue, elementare Frage stellen musste: Warum tut Gott all das? Warum lässt er Menschen behindert auf die Welt kommen? Warum lässt er Missernten zu, Sturmfluten, Erdbeben und nicht zuletzt den Tod? Kurz: Warum gibt es so viel Leid auf der Welt?
    Diese Frage – die Frage nach dem Sinn des Lebens – hat die Menschen seit Jahrtausenden fasziniert und schon früh haben sie damit begonnen, einen bunten Legendenkranz um Gottes vermeintliche Absichten und seinen Großen Plan zu weben.
    Der Gedanke, dass unser kurzer Aufenthalt auf dieser Welt nur ein Test ist, den wir zu bestehen haben, um im Himmel an Gottes Seite zu gelangen, ist bereits uralt. Er findet sich schon im antiken Ägypten, wo man sich ein regelrechtes Totengericht vorstellte, in dessen Verlauf das Herz des Verstorbenen, und damit seine Seele, auf einer Waage gewogen würden. Nur wessen Herz im Einklang mit der Gerechtigkeit in der anderen Waagschale war, durfte im Jenseits weiterleben. Dieser Grundgedanke – der Glaube daran, dass wir nach dem Tode in irgendeiner Weise gerichtet werden und dann die Folgen unserer Fehler im Leben zu tragen haben – findet sich Tausende von Jahren später auch in den drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Er ist ebenfalls im Buddhismus bekannt und auch dort ein elementarer Eckpfeiler des Glaubens.
    Im Monotheismus spielten seit alters her Dämonen und Engel eine bedeutende Rolle in diesem System. Verführer und Beschützer wirkten hier auf die Menschen ein und bemühten sich, die Seelen der Menschen auf ihre Seite zu ziehen. Auch der Teufel, der als Inkarnation des Bösen gilt, spielt hier eine gewichtige Rolle, wenngleich er erstaunlich spät erst auftaucht. Vor allem im Mittelalter entwickelte er sich zu dem, den wir heute kennen. Dem frühen Christen- und Judentum war
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