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Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela
Autoren: Jason Dark
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Zeitpunkt, wo man sie in diese Wohnung geschafft hatte, in der alles so warm und gemütlich war. Sie hatte sich baden und umziehen können, und sie hatte mit einem Mann am Tisch gesessen, dessen Gestalt im Dunkeln verschwamm. Nur seine Stimme hatte sie gehört. Sie war zuerst sehr anklagend gewesen. Er hatte ihr erklärt, was man ihr vorwarf und welche Strafe sie erwartete. Die andere Seite würde kein Pardon kennen und sie töten.
    Aber man gab ihr eine Chance.
    Zusammenarbeit.
    Sie war eine Killerin. Das wußte Angela, das wußte auch die andere Seite. Und sie wollte an den Erfahrungen der Frau teilhaben.
    »Bleibt mir eine Wahl?« hatte sie gefragt.
    »Nein!«
    »Dann stimme ich zu!« Im Innern hatte sie gelächelt, denn sie dachte an die Begegnung mit dem Vampir. Im Nachhinein kam er ihr vor wie ein Prophet, denn seine Voraussage hatte sich erfüllt.
    »Sehr gut!« hatte die Antwort des Unsichtbaren und Unbekannten gelautet. »Sie wissen, daß es kein Zurück für Sie gibt und Sie uns auch nicht leimen können.«
    »Ich kenne mich aus.«
    »Dann werden wir Sie in den nächsten Wochen vorbereiten. Sie bekommen eine Schulung. Danach erst werden wir Sie in unseren Dienst einstellen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Das, was Sie immer getan haben.«
    »Sicher.«
    »Oder können Sie noch etwas anderes?«
    Du Arschloch, dachte Angela. Du verdammtes Arschloch. Aber sie hielt sich zurück und preßte die I ippen zusammen, denn sie wollte nicht, daß ihr eine Antwort herausrutschte.
    Papier raschelte. Ein beschriebenes Blatt erschien aus dem Dunkeln und wurde ins Licht geschoben. Federleicht glitt es über die glatte Tischplatte hinweg.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Ein Kontrakt, den Sie unterschreiben werden!«
    »Darf ich ihn zuerst lesen?«
    »Sicher. Doch es ändert sich nichts daran, das kann ich Ihnen schon sagen.«
    Angela Sarti las ihn nicht. Sie unterschrieb ihn einfach. Aber sie wußte auch, daß sich die Zeiten einmal ändern würden, und das zu ihren Gunsten…
    ***
    Der dunkle Wagen rollte mit abgeblendeten Scheinwerfern durch die Dunkelheit über schmutzige Straßen hinweg, über feucht schimmernde Gleisübergänge, vorbei an leerstehenden Hallen oder großen, abgestellten Containern. Die breiten Reifen schmatzten auf dem Pflaster, und der Fahrer, der den Lincoln lenkte, wirkte hinter dem Lenkrad wie ein Geist, der irgendwann verschwinden würde.
    Es war ein Gebiet, in das sich des Nachts kaum ein Mensch verirrte. Hier gab es nicht einmal eine Kneipe, in der sich der Gast hätte aufwärmen können. Zum Leben erwachte die Gegend erst in den Morgenstunden, wenn die Arbeiter kamen.
    Vor einer schmalen Kreuzung hielt der Fahrer an. Er schaute nach links, dann nach rechts. Er warf auch Blicke in Innen- und Rückspiegel, bevor er zufrieden nickte, denn Verfolger hatte er nicht entdecken können, und das war gut so. Er fuhr nach rechts.
    Die Umgebung änderte sich nicht, aber der Mann wußte genau, wo sein Ziel lag. Zu beiden Seiten der schmalen Straße standen die hohen Lassaden der alten Bauten, die zumeist als Lagerhallen benutzt wurden. Die Dunkelheit drückte sich von oben her in diese Schlucht hinein, und nur das Licht der Scheinwerfer riß sie auf. Es strahlte über das feuchte Kopfsteinpflaster hinweg, um sich später in der Ferne zu verlieren. Der Mann brauchte nicht bis zum Ende der Straße fahren. Sein Ziel lag auf der rechten Seite. Es war ein geschlossenes Eisentor, das in dieser Umgebung ebenfalls nicht auffiel, weil es zahlreiche Tore dieser Art gab.
    Der Mann fuhr einen leichten Bogen und lenkte seinen Wagen danach direkt aul das Tor zu. Die Augen der Scheinwerfer malten zwei helle Kreise dort ab, die aussahen wie kalte Raubtieraugen. Für diese Vergleiche hatte der Mann hinter dem Lenkrad keinen Sinn. Er war zu sehr Realist. Für ihn gab es nur den Erfolg.
    Um das Tor zu öffnen, brauchte er nicht aus dem Wagen zu steigen. Neben ihm auf dem Beifahrersitz lag eine Fernbedienung. Er nahm sie in die Hand, zielte damit gegen die Frontscheibe und drückte auf einen hellen Knopf.
    Das Tor kippte in die Höhe. Es gab den Weg frei, und der Mann starrte hinein in das kantige, viereckige Maul, in dein sich die beiden hellen Streifen der Scheinwerfer verloren.
    Der Lincoln fuhr wieder an.
    Er federte leicht, als er in die Halle hineinglitt. Der Mann betätigte abermals die Fernbedienung, die er jetzt mit der Vorderseite über seine Schulter hielt.
    Das große Tor senkte sich, schwappte dann zu und war
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