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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot
Autoren: Karen Chance
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schnelle Reflexe gehabt hätte. »Pritkin!«
    Er bemerkte mich. »Sie kommen!«
    »O Mist.«
    Ich sah mich um, ohne Vampirhorden zu entdecken. Aber Pritkin hatte sein ganzes Arsenal hervorgeholt und die Schilde gehoben, wofür es bestimmt einen guten Grund gab. Ich bekam jetzt Gelegenheit, Macs Arbeit in Aktion zu sehen. Das über dem Kopf des Magiers tanzende Schwert hatte das gleiche Muster, das Mac so sorgfältig in Pritkins Haut tätowiert hatte. Aber es war größer, mindestens halb so lang wie ich, und so fest und glänzend wie eine echte Waffe. Außerdem schlug es offenbar mit großer Wucht zu. Ein Hieb nach Dracula warf ihn fast drei Meter weit zurück, und wenn er die Klinge nicht abgewehrt hätte, wäre er von ihr in zwei Stücke geschnitten worden.
    Plötzlich kämpften Dracula und Mircea Seite an Seite – angesichts der neuen Gefahr schoben sie ihre Fehde beiseite. Zum Glück waren die beiden Brüder so sehr auf den Magier und seine Schar fliegender Waffen konzentriert, dass sie mich nicht bemerkten. Aber leider vergaßen sie auch Myra, die vom Kampf zurückgewichen war und etwas in den Händen zu halten schien. Ich erreichte sie, als sie die Kugel in ihrer linken Hand warf, und einen Augenblick später spürte ich die Wirkung wie eine über mich hinwegschwappende Flutwelle. Lieber Himmel … Myra hatte sich eine Nullbombe besorgt. Im Durcheinander von Augustas weitem Gewand gingen wir zu Boden, Myra mit einem Schrei und ich mit einem Fluch. Das Objekt in ihrer anderen Hand war ebenfalls eine Kugel, mattschwarz und etwa so groß wie ein Softball. Ich erkannte es nicht, aber wenn es magischer Natur war, konnte es jetzt nicht funktionieren, und deshalb achtete ich nicht weiter darauf. Myras Fingernägel kratzten mir über die Wange und hätten fast dafür gesorgt, das Augusta den Rest der Ewigkeit mit einer hässlichen Augenklappe erleben musste. In der letzten Sekunde drehte ich den Kopf und verhinderte das Schlimmste, aber die Kratzer taten verdammt weh.
    »Mädchen«, sagte ich und blinzelte das Blut aus dem Auge, »mit mir solltest du dich besser nicht anlegen.«
    Myra starrte mich erst verblüfft und dann zornig an. »Du!« Es schien ihr nicht zu gefallen, dass ich mich in einem stärkeren Körper niedergelassen hatte, denn sie schloss beide Hände wie Klauen um meinen Hals und drückte zu. Ich schaffte es, sie mit einem Minimum an Schaden für uns beide davon zu lösen, bekam dafür aber ein wütendes Fauchen und einen Tritt ans Schienbein.
Ich schlug sie so hart, dass ihr Kopf nach hinten flog und sich ihre Augen kurz trübten, wodurch ich einige Zeit gewann und mir ein Bild vom aktuellen Stand des Duells machen konnte. Das magische Schwert war verschwunden, und einige von Pritkins Messern lagen auf dem Boden – die Nullbombe hatte ihnen ihr Leben genommen. Mit den übrigen Dolchen waren die beiden Vampire fertig geworden, indem sie ihnen erlaubt hatten, sich so tief in ihre Körper zu bohren, dass sie nicht mehr heraus konnten. Beide waren blutüberströmt, würden aber überleben. Bei Pritkin war ich mir da nicht annähernd so sicher. Er hatte seinen Revolver hervorgeholt, doch die stählernen Kugeln konnten gegen Vampire vom Meisterniveau kaum etwas ausrichten. Falls sie überhaupt trafen. Billy trat plötzlich auf die Bühne, mit seinem stolzierenden Gang, aber in meinem Körper. Er sah auf, und Myra folgte seinem Blick und lachte. Ich spähte ebenfalls nach oben – bei den Dachsparren wimmelte es von Vampiren. Sie kamen vom Dach, durch Fenster und Türen – meine Güte, es mussten Hunderte sein. Ich riss entsetzt die Augen auf, und Augustas Stimme inmitten meiner Gedanken bestätigte mir, was ich bereits wusste: Wir waren erledigt. Ein Vamp erschien direkt vor mir. Drei Stockwerke tief fiel er von den Dachsparren, ohne bei der Landung das Gleichgewicht zu verlieren. Bevor ich ihn mir ansehen konnte, griff Billy in die Tasche und warf uns etwas zu. Ich sah ein goldenes Schimmern, als ein kleiner Gegenstand durch die Luft flog, und dann veränderte er sich.
    Macs Adler kam in einem anmutigen Bogen herangeflogen, die grauen Federn unscharf vor dem dunklen Hintergrund des Theaters, aber die Augen so hell wie immer, und plötzlich war der Vamp nicht mehr dar. Ein Schrei, ein Pochen, und er landete erneut vor mir; allerdings fehlte diesmal ein ziemlich großes Stück aus seiner Kehle. Er war ein Meistervampir und würde überleben, aber auf den Kampf musste er vorerst verzichten.
    Die Vampire
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