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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot
Autoren: Karen Chance
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»Myra hat mir das Leben genommen. Sie schuldet mir eins, so wie ich das sehe.«
    Plötzlich ergab etwas Sinn. »Hast du eine Vereinbarung mit Francoise getroffen? Sollte sie dich bis zu diesem Punkt bringen, damit du Myras Körper übernehmen kannst?« Ich kniff die Augen zusammen. »Oder hast du sie gezwungen?«
    »Ohne meine Hilfe wäre sie den Lichtelfen nie entkommen«, sagte Agnes und wich der Frage aus. »Wahrscheinlich hätte sie gar nicht überlebt! Meine Erfahrung hielt uns beide am Leben. Ich glaube, dafür schuldet sie mir ein paar Jahre!«
    »Die Entscheidung darüber stand nicht dir zu!«
    »Und da wir gerade bei Schulden sind … Wer hat dir wohl all die Zauber zu deiner Rettung geschickt? Dein Geist wusste nicht, wie sie funktionierten. Ich habe dich gerettet. Erneut.« Sie sah mich streng an. »Lass sie frei!«
    Ich drückte das Kästchen an mich und spürte, wie mein Herz schneller schlug. »Und wenn du sie nicht kontrollieren kannst? Du solltest auf eine normale Person übergehen, nicht auf jemanden wie sie. Selbst Francoise machte es dir manchmal schwer. Wozu wäre eine Seherin mit Myras Potenzial imstande?«
    »Das ist mein Problem.«
    »Nicht wenn sie dir entkommt.« Ich holte das Kästchen hervor und schüttelte es. »Hast du eine Ahnung, was ich durchgemacht habe, um das hier zu bekommen? Myra hat versucht, Mircea zu töten, damit er mich nicht mehr beschützen kann. Sie hätte fast die ganze Zeitlinie durcheinander gebracht, um das zu bewerkstelligen! Sie hätte mich fast umgebracht! Und du sagt, es sei nicht mein Problem?« Ich schrie – und wenn schon.
    »Lass sie frei, Cassie«, sagte Agnes mit einem warnenden Unterton in ihrer Stimme.
    »Oder was? Sonst machst du das mit mir, was du mit Francoise gemacht hast?«
    »Red keinen Unsinn. Ich könnte dich nicht festhalten.«
    »Aber du glaubst, Myra kontrollieren zu können?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle es. Sie ist gefährlich, Agnes. Ich habe sie eigentlich nur durch Glück in diese Falle bekommen und lasse sie nicht frei.«
    Agnes seufzte. »Du verstehst nicht …« Sie unterbrach sich, als Pritkin mir plötzlich das Kästchen aus der Hand riss.
    »Pritkin, nein!« Ich griff nach der Falle, aber bevor ich sie erreichen konnte, kam es zu einem vertrauten Blitz, und Myra stand da.
    Agnes verlor keine Zeit. Ihre Schülerin war kaum erschienen, da schwebte sie auch schon an mir vorbei und flog geradewegs in Myras Schilde hinein. Sie knisterten und prasselten, als die beiden Frauen kämpften – Agnes suchte nach einem Weg hinein, und Myra versuchte, sie draußen zu lassen.
    »Ist Ihnen klar, was Sie getan haben?«, wandte ich mich fassungslos an Pritkin.
    »Agnes kann sie nicht kontrollieren. Nicht für lange.«
    »Das ist auch gar nicht nötig«, erwiderte er und beobachtete den Kampf grimmig.
    Bevor ich fragen konnte, wie er das meinte, schrie Myra auf, und Agnes verschwand in ihr, als sie eine Lücke in der Panzerung entdeckte. Die zart gebaute Myra erzitterte kurz und sah dann ruhig auf. Ich bemerkte plötzlich, dass die beiden Frauen abgesehen von Haarfarbe und geringfügigen Unterschieden im Gesicht Zwillinge hätten sein können. Sie waren beide schmächtig und feinknochig, wirkten beide mädchenhaft. Doch die Augen, die mit Myras Bewusstsein hinter ihnen kalt und dunkel gewirkt hatten, steckten jetzt voller Leben.
    »Ich habe es geschafft!«, verkündete Agnes, als gäbe es deshalb Grund zum Feiern. Sie lächelte mich an, aber ich erwiderte das Lächeln nicht. All die Mühen, all die Opfer, für nichts. Agnes mochte mächtig sein, doch das war nicht ihr Körper. Früher oder später würde sich ihr Griff lockern, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil. Und das würde genügen. »Du bist verrückt«, sagte ich.
    Pritkin trat vor, aber Agnes hob die Hand. »Sie haben nicht das Recht«, sagte sie schlicht.
    Sein Blick ging zu mir. »Sie kann es nicht.«
    »Sie muss«, sagte Agnes ruhig. »Sie haben einen Eid abgelegt.«
    Pritkin kam näher und kniete an meiner Seite. Etwas Kaltes berührte meine Haut, und als ich hinabsah, stellte ich fest, dass er mir eins seiner Messer in die Hand drückte. »Sorgen Sie dafür dass es schnell geht«, sagte er ernst. »Ein Schnitt durch die Halsader.«
    Ich starrte ihn an. »Was?«
    Er schloss meine Hand um den Griff des Messers. »Myra hat sich mit ihren eigenen Lippen verurteilt. Sie haben sie gehört. Ganz gleich, welche Gesetze man zugrunde legt, die der Menschen, Magier oder
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