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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Lisa Renee Jones
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Kurzwahltaste für Chris. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, während ich darauf warte, dass er rangeht.
    Es klingelt und klingelt.
    Dann füllt seine Stimme, tief und rau und sexy, die Leitung. Es ist seine Mailbox. Ich raufe mir mein langes braunes Haar, und eine Welle der Hilflosigkeit schlägt über mir zusammen. Nein. Nein. Nein. Das ist nicht wahr. Das kann nicht wahr sein. Nachdem ich gestern Nacht beinahe von Ava getötet worden wäre, ist das jetzt einfach zu viel. Wie ist es möglich, dass Chris nicht weiß, dass das alles im Moment zu viel für mich ist? Ich will das Handy anschreien.
    Ich wähle wieder, höre ein ums andere Mal den unerträglichen Klingelton und werde erneut auf seine Mailbox geleitet. Verdammt! Ich werde versuchen müssen, ihn zu Hause zu erwischen, bevor er zum Flughafen aufbricht.
    Ich springe auf die Füße und eile zur Tür, und meine Hand zittert, als ich die Wohnung abschließe. Ich bete, dass Ella sicher von ihrer Europareise zurückkehrt. Ich kann nicht umhin, ihr Schweigen mit dem Rebeccas zu vergleichen. Schaudernd trete ich in den dunklen Flur vor Ellas Apartment und wünschte, ich läge in Chris’ Armen. Wünschte, ich könnte den höllischen Verdacht vergessen, dass Ava Rebecca getötet haben könnte und dann versucht hat, mich umzubringen.
    Sobald ich auf dem Parkplatz bin, betrachte ich das Apartmentgebäude, und mein Magen verkrampft sich. »Ella geht es gut«, rede ich mir ein, während ich meinen silbernen Ford Focus aufschließe und hineinschlüpfe. Und mir ist klar, dass ich zwei Gründe habe, nach Paris zu gehen: Chris und Ella. Und es sind beides gute Gründe.
    Die Fahrt zu dem Apartment, das ich mir mit Chris teile, dauert weniger als fünfzehn Minuten, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Als ich in der Einfahrt vor dem eleganten Hochhaus vorfahre, bin ich das reinste Nervenbündel. Ich reiche meine Schlüssel dem Türsteher, einem neuen Mann, den ich nicht kenne. »Lassen Sie meinen Wagen bitte hier.« Ich sage das, damit ich sofort zum Flughafen fahren kann, falls ich mich dafür entscheide.
    Selbst wenn ich es tue, rede ich mir ein, bedeutet es nicht, dass ich in das Flugzeug steige. Noch nicht. Nicht so. Ich werde Chris davon überzeugen, die Reise zu verschieben.
    Ich sehe die Lobby kaum, während ich hindurcheile und in den Aufzug trete. Die Türen schließen sich, und bei dem Gedanken, ihn zu sehen, bin ich plötzlich lächerlich nervös. Es ist Wahnsinn. Es handelt sich um Chris. Ich habe keinen Grund, bei ihm nervös zu sein. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn, wie ich noch nie zuvor ein anderes menschliches Wesen geliebt habe. Doch die Fahrt in den zwanzigsten Stock ist qualvoll, und ich wünschte, ich hätte den Türsteher gefragt, ob Chris zu Hause ist.
    »Bitte, sei hier«, flüstere ich, als ich mich meinem Ziel nähere. »Bitte, sei hier.«
    Der Aufzug macht pling, und die Türen gleiten auf. Einen Moment lang starre ich nur in den offenen Eingangsbereich unserer Wohnung. Unserer Wohnung. Aber wird es noch unsere sein, wenn ich ihn nicht nach Paris begleite? Erst letzte Woche hat er sich von mir zurückgezogen. Nach Dylans Tod hat er sich abgeschottet, statt mir zu erlauben, ihm durch den Schmerz zu helfen. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass mein »Zuhause« bei ihm verschwunden ist. Und er hat geschworen, dass das nie wieder geschehen wird, dass ich in Zukunft nie wieder das Gefühl haben werde, ihn verloren zu haben – aber die Zukunft ist jetzt, und ich habe genau dieses Gefühl.
    Verloren zu sein ohne ihn.
    »Chris«, rufe ich und trete in den Eingangsbereich, wo mir Schweigen entgegenschlägt. Zwei Schritte in die Wohnung hinein, und ich bin innerlich so leer, wie ich es noch niemals war. Er ist nicht hier. Er ist fort.
    Langsam drehe ich mich zu dem tiefer liegenden Wohnzimmer und den deckenhohen Fenstern um, hinter denen sich das erste Morgenlicht über die Stadt ergießt. Erinnerungen kommen mir in den Sinn, so viele Erinnerungen an Chris und mich in diesem Raum, in dieser Wohnung. Ich kann ihn riechen, kann ihn beinahe schmecken. Ihn fühlen. Ich muss ihn fühlen.
    Nachdem ich eine kleine Lampe eingeschaltet habe, fällt mein Blick auf etwas, das am Fenster klebt. Ein Brief, und es wird mir eng in der Brust, als mir klar wird, dass es genau die Stelle ist, an der Chris es einmal mit mir getan hat und mich Hitze und Leidenschaft hat fühlen lassen, und ja, die Furcht zu fallen.
    Ich gehe die Stufen hinunter, vorbei an den Möbeln, und
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