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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes
Autoren: Harald Evers
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dass die GalFed in dieser Hinsicht eine erschreckende Geschichte aufzuweisen hat.« Ain:Ain'Qua nickte. »Du hast dich offenbar länger mit ihr unterhalten, mein Sohn.«
    »Ja, Exzellenz, mit Ihrer Erlaubnis. Ich empfand es als faszinierend, besonders dieses Quasi-Heidentum, das dennoch auf einer Philosophie der Wertigkeiten gründet. Eine sehr pragmatische und funktionale Art der Religion, wie ich zugeben muss.«
    Ain:Ain'Qua maß seinen Gehilfen mit einem zweifelnden Seitenblick. »Pragmatisch? Funktional?
    Glaubst du eigentlich an unseren Schöpfer, Bruder Giacomo?«
    Giacomo lächelte. »Verzeiht, Exzellenz. Sehr kalte Begriffe, zugegeben. Ich fürchte, ich beschäftige mich zu sehr mit den Wissenschaften.«
    »Du bist meiner Frage ausgewichen.«
    Giacomo setzte ein verlegenes Lächeln auf. »Wenn Sie gestatten, Heiliger Vater, ich habe durchaus meinen Glauben an Gott, jedoch ist er nicht sehr... traditionell.«
    »Traditionell?«
    »Er folgt in manchen Punkten einer eigenen Vorstellung und nicht den... zuweilen etwas altertümlichen Auslegungen der Hohen Galaktischen Kirche.«
    Ain:Ain'Qua seufzte lautstark und hob eine abwehrende Hand.
    »Das verschieben wir lieber auf ein anderes Mal. Einer Grundsatzdiskussion bin ich jetzt nicht gewachsen. Diese Leandra macht mir genug Sorgen.«
    »Sorgen? Welcher Art, Exzellenz?«
    Ain:Ain'Qua brummte leise. »Ich überlege mir, ob wir ihr helfen sollen oder ob sie eher ein Fall für die Heilige Inquisition ist.«
    »Die Inquisition? Bisher haben Sie sich eher darum bemüht, sie im Zaum zu halten, Exzellenz. Darüber hinaus untersteht sie inzwischen diesem Kardinal Lakorta. Würde Leandra ihm in die Fänge geraten...«
    Ain:Ain'Qua blickte auf. »Du plädierst also für sie?«
    Giacomo räusperte sich. »Ich denke, Heiliger Vater, dass dieses Trivocum im übertragenen Sinne eine... wie soll ich sagen: eine ethisch akzeptable Bedeutung haben könnte. Auch wenn es von den Höhlenweltlern nur als ein Ding betrachtet wird und nicht als eine Wesenheit. Doch es besitzt eigene Kräfte, die sich dem Einfluss der Menschen entziehen. Für meinen Geschmack könnte man dieses Trivocum als einen Anknüpfungspunkt für eine ethische Lehre betrachten. So wie die unerklärbaren Phänomene unserer Welt häufig eine Brücke zu Gott bilden. Dieses Gestein Wolodit, das den Weg zum Trivocum eröffnet, scheint mir die einzig rätselhafte Größe zu sein.«
    Ain:Ain'Qua lächelte schwach. »Du willst ihnen den Glauben bringen, Giacomo? Mithilfe ihres Trivocums?«
    Giacomo schüttelte den Kopf. »Nein, Heiliger Vater, das wäre vermessen, und es ist ganz und gar nicht meine Aufgabe.«
    Ain:Ain'Qua seufzte und nickte verstehend. »Aha.
    Du denkst, es wäre meine. Es ist lange her, dass die Kirche irgendwen missioniert hat. Ich müsste in alten Büchern nachschlagen, wie man so etwas überhaupt anstellt.«
    »Was ich meine, Heiliger Vater, ist, dass wir vielleicht Anlass haben, über das Wolodit oder das Trivocum nachzudenken, nicht aber über die Gesinnung Leandras. Die scheint mir außer Frage zu stehen. Besonders, wenn man sie im Lichte dessen betrachtet, was dieses Mädchen vorhat.«
    Ein Ausdruck der Zufriedenheit legte sich auf Ain:Ain'Quas Züge. Er richtete sich auf. »Genau das wollte ich vor dir hören, mein Bester. Also gut – helfen wir ihr.«
    Abermals räusperte sich Giacomo. »Die Hilfe wird massiv ausfallen müssen, Exzellenz. Sie hat buchstäblich nichts, nicht einmal eine Idee, wo sie mit ihrer Suche anfangen soll.«
    »Was hältst du von diesem Roscoe?«
    »Er ist verliebt in das Mädchen.«
    Ain:Ain'Qua winkte ab. »Ja, das sieht ein Blinder.
    Ich habe gefragt, was du von ihm hältst.«
    Giacomo zuckte die Schultern. »Ihm scheint die Abgebrühtheit zu fehlen. Offenbar war er lange nicht mehr mit... solch zivilisierten Kreisen in Kontakt.« Mit einem Nicken und einem Seitenblick wies er auf die Brats in der Blue Moon Bar. Sie alle schienen ebenso in Diskussionen über Leandra vertieft zu sein. Niemand achtete auf Ain:Ain'Qua und Giacomo. »Ansonsten aber ist er offenbar klug und verlässlich. Als Frachterkapitän dürfte er viel herumgekommen sein und sich einigermaßen gut auskennen.«
    Ain:Ain'Qua nickte. »Das denke ich auch. Schließen wir ihn mit ein. Also schön – hör mir zu, Giacomo. Was immer Leandra herausfindet, nützt auch uns. Ich werde versuchen, ein kleines Abkommen mit ihr zu treffen: ihre Informationen gegen unsere Hilfe. Ich möchte, dass du all deine Quellen
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