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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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ins Gesicht. „Möchten Sie vielleicht Karten spielen?“
    „Bitte nein.“ Auch dazu fehlte ihm die Konzentration. Er dachte an nichts anderes, als sie in seinem Bett zu haben.
    Wieder wandte sie den Blick ab und nippte an ihrem Tee. Das Schweigen zwischen ihnen zog sich hin.
    Schließlich zwang er sich zu sprechen. „Verzeihen Sie.“ Er konnte ihr wohl kaum sagen, was ihn verzehrte – nämlich die Vorstellung, sie zu entkleiden, seine Hände über ihre nackte Haut gleiten zu lassen, sie zu erregen, sie zu nehmen … „Ich bin nicht mehr daran gewöhnt, jemanden zu unterhalten.“
    „Ich dachte, ich sollte Sie unterhalten.“ Den Kopf schräg gelegt, schaute sie ihn an. „Was haben Sie abends gemacht, als Sie allein waren?“
    Außer zu trinken? „Manchmal bin ich spazieren gegangen. Natürlich erst, wenn es dunkel war.“
    „Im Dunkeln?“ Ihre schönen braunen Augen weiteten sich vor Verwunderung.
    „Bei Tageslicht gehe ich nicht aus“, sagte er düster.
    „Aus Angst, dass man Sie sieht.“ Energisch stellte sie die Tasse ab. „Das ist Unsinn, Graham. Es ist nur eine Verwundung, sonst nichts! Es kann nicht so entsetzlich sein, dass Sie sich im Dunkeln verstecken müssen.“
    „Ich will nicht über meine Verwundung reden!“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Aber ich bin überzeugt, dass Sie darüber reden sollten, Graham“, erklärte sie sehr ernst. „Sie haben Ihr gesamtes Leben geändert, es ganz darauf abgestimmt.“
    „Aus Notwendigkeit“, knurrte er. „Glauben Sie nicht, mir Ratschläge zu etwas geben zu können, von dem Sie nichts wissen.“
    Als sie ihn anschaute, las er Anteilnahme in ihren Augen. „Ich möchte es aber wissen, Graham“, sagte sie leise.
    Er versteifte sich. „Sie wollen, dass ich die Maske abnehme.“
    Sie nickte. „Wie soll ich Sie sonst verstehen?“
    „Ich verlange nicht, dass Sie mich verstehen“, schrie er. „Ich werde Ihnen nicht das Ungeheuer vorführen, das unter der Maske steckt! Das hier ist kein Kuriositätenkabinett, und wenn Sie weiter auf dem Thema herumreiten wollen, können Sie morgen nach London zurückkehren!“ Er sprang auf. „Spielen Sie Klavier. Lesen Sie. Tun Sie, was Sie wollen. Ich ziehe mich für die Nacht zurück.“
    Ohne sich noch einmal umzusehen, stürmte er aus dem Salon, doch suchte er nicht sein Schlafzimmer auf, sondern hastete durch die Hintertür des Jagdhauses hinaus in die kühle Abendluft. Es war noch nicht völlig dunkel, doch im Augenblick war ihm ziemlich gleichgültig, wer ihn sah.
    Mit Ausnahme der jungen Frau, die am Fenster des Salons stand und seinen Rückzug beobachtete.

4. KAPITEL
    G raham ging und ging, bis er endlich wieder zur Vernunft kam. Da war die Nacht schon hereingebrochen, und nur die schmale silberne Sichel des Mondes erhellte seinen Weg zurück zum Haus.
    Seine Entstellung trennte ihn von seinen Mitmenschen, das wusste er sehr gut, doch hätte er seine üble Laune nicht an Margaret auslassen sollen. Sie hatte nie gehört, wie die Leute beim Anblick seines Gesichts entsetzt aufkeuchten. Sie hatte nie gesehen, wie sie sich angeekelt abwandten. Er würde es nicht ertragen, wenn Margaret sich von ihm abwandte.
    Er stöhnte laut. Dieser idiotische Plan, sich sein ödes Leben zu verschönern, war nichts als schäbig. Er wollte Margaret in seinem Bett haben und hatte genau kalkuliert, was er ihr bieten müsste, damit sie nicht ablehnte. Absolut unehrenhaft.
    Zielstrebig straffte er sich, entschlossen, ihr beides zu geben, das Geld für Cambridge und die Rente, und sie dann gehen zu lassen.
    Allerdings änderte seine plötzliche Selbstlosigkeit nichts an seiner üblen Stimmung.
    Zurück im Haus, eilte er die Treppe hinauf in sein Zimmer, zog den Gehrock aus, ebenso wie Schuhe und Strümpfe. Coombs hatte die Bettdecke schon zurückgeschlagen und fürsorglich eine Kerze brennen lassen.
    Während Graham die Maske abnahm, wich er nach einem flüchtigen Blick seinem Bild im Spiegel aus, selbst als er sich mit kaltem Wasser das Gesicht wusch. Gerade hatte er das Handtuch fortgelegt, da öffnete sich die Tür. Mit der Hand die narbige Wange verdeckend, wirbelte er herum.
    In dem Durchlass, der ihre beiden Zimmer verband, stand Margaret. Das Haar gelöst und in einem weißen Batistnachtkleid, sah sie einem Engel gleich, der vom Himmel herabgestiegen war.
    Hastig drehte er ihr den Rücken zu und griff nach der Maske. Als er mit ungeschickten Fingern die Bänder zu schließen versuchte,
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