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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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achselzuckend.
    »Welcher Mann würde ...« begann Conner ärgerlich.
    »Ein guter Mann«, unterbrach sie ihn. »Ein sanfter Mann. Ein Mann, der die Wunden der Vergangenheit in mir geheilt hat. Ein Mann, der in seiner eigenen Vergangenheit soviel Schlimmes durchmachen mußte, daß er Angst hat, Liebe zu empfinden.«
    »Angst? Case hat vor nichts Angst.«
    »Na schön, dann nenn es Widerstreben. Oder Unfähigkeit zu lieben. Wie auch immer. Es spielt keine Rolle. Das einzige, was eine Rolle spielt, ist, daß Case mich nicht liebt.«
    »Wie kann dich jemand nicht lieben?«
    Sarah lachte hilflos, obwohl ihr eher nach Weinen zumute war. Dann umarmte sie ihren Bruder und drückte ihn fest an sich.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Wirklich, Conner. Sei nicht wütend auf Case. Er hat mir mehr gegeben als jeder andere Mann. Ich hätte niemals für möglich gehalten, daß ein Mann einer Frau überhaupt so viel geben kann.«
    Conner schlang seine Arme um sie, überraschte sie mit seiner Kraft und seiner fast gewalttätigen Fürsorglichkeit.
    »Geld hat keinen Bestand«, sagte er schließlich. »Aber das Land. Wenn ich erst einmal die Ranch ausgebaut habe, wirst du niemals Not leiden. Du wirst so frei sein wie deine geliebten Habichte.«
    »Das gleiche wünsche ich mir auch für dich.«
    »Für mich bedeutet Freiheit, hier auf der Ranch zu sein, nicht auf irgendeiner Universität im Osten.«
    Hätte Sarah auch nur das geringste Zögern, den geringsten Zweifel in den Augen ihres Bruders gesehen, hätte sie mit ihm gestritten.
    Aber sie sah keinerlei Unsicherheit.
    Die Zeit für Auseinandersetzungen und Überredungsversuche war vorbei. Das Kind in ihrem jüngeren Bruder, oder was auch immer noch davon übrig gewesen sein mochte, war gestorben in der Nacht seiner Gefangenschaft und der darauffolgenden Schießerei.
    Conner war nicht länger ein Junge. Er war über Nacht zum Mann herangereift, und er hatte seine Wahl getroffen.
    Mit einem tiefen, zittrigen Seufzer der Akzeptanz stellte Sarah sich auf die Zehenspitzen, um ihren Bruder auf die Wange zu küssen.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Die Entscheidung liegt bei dir, nicht bei mir.«
    Er erwiderte den Kuß so sanft, wie er ihn bekommen hatte.
    »Danke«, sagte er.
    »So ruhig?« fragte sie belustigt. »Keine Freudensprünge, kein Triumphgeheul?«
    »Gestern hätte ich das vielleicht noch getan. Aber nicht heute. Heute genügt es, ganz einfach am Leben zu sein. Nachdem sich die Culpeppers urplötzlich auf mich gestürzt hatten, hatte ich nicht mehr damit gerechnet, daß ich den nächsten Sonnenaufgang noch erleben würde.«
    Ein finsterer Ausdruck breitete sich auf Conners Gesicht aus. Bis zu diesem Augenblick hatten weder er noch seine Schwester über die lange, bange Nacht oder den darauffolgenden Kampf gesprochen. Sie hatten ganz einfach die Silberbarren zur Ranch zurücktransportiert und sie vergraben, während Case und sein Bruder damit beschäftigt waren, die Culpeppers im Spring Canyon zu begraben.
    Trotz einer Schußverletzung am Arm hatte Morgan es sich nicht nehmen lassen, den anderen bei der grausigen Arbeit zu helfen; es sei eine Aufgabe, auf die er sich schon lange gefreut hätte, hatte er erklärt. Selbst Lola hatte sich geweigert, mit Sarah und ihrem Bruder zur Ranch zurückzukehren. Sie hatte behauptet, sie würde nicht eher glauben, daß Ab wirklich tot war, bis sie eigenhändig Kieselsteine auf seine Augenlider gelegt und Erde in sein Grab geschaufelt hätte.
    »Was ist bloß in dich gefahren, überhaupt zu dem Ausguck hinaufzuklettern?« wollte Sarah wissen.
    »Dasselbe, was in Hunter gefahren ist, als er dort hinging, und in dich, als du Lola dort hingeschickt hast. Neben den Ruinen ist der Ausguck der beste Ort, um den Spring Canyon auszuspionieren. Oder um von oben hineinzuschießen.«
    »Du hättest niemals allein gehen dürfen.«
    »Das war ein Fehler, den ich garantiert kein zweites Mal machen werde.« Conner grinste breit. »Aber ich wäre gern dabeigewesen, als Lola Hunter fand.« »Das hat sie nicht. Nicht direkt. Sie fand nur einen toten Culpepper und dachte sich, wer immer in dem Moment auf dem Ausguck wäre, müßte entweder Morgan oder Hunter sein.«
    »Ich habe Morgan kein einziges Mal auch nur von weitem gesehen, bis er diesen einarmigen Banditen erschoß, der sich gerade bereit machte, mir in den Rücken zu schießen«, erwiderte Conner kopfschüttelnd. »Hab’ noch nie zuvor einen Mann so schnell zielen und schießen sehen.«
    »Morgan
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