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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz
Autoren: Alastair Reynolds
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geschehen.«
    Der Alien löste das Geflecht auf. Er hatte genug von ihr gesehen. »Nein?«
    »Ich habe dem Gericht eine andere Form der Bestrafung vorgeschlagen. Sie wurde mit stillschweigender Zustimmung beantwortet, aber es gibt noch keine offizielle Stellungnahme. Das kann erst geschehen, wenn ich etwas von euch bekommen habe.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich verstehe.«
    »Ich werde verschwinden«, sagte sie. »Ich werde mit einem Schiff durch das Loch fliegen, das die Moschushunde für uns in die Schachtwand gesprengt haben.«
    »Um der Strafe zu entgehen?«
    »Weit gefehlt. Nach euren Angaben wurde von denen, die es zuletzt versucht haben, nie wieder etwas gehört.«
    Der bloße Vorschlag, die Struktur zu verlassen, ließ McKinleys Strähnen in aufgeregtem Rot und Grün schimmern. »Es wäre dumm, die Gefahren zu unterschätzen. Wir – und viele andere vernünftige Spezies – ziehen es vor, in der Struktur zu bleiben, wo die Risiken quantifizierbar sind.«
    »Das ist euer gutes Recht. Aber genauso haben wir das Recht, von hier zu verschwinden, wenn wir uns dafür entscheiden.«
    »Mit offiziellem Segen?«
    »Das Gericht wird Parry und mich begnadigen, wenn wir uns freiwillig für die Erkundungsmission außerhalb der Struktur melden. Niemand streitet ab, dass das Ganze einem Selbstmordkommando gefährlich nahekommt. Aber wir werden so schnell fliegen, wie wir können, und wir werden unterwegs jede Menge Fotos schießen. Wir haben uns nicht vorgenommen, bei dieser Mission den Tod zu finden.«
    »Nur ihr beide?«
    »Du wärst überrascht, wer sich alles gemeldet hat, uns zu begleiten, wenn wir die Mission realisieren können. Es gibt sehr viele Menschen, die lieber flüchten würden, als sich mit dem Eingesperrtsein abzufinden.«
    »Sie sind bedauernswerte Narren.« Er schwenkte eine Strähne. »Aber fahr fort.«
    »Dazu müssen wir ein Beiboot mit interstellarer Flugkapazität ausrüsten, und es muss schnell geschehen, bevor sich die Wand wieder versiegelt hat. Es bleibt keine Zeit, für diese Mission alle notwendigen Formulare auszufüllen.«
    »Das ist ziemlich viel verlangt.«
    »Ich bin überzeugt, dass ihr die Gelegenheit am Schopfe packen werdet. Wir brauchen wenigstens einen weiteren Frameshift-Antrieb, einen Schmiedekessel mit vielen Dateien und vielleicht sogar ein paar Waffen, falls wir da draußen jemandem begegnen, dem unsere Nase nicht passt.«
    »Offensichtlich hast du dir alles schon sehr genau überlegt.«
    »Nur so kann es funktionieren, McKinley. Janus wird immer Bellas große Leistung bleiben. Selbst wenn wir unsere Strafen abgesessen haben … würde ich mich immer daran messen müssen.«
    »Aber Bella ist nicht mehr. Bella ist tot. Du könntest jetzt alles übernehmen.«
    »Ich habe mich entschieden«, sagte sie. »Wir verschwinden, vorausgesetzt, ihr helft uns dabei.«
    »Wenn die Sache vom Gericht abgesegnet wurde, bleibt mir kaum eine andere Wahl. Die Tatsache, dass die Technik, die du haben möchtest, dich töten könnte, dürfte außerhalb der Struktur kaum eine Rolle spielen. Sie dürfte eher dafür sorgen, dass du am Leben bleibst.«
    »Gut.« Svetlana wandte sich zum Gehen, was ein wenig theatralisch wirkte, doch dann blickte sie sich noch einmal zum Perückenkopf um. »Da wäre noch etwas, McKinley. Es betrifft Bella.«
    »Es tut mir leid, dass wir nicht mehr für sie tun konnten.«
    »Ich weiß. Darüber hatten wir bereits gesprochen. Wir haben sie zu spät eingefroren, als der Schaden schon zu groß war.«
    »Du musst einsehen, dass selbst die Medizin der Perückenköpfe irgendwann an Grenzen stößt.«
    »Aber ihr habt sie schon einmal verjüngt. Ihr habt sie auseinander genommen und wieder zusammengesetzt.«
    »Ja, aber …«
    »Dabei habt ihr doch bestimmt einiges über sie gelernt. Ihr müsst euch an die Teile erinnern, die sie verloren hat.«
    »Es wäre eine ungenaue Kopie. Wir brauchen einen exakten Bauplan und keine Skizze.«
    »Aber es wäre immer noch besser als gar nichts. Wir reden hier über den Tod, McKinley.«
    »Ein beschädigter Geist ist nicht zwangsläufig besser als gar kein Geist«, sagte der Alien streng.
    »Dann solltet ihr nach anderen Möglichkeiten suchen, die Lücken auszufüllen.«
    »Ich kann mich nur wiederholen …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Das Gericht hat die Verjüngung für Parry und mich autorisiert. Wenn wir nach draußen gehen, haben wir keine Chance mehr, die Uhr zurückzudrehen. Also werden wir jetzt verjüngt, damit wir
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