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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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ordentlich und aufgeräumt, und es gab kaum persönliche Gegenstände. Es machte sie traurig, dass dieser Raum so wenig von seiner Persönlichkeit beinhaltete. Ihr Blick blieb an dem Bett mit dem akkurat gelegten Bettzeug haften, das wirkte, als habe er gar nicht darin geschlafen.
    „Dies hier ist das uninteressanteste Zimmer im Haus“, merkte er an.
    Sein abwertender Ton tat ihr weh. „Vielleicht interessiert es ja mich. Hier werde ich mich oft mit Ihnen aufhalten, nicht wahr?“ Sie war selbst überrascht über ihre Keckheit, und endlich verstand sie, warum ihr Cousin den unkonventionellen Weg gewählt hatte. Es war befreiend, ohne Rücksicht auf Schicklichkeit zu tun und zu sagen, was man wollte. „Wenn ich richtig verstanden habe, lautete so die Abmachung.“
    Die Arme über der Brust verschränkt, lehnte er sich gegen den Türrahmen. „Ja, Sie haben richtig verstanden.“
    Sie zwang sich, zum Bett hinüberzugehen, wo sie den Arm um den Bettpfosten schlang und ihre Wange an das kühle Holz drückte. „Ich habe über das hier gründlich nachgedacht, Sir.“
    Während er ihr folgte, wiederholte er, worum er schon mehrfach gebeten hatte: „Nennen Sie mich Graham.“
    Sie wich seinem Blick aus. „Anscheinend fällt es mir schwer, Ihren Namen zu gebrauchen.“ Seit jenem Vorfall in ihrer Kindheit war er in ihren Gedanken stets Graham gewesen. Nun kam es ihr so vor, als ob sie, wenn sie seinen Namen aussprach, ihm offenbarte, wer sie war.
    Während er näher kam, schien sein Blick sie förmlich zu durchbohren. So nah war er nun, dass sein Duft, das Aroma von feiner Seife und Bergamotte, sie einhüllte. „Würde es Ihnen leichter fallen, wenn auch ich Sie mit dem Vornamen anspreche?“
    Ihre Briefe an ihn hatte sie immer mit vollem Namen unterzeichnet – Miss Margaret Leigh. Ihr Name aus seinem Mund – sie empfand es fast wie eine intime Berührung. „Ja, das würde mir gefallen.“
    Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu dem Bett.
    Sie fasste den Bettpfosten fester. „Ich bereue meine Entscheidung nicht, … Graham. In meiner Lage kann ich mit einer Heirat nicht rechnen, also ist dies vielleicht meine einzige Gelegenheit, mit … mit einem Mann intim zusammen zu sein.“ So kühn war sie nun doch nicht, dass ihr die Worte leicht über die Lippen gekommen wären.
    Irritiert trat er einen Schritt zurück. „Ihre einzige Gelegenheit?“
    Ihr stieg die Röte ins Gesicht, und sie senkte den Kopf. „Nun, ich bin die Tochter eines Pfarrers und …“
    Mit beinahe schriller Stimme stieß er hervor: „Die Tochter eines Pfarrers?“
    Rasch sah sie zu ihm auf. Hatte sie schon zu viel gesagt? Würde er sich erinnern, dass in jenem Jahr Reverend Leigh die Pfarrei innehatte? „Er lebt nicht mehr, also soll Sie das nicht sorgen“, fügt sie ein wenig ängstlich hinzu.
    Hilflos fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. „Guter Gott! Tochter eines Pfarrers und noch Jungfrau.“
    Unwillig sah sie ihn an. „Was hatten Sie denn gedacht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich war nicht davon ausgegangen, dass Sie völlig unerfahren wären. Dass eine jungfräuliche Pfarrerstochter auf mein Angebot eingeht, hatte ich wirklich nicht erwartet.“
    Sie spürte, dass ihre Wangen wie Feuer brannten. „Und warum ist das für Sie von Wichtigkeit?“
    Mit blitzende Augen entgegnete er: „Glauben Sie, es wäre mein größter Wunsch, eine Pfarrerstochter zu entjungfern?“
    Hätte er sein Versprechen, Andrews Studium zu finanzieren, zurückgezogen, hätte sie sich nicht niedergeschlagener fühlen können, und doch empfand sie es als noch schrecklicher, dass er sie all ihrer Hoffnungen, ihrer romantischen Träume beraubte.
    Empört stemmte sie die Hände in die Hüften. „Ich habe keine Ahnung, wen Sie entjungfern möchten, doch wenn Sie derart spezielle Vorstellungen haben, hätten Sie es in Ihrer Annonce aufführen sollen: Gesucht – gebildete Dame von guter Herkunft als Gesellschafterin. Jungfrauen oder Pfarrerstöchter nicht erwünscht .“
    „Sehr amüsant!“ Sein Gesicht – die Hälfte, die sichtbar war – lief rot an. „Das ändert alles.“
    Energisch trat sie auf ihn zu. „Warum? Warum ändert das alles? Bin ich nicht immer noch die Frau, die Ihr Bett zu teilen bereit ist, damit ihr Bruder auf eine bessere Zukunft hoffen kann? Wieso hat denn, dass ich eine Pfarrerstochter bin, mich verändert?“
    Tief neigte er sich zu ihr, sodass ihre Gesichter sich fast berührten. Selbst in ihrer Aufregung bemerkte sie die
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