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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes
Autoren: Harald Evers
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sich aufsteigen. »Ich... ich weiß es wirklich nicht mehr. Es war wohl nur eine beiläufige Bemerkung von irgendjemandem...«
    »So beiläufig«, fuhr ihn Azrani an, »dass du sie dir genau gemerkt hast und dir jetzt Gedanken machst, ob wir nicht dort hin müssten? Überhaupt wundert es mich, dass du von den Schwestern des Windes sprichst. Selbst davon wissen eigentlich nur der Primas und Munuel. Keine Ahnung, wie du davon erfahren konntest!«
    »Nun mach mal halblang...«, rief Marius verzweifelt. »Das ist doch nur Novizengeschwätz.
    Man redet hier ständig über euch, das muss euch doch klar sein!«
    »Ist es uns auch!«, erwiderte Marina kalt. »Und über was die Novizen da reden, ist uns ebenfalls völlig klar. Das, was du jedoch erwähnst, ist etwas völlig anderes.«
    Hatte Marius noch vor kurzem gedacht, er wäre den beiden inzwischen so nahe gekommen, dass eine gewisse Vertautheit zwischen ihnen bestünde, sah er sich nun herb enttäuscht. Sie wirkten in ihrer Einigkeit plötzlich wie eine Wand aus Fels. Er schalt sich einen Narren, die Kraft ihrer Freundschaft so gering eingeschätzt zu haben.
    Marina, deren hübsches Gesicht sonst Wärme und Freundlichkeit ausstrahlte, war plötzlich so kalt wie das einer Statue aus Stein. »Nichts gegen dich, Marius«, maulte sie, »aber mit dir werde ich diese Reise nicht antreten! Nicht, bis du uns nicht in aller Ausführlichkeit erklärt hast, woher du von den Schwestern des Windes und Malangoor weißt!« Sie blickte kurz zu Azrani, die mit ebensolch steinerner Miene den Kopf schüttelte.
    Verdammter Mist!, fluchte Marius in sich hinein.
    ***
    »Weißt du was?«, fragte Marina leise. »Irgendwie mag ich ihn.«
    Azrani, die sich bei ihr untergehakt hatte, während sie die endlosen Stufen hinaufstiegen, verzog das Gesicht. »Wirklich? Diesen Dickwanst?
    Der hat ja noch viel mehr drauf als Marius!«
    »Na und? Dafür ist er witzig, klug und wenigstens ein richtiger Kerl. Und er gibt sich Mühe, nett zu sein.«
    Azrani seufzte. »Bei so was wirst du immer weich, oder? Macht es dir denn gar nichts aus, dass er einer von denen ist?«, wandte Azrani leise ein.
    »Von der Bruderschaft!«
    Marina winkte ab. »Das war einmal. Alina hat ihn bekehrt – mit einem Lächeln. Alina kann so etwas.«
    Azrani schien das nicht zu überzeugen. Sie blickte über die Schulter die Treppe hinab. »Ich frage mich, ob ein Drache ihn überhaupt in die Lüfte bekommt. Der wiegt ja mehr als wir beide zusammen!«
    »Ach, klar. Ein Drache wie Nerolaan schafft drei von seiner Sorte.«
    Leise tuschelnd stiegen sie weiter die Wendeltreppe hinauf. Der schwer schnaufende Ullrik war bereits hoffnungslos zurückgefallen. »Hätten wir nicht...«, keuchte er, »die Drachen hinunter...
    auf den Marktplatz bestellen können?«
    Marina blieb stehen, grinste und sprang die Stufen zu ihm hinab. Sie hakte sich bei ihm unter, um ihn mit sich zu ziehen.
    »Nur nicht schlapp machen! Wir haben es absichtlich so gedreht, dass du den ganzen Weg bis hinauf zum Drachenhorst laufen musst. Wenn du dir je Hoffnungen auf eine von uns machen willst, musst du etwas für deinen Körper tun, mein Bester.«
    Ullrik blieb stehen. »Die inneren Werte sind es, die zählen!«, keuchte er mit belehrend erhobenem Zeigefinger. »Die inneren Werte! Über schnöde Äußerlichkeiten bin ich erhaben. Frauen dieser Art interessieren mich gar nicht.«
    Azrani kam nun ebenfalls herunter und hakte sich auf der anderen Seite bei ihm ein. »Ah, jetzt verstehe ich endlich«, meinte sie fröhlich. »Du hast dir absichtlich so einen dicken Bauch zugelegt, um die guten Mädchen von den schlechten unterscheiden zu können.«
    »Ganz recht, junge Dame«, grollte er mit seinem brummigen Bass. »Auf solche Kätzchen wie euch falle ich gar nicht erst herein! Wie weit ist es noch?«
    »Bestimmt noch eine halbe Stunde«, meinte Azrani.
    »Glaubst du denn wirklich, dass du auf einem Drachen fliegen kannst?«
    Ullrik richtete sich zu seiner ganzen Größe auf, die nicht unbeträchtlich war. Wenn er so dastand, konnte man ihn mit seinem bärtigen Gesicht und seinem wuchtigen Körper für einen gewaltigen Barbarenkrieger halten. Ihm fehlte nur eine Rüstung und eine riesige Streitaxt.
    Mit vorwurfsvollen Blicken maß er Azrani.
    »Allerdings, du junges Gemüse! So ein Wrack bin ich nun auch wieder nicht. Nur eine Treppe wie diese – darauf war ich nicht gefasst. Wie viele Stufen hat sie eigentlich?«
    Azrani dachte kurz nach. »Der Drachenhorst liegt
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