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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Autoren: Helmut Radlbeck
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Nachbar. Irritiert beobachtete sie ihre Lieblinge, drehte den Kopf zur Seite und durchmusterte den Nachthimmel auf irgendwelche Absonderlichkeiten. Außer einzelnen Sternen war jedoch nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf: Der Unfall auf dem Highway letzte Woche. Eine Wildgans hatte die
    Windschutzscheibe eines Autos durchschlagen, wobei die Fahrerin die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor und sich mehrmals überschlug. Grace und ihr Kollege Jack leisteten erste Hilfe und fanden später weitere Zugvögel, die in weitem Umkreis und ohne erkennbare Verletzungen tot herumlagen. Ein hinzugezogener Tierarzt ging davon aus, dass die Tiere vor Erschöpfung eingegangen und vereinzelt sogar tot vom Himmel gefallen waren. Aus irgendeinem Grund wurden sie auf ihrem Flug von Alaska nach Mittelamerika fehlgeleitet, doch hatte für diesen Vorgang niemand eine vernünftige Erklärung. Und jetzt das seltsame Verhalten der Haustiere. Grace wandte sich ab, nahm Sheggy und Goliath unter die Arme und öffnete mit einem Fuß die Haustür, die noch einen Spalt weit offen stand. Sie ging ins Haus, setzte die Katzen auf den Boden und schubste die Tür ins Schloss. Nachdem sie ihre Schuhe und die Jacke ausgezogen hatte, rieb sie an ihren Wangen, die sich durch den eisigen Wind gerötet hatten. Sie trippelte zurück zur Couch, legte sich hin und zog ihre Kuscheldecke bis nach oben zum Hals.
    Kaum hatte sie sich aufgewärmt, hörte sie ein Auto die Auffahrt heraufkommen. Sie vernahm das Öffnen des Tores und der Wagen fuhr weiter in die Garage. Ihr Lebensgefährte George, seines Zeichens erfolgreicher Manager von Weiland Electronics, kam von einem Seminar nach Hause. Die beiden hatten sich knapp ein Jahr zuvor kennen und lieben gelernt, erst vor Kurzem war er bei ihr eingezogen. Und genau seitdem gehörten Streitigkeiten zum Alltag, weil George ganz offensichtlich mit ihrem Hobby Prä-Astronautik, den mystischen Aktivitäten frühzeitlicher Raumfahrer aus anderen Welten, nicht zurechtkam. Vor allem nach mehrtägigen Treffen mit seinen Kollegen erreichte die Stimmung jedes Mal einen Tiefpunkt. Grace hatte keine Erklärung dafür. Sie hörte, wie sich der Schlüssel ins Schloss schob, und schon öffnete sich die Haustür.
    „Hallo, Schatz, schon da?“, fragte sie, unter der Decke hervorspähend.
    „Hallo!“, erwiderte George klanglos, während er seinen Koffer abstellte, um seine Jacke auszuziehen.
    „Warum schaust du denn so grimmig? Das ist ja eine tolle Begrüßung! Gabs wieder Ärger mit den Kollegen?“

    „Geht so, ich bin einfach nur fertig, okay?“
    „So schlimm? Erzähl doch, vielleicht hilft dir das!“
    „Nein, ist schon gut“, sagte er und ging zum Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen. „Ich brauche einfach nur meine Ruhe und etwas Ablenkung. Ich gehe mal eine Weile in den Fitnessraum und dann unter die Dusche, das hilft.“
    „Wogegen hilft das? Deine Probleme wegzuschwitzen?“
    „Welche Probleme? Ich kann dir nicht folgen.“
    „Ich habe nachgedacht, während du weg warst“, fuhr Grace fort, während sie sich langsam aufsetzte. „Du hast irgendwelche Probleme, das spüre ich ganz genau. Mit mir, unserer Beziehung, deinen Kollegen … keine Ahnung. Ich erkenne doch an deinem Gesichtsausdruck, dass schon wieder etwas in der Luft liegt. Das gab es früher nie. Ich meine, bevor du bei mir eingezogen bist. Liegt es an mir? Mache ich etwas falsch? Was hab’ ich dir getan?“
    „Du hast mir gar nichts getan, jetzt beruhige dich erst mal!“, versuchte George sie zu besänftigen. Er winkte ab und schüttelte dabei den Kopf. „Es ist etwas ganz anderes. Die Firma … ach, vergiss es!“
    Jetzt wurde Grace hellhörig, setzte sich auf. „Du sagst mir verdammt noch mal sofort, was los ist. Ich werde keine Ruhe geben, bis du mit der Wahrheit rausgerückt bist. Jetzt ist Schluss mit diesen ewigen Heimlichkeiten. So kann das nicht mehr weitergehen. Dieses Rätselraten frisst meine Seele auf, langsam gehe ich kaputt daran. Kannst du das nicht verstehen?“
    Der große, schwarzhaarige George in seinem makellosen Designeranzug blickte mit eiserner Miene und einer Flasche Mineralwasser in der Hand auf Grace herab und meinte lapidar: „Vielleicht wäre es doch das Beste, wenn ich wieder ausziehen würde.“
    „Ach ja?“, erwiderte Grace harsch. „Und das sagst du mir einfach so zwischen Tür und Angel? Denkst du überhaupt nicht daran, wie ich mich dabei
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