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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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jedes Detail klar zu erkennen war. Nichts war ihr mehr verborgen.
    Er wappnete sich für die Plattitüden, die er gleich hören würde. So schlimm ist es doch nicht, Graham. Vielleicht schrumpfen die Narbe noch, verblassen …
    Doch sie schwieg.
    Endlich trat sie einen Schritt zurück, und da erst merkte er, dass er immer noch seine Hand um die Maske krampfte. Er hob sie ans Gesicht, um sie wieder anzulegen.
    Rasch hielt sie seine Hand fest. „Lass sie ab, Graham. Komm, setz dich zu mir.“
    Sie war verwirrt und sehr nachdenklich, denn seine Verletzungen waren hässlich, sicherlich nicht schön anzusehen, doch keineswegs so entstellend, wie er zu glauben schien.
    An der Hand führte sie ihn zum Sofa, das ebenfalls in helles Licht getaucht war.
    Wie gern er sie so von der Sonne golden überhaucht sah! Die Strahlen ließen ihre Haut schimmern und verliehen ihrem Haar einen bronzenen Glanz, doch ebendieses Licht beleuchtete auch grell seine Narben.
    Dennoch wandte sie ihren Blick nicht von ihm ab, wie sie da nun nebeneinandersaßen, und ließ auch seine Hand nicht los.
    „Und nun mein Geheimnis“, flüsterte sie.
    Sie erzählte eine Geschichte, die in ihrer Kindheit geschehen war – wie sie damals, als sehr kleines Mädchen noch, im Wald von zwei Knaben gejagt worden war, wie sie gestürzt war und die beiden in ihrer Niedertracht sie mit dicken Stöcken und Steinen traktiert hatten, sie möglicherweise tödlich verletzt hätten, bis ein anderer Knabe dazukam und sie rettete.
    „Mein Gott“, murmelte er, „ich erinnere mich. Ja, das war ich. Ich erzählte es dann meinem Vater und sorgte dafür, dass er den Bürschchen eine ordentliche Strafe erteilte.“ Verwundert sah er sie an. „Und du warst das kleine Mädchen.“
    Sie nickte. „An jenem Tag brauchte ich dich, brauchte deine Hilfe, und als wir uns in den Vauxhall Gardens trafen, brauchtest du mich. Deshalb ging ich auf dein Angebot ein.“
    „Du wusstest die ganze Zeit, wer ich bin? Hatte dich jemand geschickt? Der Duke etwa?“ Das konnte er nicht hinnehmen. Das roch zu sehr nach Mitleid.
    Sie drückte seine Hand. „Nein, keineswegs. Als ich eintraf, erfuhr ich durch Zufall, dass auch Captain Veall als Gast geladen war. Erst als du mir dann deinen Vornamen nanntest, wusste ich, dass mein erwarteter Gentleman Graham Veall war.“
    Mit leichtem Stirnrunzeln wich er ihrem Blick aus.
    „Mach dir keine Sorgen“, bat sie, „ich werde unsere Verbindung geheim halten, als hätte ich dich nie gekannt. Ich gebe dir mein Wort darauf.“
    Er sank gegen die Sofalehne und rieb sich verwirrt die Stirn. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, wer er war.
    Jäh beugte er sich zu ihr. „Nein, für deine neuerdings gezeigte Zurückhaltung kann das nicht der Grund sein. Du wusstest es ja von Anfang an.“
    Unsicher schaute sie fort.
    Ungeduldig umfasste er ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. „Da ist noch etwas. Was verbirgst du vor mir?“
    In ihren schönen braunen Augen glitzerten Tränen. „Ach, Graham“, rief sie aufschluchzend, „ich vermute, ich bin guter Hoffnung.“
    Sprachlos starrte er sie an. Das hatte er nicht erwartet. Ein Kind? Sein Kind, das in ihrem Leib wuchs.
    „Ich … ich bin mir nicht ganz sicher, deshalb mochte ich es dir noch nicht sagen. Aber du musst dich nicht betroffen fühlen, denn du hast mir mehr als genug Geld überschrieben, sodass ich auch ein Kind unterhalten kann. Und ich freue mich sehr darüber.“ Eine Träne rann ihr über die Wange. „Mehr als das, ich bin glücklich.“
    Sie trug sein Kind!
    Sie machte einen zitternden Atemzug. „Ich habe mich immer genau an das gehalten, was mir gezeigt worden war, um nicht zu empfangen, aber es hat nicht gewirkt. Doch ich bin zufrieden, denn dies wird vermutlich die einzige Gelegenheit für mich sein, Mutter zu werden. Aber keine Sorge, es soll dich in keiner Weise belasten.“
    „Mich nicht belasten?“, stammelte er mühsam. „Ein solches Ungeheuer bin ich nicht, Margaret.“
    „Aber ich weiß ja, dass du kein Kind willst. Doch ich hätte so gern eins. Dieses Kind.“
    Er fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar. „Lieber Gott! Ich wollte nicht bei Tageslicht ausgehen. Ich wollte meine Maske nicht abnehmen. Und ich habe es getan, deinetwegen.“ Ihr Gesicht mit beiden Händen umfangend, fuhr er fort: „Ich wollte auch keine Frau lieben, sondern nur eine für mein Bett, aber du hast alles verändert.“
    „Ich verstehe nicht.“
    Er ließ sie los und wandte den Blick ab,
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