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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Autoren: Helmut Radlbeck
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Einsicht hatten sie sich schließlich darauf geeinigt, ihre Beziehung auf „beste Freunde“ zu beschränken. Doch Grace konnte die Gefühle für ihn nie ganz aus ihrem Herzen verdrängen. Immer, wenn sie Probleme hatte, war er es, dem sie sich anvertraute. Jetzt war es wieder einmal an der Zeit, seine Güte in Anspruch zu nehmen. Sie ging ins Schlafzimmer, um Winterkleidung aus ihrem Schrank zu holen. Dann packte sie sich warm ein, eilte zur Garage und schob ihr Mountainbike heraus. Da sie als aktive Naturschützerin seit jeher auf den Besitz eines eigenen Autos verzichtete und aus diesem Grund auch nie den Führerschein gemacht hatte, war dies ihr einziges Fortbewegungsmittel. Dick eingemummt schwang sie sich auf ihren Drahtesel, stieg in die Pedale und entschwand auf der in dürftiges Laternenlicht getauchten Straße in die eisige Nacht.

Kapitel 3
Anomalien

    Sternwarte der State University of Harrisburg.
    Joseph Ewing arbeitete seit neun Monaten als technischer Leiter und Assistent von Professor Melcom am Observatorium der State University von Harrisburg/Pennsylvania. Der 34-Jährige hatte seinen Job bei der NASA wegen unerlaubter Entwendung von Daten verloren und war nie dahintergekommen, wer ihn damals angeschwärzt hatte. Das brisante Foto des seltsamen Gebildes auf dem Asteroiden Vesta hatte den Auslöser geliefert für die Begeisterung seiner Freundin Grace bezüglich prähistorischer astronautischer Aktivitäten. Seit dieser Entdeckung war auch er überzeugt, dass dieses Phänomen absolut real sein musste und bewusst vor der Öffentlichkeit verschleiert wurde.
    Wie fast jeden Abend bei klarem Himmel hatte Joe auch heute seinen Arbeitsplatz am Steuerpult des Observatoriums besetzt. Vor allem in den Wintermonaten lohnte sich ein Blick in die Tiefen des Alls, weil die geringe Luftfeuchtigkeit ein extrem scharfes Beobachten der Himmelsobjekte ermöglichte.
    In dieser Nacht, wie immer dienstags, war die Sternwarte für astronomiebegeisterte Laien geöffnet. Dicht gedrängt standen die Besucher auf der Plattform aus Stahlgitter, die über eine Wendeltreppe zu erreichen war. Das Podest ließ sich stufenlos in der Höhe verstellen, um sich dem Blickwinkel des Fernrohrs anzupassen. Ein breiter Spalt, der die Kuppel vom untersten Rand bis über die Senkrechte hinaus durchbrach, gab die Sicht in den Nachthimmel frei.
    Durch die umlaufende Bühne war der gesamte Schwenkbereich des Teleskops zugänglich. Professor Melcom und Nico, ein weiterer Assistent, wiesen diejenigen unter den Teilnehmern mit Höhenangst an, möglichst nicht nach unten zu sehen und sich am Geländer festzuhalten, da das durchbrochene Bodengitter freie Sicht in die Tiefe zuließ. Dieser Umstand hatte bisweilen bei manchen Personen zu Panikattacken geführt. Eigentlich wäre es durch das Anbringen einer Kamera am Okularstutzen möglich gewesen, die Bilder an einen Monitor der Steuereinheit zu senden. Doch die Objekte direkt mit den eigenen Augen durch ein Fernrohr zu betrachten, war ein ganz besonderes Gefühl. Es war das Gefühl eines Entdeckers, eines Eroberers. Einer nach dem anderen durften sie durch das Okular unseren Nachbarplaneten Mars betrachten, was bei der enormen Vergrößerung, die dieses riesige Instrument ermöglichte, für allgemeine Begeisterung sorgte.
    Die Polkappen sowie dunkle und hellere Gebiete des rötlich braunen Bruders der Erde waren detailgetreu zu erkennen und ließen ihn zum Greifen nahe erscheinen. Alle Beteiligten lauschten gespannt den Ausführungen des Professors, dessen durchdringende, sonore Stimme unter der riesigen Kuppel hallte wie in einem Konzertsaal. Jedes der lehrreichen Worte verließ seine Lippen in einen wirbelnden Nebelhauch gehüllt, da es im Observatorium genauso kalt war wie draußen in der freien Natur. Dies war für die optischen Teile der Anlage von enormer Wichtigkeit, weil sich diese bei markanten Temperaturunterschieden verzerrt und die Bildqualität verschlechtert hätten.
    Nach und nach geleitete er die Besucher mit seinem Sachverstand durch die Tiefen des Alls und zeigte ihnen allerlei sehenswerte Objekte, bis ein kleiner Junge ihn nach einer Weile bat, einmal den Kleinplaneten Pluto und seinen größten Mond Charon betrachten zu dürfen. Alle anderen Geschwister der Erde seien ihm aus Fotos seiner Astronomiebücher und dank des Spiegelteleskops seines Vaters bestens bekannt. Nur noch dieser winzige Außenposten unseres Sonnensystems, der sich bisher allen seinen Beobachtungsversuchen
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