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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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vorbei ist, wird es bald soweit sein.«
    »Hoffentlich ist Conner nicht allzuschwer verletzt. Sarah hängt mit jeder Faser ihres Herzens an dem Jungen.«
    »Ich weiß.«
    Verbissen schob Case eine weitere Kugel in das Magazin, füllte es bis auf die letzte Kammer, um für etwas gerüstet zu sein, von dem er inständig hoffte, daß es nicht eintreten würde.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Ruf der Lerche erneut aus dem Tal heraufschallte.
    Wenig später kam Hunter aus einer Lücke in dem Gebüsch her-vor und blickte zum östlichen Felsrand hinauf, wo sein Bruder angespannt wartete.
    »Es ist vorbei«, rief er Case zu.
    »Sind sie tot? Alle?«
    »Jeder einzelne von ihnen.«
    Langsam stand Case auf. Er zog ein zerknittertes »Gesucht: Tot oder lebendig«-Plakat aus seiner Jackentasche. Nur einige wenige Culpepper-Namen waren noch übrig.
    Er riß das Plakat in Fetzen von der Größe von reales und warf sie über den Felsrand. Unzählige kleine Papierfetzen drehten sich im Licht der hellen Morgensonne und schwebten so langsam wie Asche auf den Grund des Canyons hinab.
    Ich hoffe, ihr könnt jetzt endlich in Frieden ruhen, Ted und Emily. Gott weiß, daß die Lebenden von nun an ruhiger schlafen werden.

24. Kapitel
    Mit einem überraschten Ausruf klammerte sich Sarah an die Schultern ihres Bruders, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als er sie um die Taille packte und hochhob. »Conner Lawson, gerade eben habe ich deine Schußwunden frisch verbunden, und schon tust du etwas, was sie wieder bluten läßt«, protestierte sie. »Ich hätte dich einfach den Culpeppers überlassen sollen!«
    »Du hast es aber nicht getan«, erwiderte er grinsend. »Du hast mich gerettet, weil ich dein einer und einziger Bruder bin und du mich mehr liebst als ein Vermögen in Silber.«
    Lachend hob er sie noch höher und schwenkte sie übermütig im Raum herum, wobei er es nur knapp verfehlte, die beiden Stühle und den kleinen Tisch umzustoßen. Falls ihm der Schmerz der frisch bandagierten Wunden in seinem linken Arm und Bein zu schaffen machte, so war ihm zumindest nichts davon anzumerken.
    Conners überschwengliche Freude darüber, mit dem Leben davongekommen zu sein, war noch nicht versiegt in den Stunden, seit er und Sarah in den Ranchhof geritten waren und die mit Silber beladenen Mustangs zurückgebracht hatten. Trotz der dunklen Ringe unter seinen Augen, der bläulich verfärbten Blutergüsse auf der Stirn und der beiden Schußverletzungen, die er erlitten hatte, schäumte er förmlich über vor Energie.
    Lächelnd nahm Sarah das Gesicht ihres Bruders zwischen beide Hände. Unter ihren Handflächen fühlte sie die leicht rauhe, stoppelige Beschaffenheit seiner Wangen, unverkennbare Hinweise darauf, daß er zum Mann heranwuchs. Bittersüße Freude erfüllte sie. Sie blickte in die klaren, tiefgrünen Augen, die sie so sehr an ihren Vater erinnerten, daß es ihr in der Seele weh tat.
    »Hör mir zu, Conner. Bitte. Nimm deine Hälfte des Silbers und geh in den Osten. Mit einer guten Ausbildung stehen dir alle Möglichkeiten offen. Du kannst überall hingehen, alles tun, alles werden, was du dir erträumst.«
    Das Lächeln verblaßte von Conners Gesicht. Behutsam stellte er Sarah wieder auf die Füße und erwiderte ihren eindringlichen Blick.
    »Ich weiß«, sagte er ernst. »Und in ein paar Jahren werde ich das vielleicht auch tun. Aber zuerst möchte ich die Ranch soweit ausbauen, daß sie dich ernährt und dir eine sichere Zuflucht bietet, ganz gleich, was passiert.«
    »Das läßt sich mit meiner Hälfte des Silbers bewerkstelligen.«
    Conner warf ihr einen merkwürdigen Blick zu, als hätte er eine andere Antwort erwartet. Seine nächsten Worte verrieten ihr, welche Antwort das war.
    »Was ist mit Case?« fragte er ohne Umschweife. »Du liebst ihn, nicht wahr?«
    Sarah hätte Conner am liebsten erklärt, daß ihn das nichts anginge. Leider ging es ihn aber etwas an. Er und Case hatten mehr gemeinsam, als ihr Bruder ahnte.
    Beiden gehörte jeweils eine Hälfte der Lost River Ranch.
    Irgendwie mußte sie ihrem Bruder begreiflich machen, warum der Mann, den sie liebte, ihre Liebe nicht erwiderte. Sie wollte nicht, daß zwischen Conner und Case ihretwegen Feindschaft erwuchs.
    »Ja, ich liebe ihn«, erklärte sie. »Aber meine Liebe allein ist nicht genug.«
    »Verdammt noch mal, er muß dich lieben, sonst würde er nicht, äh, also ... verdammt.«
    »Für einen Mann ist es anders«, erwiderte sie
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