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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Lisa Renee Jones
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ziehe den Brief vom Fenster.
    Sara –
    unser Flug geht um neun. Du musst eine Stunde vorher da sein, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen, und internationales Gepäck hat eine strikte Abgabefrist. Es ist ein langer Flug. Zieh dich bequem an. Jacob wird unten sein, um dich um sieben zu fahren, was Spielraum für den Verkehr lässt.
FALLS
du beschließt mitzukommen.
    Chris
    Kein »Ich liebe dich«. Kein »Bitte komm«.
    Aber andererseits würde es das sowieso nicht geben. So ist Chris nun einmal, und obwohl ich nicht all seine Geheimnisse kenne, kenne ich doch ihn. Ich weiß, dies ist einer seiner Tests. Ich weiß, es ist ihm wichtig, dass es meine Entscheidung ist, dass ich nicht von seinen Worten beeinflusst werde. Deshalb ist er nicht hier.
    Die Erkenntnis trifft mich mit Macht: Ich weiß das. Ich weiß, was er denkt. Ich kenne ihn. Diese Gedanken sind tröstlich. Ja, ich kenne ihn, und zwar in den Belangen, die wichtig sind.
    Ich drehe mich um, sehe auf die Uhr vor der Küche und schlucke heftig. Es ist jetzt fast sechs. Ich habe eine Stunde, um mich zu entscheiden, ob ich mit Chris das Land verlasse – und um zu packen.
    Ich lasse mich auf den Boden sinken und lehne mich an das Fenster, an dem ich in jener ersten Nacht gelehnt habe, als er mich hergebracht hat. Ich bin erschöpft und fühle mich genauso nackt und ungeschützt wie damals.
    Eine Stunde. Ich habe eine Stunde, bis ich zum Flughafen muss, falls ich beschließe, mit ihm zu gehen. Meine Jeans sind schmutzig, weil ich mich auf dem Boden gewälzt habe, während eine Verrückte versuchte, mich zu töten, und mein Haar fühlt sich an wie ein langer dunkler Vorhang, ebenso schwer wie mein Herz. Ich brauche eine Dusche. Ich brauche Schlaf.
    Und ich muss eine Entscheidung treffen, sofort.
    Bekleidet mit einem Jogginganzug aus weichem schwarzem Samt und mit einer Tasche über der Schulter starre ich auf das Gate mit der Aufschrift DFW /Dallas und Paris. Das Herz schlägt mir bis zum Hals.
    Ich bin hier. Ich habe eine Tasche über der Schulter. Ich habe eine Bordkarte. Ich hole mühsam Luft und stehe kurz davor zu hyperventilieren, etwas, das ich in meinem ganzen Leben nur zweimal getan habe. Einmal, als ich hörte, dass meine Mutter an einem Herzinfarkt gestorben war, und einmal, als ich in Rebeccas Lagerraum war und das Licht ausging. Warum es mir jetzt so geht, weiß ich nicht. Ich habe einfach das Gefühl, so verdammt wenig Kontrolle zu haben.
    Mein Name wird über Lautsprecher ausgerufen. Ich muss an Bord gehen.
    Irgendwie trete ich vor und hebe die Hand, um die Frau am Schalter wissen zu lassen, dass ich hier bin. Ich reiche ihr mein Ticket, ohne sie wirklich zu sehen, und meine Stimme ist rau, als ich auf Fragen antworte, an die ich mich zwei Sekunden später nicht mehr erinnere. Ich muss dieses komische Atmen unter Kontrolle bekommen, bevor ich noch ohnmächtig werde, denn ja, ich hyperventiliere definitiv. Ich hasse meine eigene Schwäche. Wann hört das endlich auf?
    Mit wackeligen Knien hebe ich meine Louis-Vuitton-Reisetasche hoch. Chris hat sie mir gekauft, als wir nach Napa gereist sind, um seine Paten zu besuchen.
    Endlich habe ich es in die Gangway geschafft. Ich komme um die Ecke, und mein Herz setzt einen Schlag aus. Chris steht an der Tür des Flugzeugs und wartet auf mich, und er sieht so männlich aus und ist einfach Chris in seinen Jeans, seinem dunkelblauen T-Shirt und den Bikerstiefeln. Mit seinem Eintagebart und dem langen blonden Haar, das wunderbar wild aussieht, als hätte er es gerade mit den Fingern durchgestrubbelt. Alles andere verblasst neben ihm, und alles in meiner Welt ist richtig.
    Ich laufe auf ihn zu, und er kommt mir auf halbem Weg entgegen und zieht mich in seine warmen, starken Arme. Sein kraftvoller erdiger Duft, nach dem ich süchtig bin, betört meine Sinne, und ich fühle mich lebendig, atme frei, stehe fest mit beiden Beinen auf dem Boden, ohne den geringsten Zweifel in mir. Ich gehöre zu Chris.
    Ich umarme ihn und drücke mich an seinen harten Leib. Sein Mund senkt sich auf meinen herab, und sein Geschmack, würzig und männlich, überwältigt mich mal wieder.
    Ich bin zu Hause. Ich bin zu Hause, weil ich bei ihm bin. Und ich küsse ihn, als würde ich ihn nie wieder küssen, als würde ich verdursten und er sei alles, was meinen Durst stillen kann. Und so ist es wohl. Er war immer die Antwort auf die Frage, was in meinem Leben fehlte, noch bevor ich ihn kennengelernt habe.
    Er reißt seinen Mund von
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