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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Lisa Renee Jones
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meinem los, und ich will ihn zu mir zurückziehen, um ihn nur noch ein kleines Weilchen länger zu kosten. Ich atme wieder heftig, aber jetzt vor Verlangen und Leidenschaft.
    Er streicht mir mein seidiges, frisch gewaschenes Haar aus dem Gesicht und schaut mit ernsten grünen Augen auf mich herab. »Sag mir, dass du hier bist, weil du hier sein willst, nicht weil ich dich dazu gezwungen habe.«
    »Du musst nicht ohne mich fortgehen«, verspreche ich ihm, und ich hoffe, er versteht, was ich meine. Ich habe nicht gesagt, dass er nicht fortgehen muss. Ich habe gesagt, er muss es nicht ohne mich tun.
    Dass er versteht, zeichnet sich sofort in seiner Miene ab und zeigt sich in der Tiefe seines tastenden Blicks. »Ich will dich nicht zwingen«, sagt er, und seine Stimme klingt rau, gequält. Dieser Mann lebt in einem gepeinigten Zustand, von dem ich mir sehnlichst wünsche, ihn beenden zu können. Er zögert. »Ich brauchte nur …«
    »Ich weiß, was du brauchtest«, flüstere ich und lege einen Finger auf sein Kinn. Endlich verstehe ich, was ich schon vorher hätte verstehen sollen. »Du musstest wissen, dass ich dich genug liebe, um dies für dich zu tun. Du musstest das wissen, bevor du mich das hier entdecken lassen kannst – und alles, was ich in Paris entdecken werde.«
    »Mr Merit, Sie müssen jetzt an Bord gehen«, ruft eine Stewardess von der Tür aus.
    Keiner von uns reagiert. Wir schauen einander an, und ich sehe Gefühle über Chris’ Gesicht huschen, Gefühle, die er nur mich sehen lässt. Und das bedeutet mir alles. Er will, dass ich sehe, was er niemals irgendjemandem sonst gezeigt hat.
    »Die letzte Chance, noch zu verschwinden«, sagt er leise, und da liegt ein rauer, zögerlicher Ton in seiner Stimme und eine Prise von etwas in seinen Augen, von dem ich glaube, es ist Furcht. Furcht, dass ich mich umdrehe und wegrenne?
    Ja, so ist es, aber da ist noch mehr. Er hat auch Angst davor, dass ich nicht wegrenne, Angst davor aufzudecken, was er noch nicht offenbart hat. Und es ist schwer, sich davor nicht zusammen mit ihm zu fürchten, da ich bereits etwas von Chris’ ziemlich dunkler Seite gesehen habe. Was erwartet uns in Paris? Was wird mich erschüttern, wenn ich es entdecke?
    »Mr Merit …«
    »Ich weiß«, sagt er scharf, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Es wird Zeit. Sara …«
    »Was es auch ist«, sage ich, »ich werde damit fertig. Wir werden damit fertig.« Ich denke daran, wie er mit meinem Ex und meinem Vater für meine Ehre gekämpft hat. Chris gibt mir, was ich will, indem er die geschlossenen Türen seines Lebens und seiner Gefühle öffnet, und ich werde dafür sorgen, dass es ihm nicht leidtut. Ich werde für ihn kämpfen – und für uns.
    Ich schiebe meine Hand in seine. »Lass uns nach Paris fliegen.«
    Im Flugzeug wird meine Hoffnung auf etwas Privatsphäre schnell zunichtegemacht, als wir vor der ersten Reihe stehen bleiben und ich eine ältliche Frau in einer leuchtend roten Bluse entdecke, die auf dem Gangplatz neben uns sitzt. Sie schenkt mir ein Lächeln, ebenso keck und freundlich wie ihre Bluse. Ich schaffe es, ihr Lächeln zu erwidern, obwohl ich ziemlich durcheinander bin, ganz zu schweigen davon, dass ich mich in Flugzeugen generell unwohl fühle.
    Chris bedeutet mir weiterzugehen, und ich setze mich ans Fenster, während er meine Tasche ins Gepäckfach legt. Ich bin fasziniert von diesem Mann, der zu meiner Welt geworden ist. Mein Blick zeichnet die attraktiven Linien seines Gesichts nach, die breiten Schultern und Muskeln unter seinem eng anliegenden T-Shirt. Und allein der Gedanke daran, wie herrlich kräftig er aussieht, wenn er nichts als das leuchtende Drachentattoo aus Rot-, Gelb- und Blautönen trägt, jagt Hitzewellen durch meinen Körper. Ich liebe diese Tätowierung und die Verbindung, die sie zu der Vergangenheit darstellt, die ich nun zur Gänze entdecken werde. Ich liebe ihn.
    Nachdem er das Gepäckfach geschlossen hat, sagt Chris irgendetwas zu unserer ältlichen Platznachbarin. Sie lächelt zur Antwort, und auch ich lächele, bis ich einen Moment der Trostlosigkeit in Chris’ Augen erhasche, der mich an den Schmerz erinnert, den er unter all seinem sexy Charme versteckt. Meine Entscheidung, mit ihm nach Paris zu reisen, war absolut richtig. Irgendwie werde ich dafür sorgen, dass dieser Schmerz weggeht.
    Als sich Chris auf den Sitz zwischen mir und unserer Reisegefährtin setzt, betrachte ich das Pflaster auf seiner Stirn und den Verband um seinen Arm.
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