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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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Lücke in der Maske, die neben seinem Auge ein winziges Stück vernarbte Haut sehen ließ, und so wütend sie auch war, tat ihr doch seinetwegen das Herz weh. Wie gern hätte sie seine verletzte Wange gestreichelt. Und noch lieber hätte sie der anderen, gesunden, eine Ohrfeige verpasst. Sie zitterte vor Zorn, fühlte sich aber sehr lebendig.
    Den Atem hörbar ausstoßend, wandte er sich von ihr ab und ging ein paar Schritte fort.
    „Dann bitte ich Sie nur um eines – dass ich diese eine Nacht bleiben kann.“ Plötzlich war sie wie leer von Gefühlen. „Das Zimmer, das ich in der Pension bewohnen konnte, steht mir nicht mehr zur Verfügung. Ich muss mich neu arrangieren.“ Von dem Geld, das er ihr in Vauxhall gegeben hatte, war verschwindend wenig übrig geblieben, da sie den für Andrews Schule benötigten Betrag bereits abgeschickt hatte.
    Er wirbelte zu ihr herum. „Denken Sie, ich würde Sie einfach auf die Straße setzen?“
    „Nun, Sie suchen per Annonce eine Geliebte, oder?“ Wütend funkelte sie ihn an. „Was weiß ich, was Sie sonst noch fertigbringen?“
    Drohend kam er auf sie zu, doch sie wich nicht von der Stelle. Sie würde ihn keinesfalls sehen lassen, wie trostlos ihr zumute war.
    So nah war er nun, dass sie seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Mit den Fingern berührte er die zarte Haut ihrer Kehle, strich sanft mit dem Daumen darüber. „Eine Prüfung, Margaret“, flüsterte er. Sehr langsam legte er seinen Mund auf den ihren, küsste sie zart, dann plötzlich umschlang er sie und vertiefte den Kuss ganz unerwartet, sodass sie unwillkürlich ihre Lippen öffnete. Sie spürte seine Zunge an die ihre streifen und fühle sich in eine wilde Umarmung gerissen. Seine Hände umfingen ihre Hüften, und er zog sie noch fester an sich.
    Unwillkürlich schlang sie ihm die Arme um den Nacken und grub ihre Finger in sein Haar. Dass ein Kuss so verzehrend, so berauschend sein konnte, hatte sie nicht gewusst.
    Und immer noch enger drückte er sie an sich, fuhr mit den Händen über ihren Rücken und streichelte wollüstig ihr Gesäß.
    Sie seufzte leise, spielte mit seinem Haar und streichelte seinen Nacken. Ganz kurz unterbrach er den Kuss, nur um ihn umso gieriger fortzusetzen, und sie umfing seine Wangen und hielt ihn an ihrem Mund gefangen, damit er nur nicht aufhörte, sie zu küssen.
    Jäh schob er sie fort; er wirkte ebenso aufgelöst wie sie selbst.
    „Habe ich Ihnen wehgetan?“
    Er atmete schwer. „Ich mag es nicht, im Gesicht berührt zu werden.“ Gegen ihre anderen Liebkosungen hatte er keine Einwände. Er trat einen weiteren Schritt zurück. „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, brauchen Sie sich zum Dinner nicht umzukleiden.“
    Die nüchterne Bemerkung zerrte an ihren Nerven. „Ich soll zum Dinner bleiben?“
    Wieder sah er ihr durchdringend in die Augen. „Zum Dinner und länger. Sie haben mich überzeugt, dass dieses Arrangement uns beiden passen könnte.“
    Ihr Ärger zerrann. „Die Prüfung – das war dieser Kuss?“
    Mit Wärme im Blick schaut er sie an. „Ja.“
    Das Dinner verlief sehr angenehm, angenehmer als jedes andere Mahl, an dem er seit seiner Rückkehr aus Portugal teilgenommen hatte. Damals waren die ersten Mahlzeiten mit seiner Familie schrecklich gewesen, nichts als mitleidige Blicke und krampfhaftes Bemühen. Es hatte ihn fast wahnsinnig gemacht.
    Trotz seines vorherigen unsäglichen Betragens führte Margaret die Unterhaltung mit leichter Hand und wesentlich weniger gehemmt als er selbst. Sie hatte einen offenen, wissbegierigen Geist – und Mut. Sie fragte ihn, ob er im Krieg in Portugal gewesen sei, zweifellos, um die direkte Frage zu vermeiden, wie er verwundet worden war. Niemand hatte bisher gewagt, Portugal überhaupt anzusprechen.
    Er vermied es, die Schlacht zu erwähnen, sondern hielt sich an die Architektur, die Landschaft, die Menschen. Ehe er sich versah, brachte Coombs schon das Dessert – köstliche Walderdbeeren mit Sahne – und als er eine Weile darauf kam, um das Geschirr abzuräumen, wies Graham ihn an, den Tee im Salon zu servieren. Während er sich erhob, fügte er an Margaret gewandt hinzu: „Wenn es Ihnen recht ist?“
    „Natürlich.“ Sie ergriff seine Hand, die er ihr bot.
    Allein die Wärme ihrer Haut drohte seine Leidenschaft zu entfesseln, die er bisher so sorgsam in Zaum gehalten hatte. Gerade erst brach draußen die Nacht herein. Allein hätte er sich vermutlich in die Bibliothek gesetzt, eine Flasche Brandy neben
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