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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot
Autoren: Karen Chance
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griffen als Schwärm den Bühnenbereich an, und Billy warf die übrigen Zauber hoch in die Luft. Eine Welle aus fauchenden, knurrenden und heulenden Geschöpfen fiel über die Vamps her. Ein Minitornado setzte ein halbes Dutzend von ihnen außer Gefecht, wütete an einem Dachbalken und schleuderte Vampire in alle Richtungen, bevor er verschwand. Eine Schlange so groß wie eine Anakonda schlang sich einem Vampir um den Kopf und verdeckte die Augen, was dazu führte, dass der Vamp blind über die Bühne wankte und in den Orchestergraben fiel. Ein großer Werwolf sprang auf einen anderen, fletschte die Zähne und riss ihm große Brocken aus dem Oberkörper, während eine Spinne so groß wie ein Auto einen weiteren Vampir in Seide gewickelt hatte und ihn zufrieden von der hohen Decke herabhängen ließ. Myra holte meine Aufmerksamkeit ins Erdgeschoss zurück, indem sie mich mit einem Pflock malträtierte. Glücklicherweise hatte Augusta ziemlich viel Fischbein im Mieder. Ich endete mit einer angeschlagenen Rippe und Myra mit einem abgestumpften Pflock, den ich ihr aus der Hand nahm. »Ich bin Pythia geworden! Daran kannst du nichts mehr ändern!«
    Myra lachte nur. »Ich habe bereits eine Pythia umgebracht«, erwiderte sie gehässig. »Was bedeutet eine mehr?«
    »Du hast Agnes ermordet?« Fast hätte ich Myra losgelassen. Es überraschte mich nicht etwa, dass sie zu so etwas fähig war, aber die Konsequenzen … »Warum hast du es dann auf mich abgesehen? Selbst wenn ich sterbe – du kannst nicht zur Pythia werden!«
Die zweite Kugel war zwischen den Falten meines Gewands liegen geblieben, aber Myra gab ihr einen Tritt, der sie über die Bühne in Richtung des Kampfes schickte. Ich packte Myras Haar, was sicher wehtat, doch sie lächelte, und ihr Blick folgte der mattschwarzen Kugel, als wäre sie der geheime Schlüssel für alle ihre Träume. Ich dachte daran, dass ihre Träume auch Chaos und Tod enthielten und dass sie die Kugel vermutlich von ihrem Kumpel Rasputin erhalten hatte, woraufhin ich zu dem Schluss gelangte, dass es vermutlich nicht gut war, wenn das verdammte Ding seinen Bestimmungsort erreichte. Es war genau wie in meiner Vision: ein blutverschmierter Mircea, der um sein Leben kämpfte, und jemand, der ihm aus den Schatten eine Waffe zuwarf. Ich wusste, was als Nächstes kam, aber solange Myra um jeden Zentimeter mit mir kämpfte, konnte ich die Kugel nicht rechtzeitig erreichen, um es zu verhindern. Ich stieß sie von mir und rannte dem kleinen Objekt nach. Nach nur zwei Schritten packte sie mich erneut, und es war wie der Versuch, einem zornigen Oktopus zu entkommen – wohin ich mich auch wand, sie war bereits da. Normalerweise hätte Augusta sie sich einfach unter den Arm klemmen oder sie bewusstlos schlagen können. Aber durch die erste Möglichkeit wäre ich langsamer geworden, und die zweite kam nicht infrage, weil ich Augustas Kraft nicht gut genug kannte und kein Risiko eingehen wollte. Halb gehend und halb kriechend näherte ich mich der Kugel, doch es dauerte einfach zu lange. Aus dem Augenwinkel sah ich ein blaues Aufblitzen und zögerte nicht. »Sie will das Theater zerstören!«, rief ich und deutete auf Myra.
    Myra sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren, aber die Theatergeister, denen ich zuvor schon begegnet war, hörten mich und erschienen. Aus dem Gesicht der Frau war bereits eine Fratze geworden, als sie mitansehen musste, was auf ihrer geliebten Bühne geschah, und jetzt gab es plötzlich einen Schuldigen. Sie nahm den abgetrennten Kopf, der jetzt nicht mehr lächelte, unter ihrem Arm hervor und warf ihn, und als er in Myra verschwand, schrie die Getroffene und zuckte heftig. Ich schob sie zur Seite, als die Frau dem geworfenen Kopf folgte. Ein Wirbelwind begann, ein weißblauer Tornado, der keine Details preisgab.
    Dies war mehr als nur ein Denkzettel – die Geister schienen über das Stadium der Warnungen hinaus zu sein und gingen richtig zur Sache. Eine lebende Person hätte eigentlich stärker sein sollen als sie, aber es stand zwei gegen einen, und außerdem befanden sich die beiden Geister an einem Ort, wo Generationen von Vorfahren gelebt und gearbeitet hatten. Das Theater war wie eine riesige zusätzliche Batterie für sie, was Myra klar geworden sein musste. Sie schrie aus Furcht und Zorn, als Kopf und Frau erneut auf sie zuhielten, und verschwand.
    Ich sprang in Richtung Kugel, aber ein Vampir geriet mir in den Weg. Ich warf Myras Pflock nach ihm, eigentlich nur
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