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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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war die ganze Nacht über im Canyon, um dich zu schützen.«
    »Ich bin ihm etwas schuldig«, sagte Conner.
    »Ich habe ihm gesagt, er soll all die reales nehmen, die ich in den Canyon geschüttet hatte.«
    »Gut.«
    Sarah stieß erneut einen tiefen, zittrigen Seufzer aus und berührte die Wange ihres Bruders, als könnte sie noch immer nicht ganz glauben, daß er lebendig vor ihr stand.
    Es war die Sache wert, dachte sie. Alles.
    Selbst das, was noch kommen wird.
    »Hey, geht’s dir gut?« fragte Conner besorgt und legte seiner Schwester die Hände auf die Schultern.
    »Ich bin nur ... müde.« Sie lächelte mit bleichen Lippen. »Ganz plötzlich. Schrecklich müde.«
    »Du solltest schlafen. Du siehst völlig erschöpft aus.«
    Nach dem, was ich noch von Mutter weiß, ist diese bleierne Müdigkeit ein typisches Anzeichen dafür, daß eine Frau schwanger ist, dachte Sarah trübselig. In den ersten Monaten pflegte sie jedesmal einzuschlafen, wenn sie aufhörte, sich zu bewegen.
    Sie hütete sich jedoch, laut darüber zu sprechen, daß sie Cases Kind erwartete. Sie sagte sich, daß es noch zu früh war, um ganz sicher zu sein, aber das war nur ein Teil der Wahrheit. Das letzte, was sie wollte, war, ihren Bruder gegen genau den Mann aufzubringen, der jetzt Miteigentümer der Lost River Ranch war.
    Conner würde nicht verstehen, warum Case sie nicht heiratete, ganz gleich, welche Narben die Vergangenheit auf seiner Seele hinterlassen haben mochte.
    Sarah verstand.
    Sie hatte am Tag zuvor begriffen, was in Case vor sich ging, als sie den Ausdruck seiner Augen sah, nachdem sie sich geliebt hatten. Angst, Reue und Zorn hatten sich darin gespiegelt. Erbitterte Auflehnung und eine quälende Art von Distanz.
    Den gleichen Ausdruck hatte sie in den Augen gefangener Habichte gesehen.
    Ihre Liebe spendete Case keinen Trost. Sie erzeugte nur noch mehr Aufruhr in seinem Herzen.
    Er hatte sie von den Ängsten befreit, die die Vergangenheit in ihr erzeugt hatte.
    Aber ihr war es nicht gelungen, ihm seine zu nehmen.
    Vielleicht wird Case ein gewisses Maß an innerem Frieden finden, wenn er Emilys Mörder begräbt.
    Sarah wußte es nicht. Sie wußte nur, daß sich ihre Zeit auf der Lost River Ranch dem Ende näherte, daß sie selbst dann nicht bleiben könnte, wenn ihr noch immer eine Hälfte der Ranch gehörte.
    Führe mich nicht in Versuchung, bis ich mich vergesse und dich schwängere. Ich würde uns beide dafür hassen.
    Sie würde alles ertragen können, nur das nicht. Von dem Mann, den sie liebte, gehaßt zu werden, wäre mehr, als sie verkraften könnte.
    »Schwester?« fragte Conner besorgt. »Vielleicht solltest du dich besser hinlegen.«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln, als sie zu ihrem Bruder aufschaute.
    »Später«, erwiderte sie. »Ich glaube, ich werde erst einmal einen Topf mit Bohnen zum Kochen aufsetzen. Und danach gehe ich vielleicht eine Weile in den Deer Canyon und schaue den Habichten beim Fliegen zu.«
    Und dabei werde ich mir mit jeder Faser meines Herzens wünschen, ich könnte wieder mit ihnen fliegen, könnte wieder die Ekstase in Cases Armen erleben.
    Doch statt zu ihren geliebten Habichten zu gehen, wartete Sarah, bis Conner eingeschlafen war. Dann begann sie, leise ihre Kleider zusammenzupacken. Als sie fertig war, blieb noch genügend Platz in den beiden Sattekaschen, um ein paar Silberbarren darin zu verstauen.
    Während sie die Taschen zuschnallte, fiel ihr Blick auf die ungewöhnlichen, an den Henkeln verbundenen Krüge, die Case in den alten Ruinen gefunden hatte. Sie griff nach dem winzigen Tongeschirr und erinnerte sich wieder an die Miniaturteetasse und -Untertasse, die Lola damals unter Cases Habseligkeiten entdeckt hatte.
    Ach, Case, dachte Sarah traurig. Wenn wir uns vor Emilys Tod begegnet wären, ob du mich dann wohl geliebt hättest?
    Die einzige Antwort, die sie bekam, war das Echo ihrer eigenen stummen Frage.
    Sie stellte die Krüge wieder in ihre kleine Nische zurück, strich einmal liebkosend mit den Fingerspitzen über den glatten Ton und wandte sich seufzend ab.
    Es wurde Spätnachmittag, bis die anderen aus dem Spring Canyon zurückkehrten. Lola eilte geradewegs zu dem Pferch neben ihrer Hütte, um ihre Ziegen zu versorgen. Die Männer wuschen sich und strebten dann zu den großen Töpfen mit Bohnen und den Pfannen mit Maisbrot, die auf sie warteten.
    Sarah begrüßte jeden der Männer mit einem Lächeln und einem bis zum Rand gefüllten Teller mit Essen.
    »Ich werde wirklich noch
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