Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenbote Angela

Höllenbote Angela

Titel: Höllenbote Angela
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der unter Schmerzen leidet. Ich hatte Angela überrascht. Auch sie stand neben dem Brunnen und starrte mir entgegen. Sie sah nicht nur mich, sondern auch mein Kreuz, denn es verbreitete einen matten Glanz, der einfach nicht zu übersehen war. Ich hoffte, daß sie von meinen Worten geschockt worden war. Zudem hatte ich sie ablenken können. Das war gut, denn Suko und Abe Douglas hatten einen Halbkreis geschlagen, waren sehr schnell gelaufen, um hinter den Rücken der Blutsaugerin zu gelangen.
    Sie steckte in der Klemme.
    Gab sie auf?
    Nein, bestimmt nicht. Ich kannte mich darin aus. Blutsauger wollten nicht einsehen, daß es irgendwann vorbei war, und auch sie gehörte dazu.
    Angela Sarti war unruhig geworden. Sie bewegte den Kopf hin und her. Sie wußte nicht, wie sie aus dieser Klemme herauskommen sollte.
    Ich ging weiter.
    Es war der direkte Weg zum Brunnen. Die Beretta hatte ich nicht gezogen, denn meine Freunde hielten die Waffen bereits in den Händen. Sie zielten auf sie.
    »Es hat keinen Sinn mehr, Angela. Deine blutige Tour der Rache ist vorbei!«
    Sie riß ihren Mund weit auf. Ein wildes Geräusch drang daraus hervor. Es klang, als wäre ein Fauchen und Krächzen zusammengekommen. Sie schüttelte auch den Kopf, und dann bewegte sie sich blitzschnell. Ich hatte damit gerechnet, daß sie sich bücken und den stöhnenden Mann als Geisel in die Höhe zerren würde, aber sie tat etwas anderes. Mit einem Sprung hatte sie den Rand des Brunnens erreicht. Dort stand sie geduckt, wie ein zweibeiniges Raubtier. Sie starrte mir entgegen, bewegte ihren weit geöffneten Mund und brüllte mir zu: »Ich hasse das verdammte Kreuz! Ich hasse es…!«
    »Es ist der Sieg des Lichts über die Nacht, Angela!«
    Sie lachte nur. Und dann kippte sie weg. Einfach so. Sie ließ sich fallen. Sie war dabei blitzschnell. Innerhalb einer winzigen Zeitspanne war von ihr nichts mehr zu sehen, denn der tiefe Brunnenschacht hatte sie verschluckt…
    ***
    Wieder reingelegt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Suko und Abe Douglas ebenfalls nicht, denn keiner von ihnen hatte eine Kugel abgefeuert. Die beiden rannten jetzt näher. Auch ich hatte mich in Bewegung gesetzt. Vor dem Brunnen trafen wir zusammen, schauten uns an, und der G-man stellte die erste Frage. »Kann sie das überleben?«
    »Sicher.« Ich nickte. »Es kommt auch darauf an, wie tief der Brunnen ist. Die Knochen kann sie sich schon brechen.«
    »Aber damit ist sie nicht vernichtet?«
    Suko hatte sich an unserer kurzen Unterhaltung nicht beteiligt und seine schmale Leuchte hervorgeholt. Fr schaltete sie ein und beugte sich mit ihr über den Brunnenrand hinweg, um in die Tiefe zu leuchten.
    »Siehst du sie?«
    Er hob die Schultern. »Nicht genau, John.«
    »Zu tief, wie?«
    »Schau selbst.«
    Ich nahm ebenfalls meine schmale Leuchte und beugte mich über den Rand. Vor uns gähnte die Tiefe des Schachts. Aber er war nicht so tief, wie er möglicherweise einmal gewesen war, denn im Laufe der Zeit hatte jemand einen Teil des Brunnens vollgekippt und dafür gesorgt, daß der Boden ziemlich hochbedeckt war.
    Schutt, Steine, nasses Geröll, auf dem sogar Unkraut seinen Platz gefunden hatte, bedeckten den Boden. Die Steine standen hochkant zum Teil, so daß sie Deckungen abgaben, hinter denen sich Angela verbergen konnte.
    Wir sahen sie nicht.
    Beide bewegten wir die Lampen. Die Strahlen wanderten. Sie glitten an den Wänden entlang, die feucht schimmerten. Erde hatte sich in die Ritzen des alten Gesteins hineingefressen, und irgendwo schimmerte auch Wasser.
    Plötzlich entdeckten wir sie.
    Sie kroch auf allen vieren, denn der Umfang des Brunnens ließ es zu. Von einer Deckung zur anderen wollte sie sich bewegen. Wahrscheinlich hatte sich Angela durch den Schein der Lampen irritiert gefühlt. Sie versuchte alles, um uns zu entkommen und einen besseren Schutz zu finden. Dabei machte sie sich so klein wie möglich. Sie hatte sich einen bestimmten Stein besorgt, den sie einsetzte wie einen Spaten, denn sie begann ein Loch in die harte Erde zu graben.
    »Schießen?« fragte Abe.
    »Was sonst!«
    Suko und ich hatten die Berettas gezogen und die kleinen Leuchten in die linken Hände genommen.
    Sie konzentrierten sich auf ein bestimmtes Ziel: Es war der Kopf der Blutsaugerin. Er blieb nie als gutes Ziel, weil sich die Mörderin einfach zu schnell bewegte.
    »Es ist meine Sache«, sagte Abe Douglas plötzlich. »Was?« fragte ich. »Ich will sie killen.«
    Er schaute mich an. Ich wich seinem Blick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher