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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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fuhr über die Brücke. Der Mann im Zollhäuschen fragte mich, ob ich im Wetterbericht etwas von einem Schneesturm gehört hätte. Ich sagte ihm nein, aber daß wir in dem Moment einen bekommen würden, wo ich den Schneepflug abmontierte. Er fand das lustig, wünschte mir ein frohes Neues Jahr und schickte mich weiter.
    Ich hatte die Fahrtskizze neben mir auf dem Sitz – Leons perfekter Kundendienst. Es war gar nicht so weit, das war das Verrückte. Ich hatte mir vorgestellt, wieder einen ganzen Tag fahren zu müssen. Aber die Adresse war in Blind River, einer kleinen Stadt am Nordkanal, vielleicht anderthalb Stunden östlich von Sault Ste. Marie.
    Ich nahm den Queen’s Highway aus dem Soo hinaus und durch alle die kleinen Orte an der Küste hindurch. Ich war auf dem Weg nach Sudbury dieselbe Strecke gefahren, als ich nach Vinnie gesucht hatte. Dieses Mal ging es um erheblich viel weniger. Warum war ich trotzdem so nervös?
    Die Sonne ging unter, als ich Blind River erreichte, so verdammt kurz waren die Tage jetzt. Ich fand die Kreuzung in der Stadtmitte, bog dort links ab, Richtung Norden. Die Stadt machte Sumpfwiesen und Feldern mit dünnem Schneeschleier Platz. Ich fuhr über eine kleine Brücke und fand das Farmhaus zu meiner Rechten, ein Stück von der Straße entfernt. Ich fuhr in die kiesbedeckte Einfahrt und hielt an. Vor einer kleinen Scheune stand ein Wagen, aber das Haus war dunkel.
    Ich stieg aus und betrat die Veranda. Ein Weihnachtskranz hing an der Tür. Ich klingelte und wartete. Zwanzig Sekunden vergingen. Ich klingelte noch einmal.
    Die Tür ging auf. Natalie Reynaud stand im Lichtschein, der von hinten auf sie fiel, da. Sie trug Jeans und ein weißes Baumwollshirt und sah mich an, als sei ich der letzte Mensch, den sie jemals auf ihrer Veranda erwartet hätte. Was ich vermutlich auch war.
    »McKnight?«
    »Guten Abend.«
    »Was wollen Sie … Was soll das?«
    »Ich bin hier, um Ihnen etwas zu geben. Darf ich reinkommen?«
    Sie bewegte sich nicht. »Wovon reden Sie?« Sie sah hinunter auf die Flasche in meiner Hand. »Sind Sie hierher gekommen, um mir eine Flasche Sekt zu geben?«
    »Nein«, sagte ich. »Etwas anderes. Der Sekt ist nur …« Mir gingen die Worte aus. In diesem Moment begann ich mich wie ein Idiot zu fühlen, und fast wäre ich gegangen, wenn sie nicht die Tür für mich weit aufgemacht hätte.
    »Kommen Sie rein«, sagte sie. »Sie lassen die Wärme raus.«
    »Das hat mein Vater auch immer gesagt«, meinte ich, als ich eintrat. »Du läßt die Wärme raus.«
    Sie stand mit verschränkten Armen vor mir. »Ich bin im Moment nicht im Dienst«, sagte sie. »Ich habe mich beurlauben lassen.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich meine, ich weiß das nicht, aber es überrascht mich nicht. Ich habe selbst seinerzeit dasselbe getan.«
    Sie behielt einen Arm vor der Brust und fuhr sich mit der anderen Hand durchs Haar. »McKnight, ich weiß nicht, wie Sie mich gefunden haben oder warum Sie den ganzen Weg hierher gemacht haben, aber …«
    »Hier«, sagte ich. Ich gab ihr das Stück Papier.
    Sie nahm es mir ab. Einen Moment hielt sie es so, als sei sie unschlüssig, was sie damit anfangen sollte. Dann entfaltete sie es und las den Artikel. Sie las ihn schnell und sah dann zu mir auf. »Was ist das?«
    »Können wir uns setzen?«
    »Da drüben«, sagte sie. Sie führte mich zu ihrem Eßtisch. Es war ein alter Eichentisch auf gedrechselten Klauenfüßen, und er paßte perfekt zum Rest des Zimmers. Auf einem Regal standen aufgereiht Porzellanteller, ein alter Brotschrank hatte Luftlöcher in den Metallbeschlägen. Von der Decke hing ein Leuchter mit fünf Kristallschalen.
    »Das ist ein schönes Haus.«
    »Es ist das Haus meiner Großeltern.«
    Ich blickte zum Nachbarzimmer hinüber. »Ich hoffe, ich störe sie nicht.«
    »Das bezweifle ich. Sie sind beide tot.«
    Ich setzte mich an den Tisch. Mein Kragen fühlte sich heiß am Hals an.
    »Also«, sagte sie, »werden Sie mir erzählen, was es mit dem Artikel auf sich hat?«
    »Bitte setzen Sie sich.«
    Sie atmete hörbar aus und setzte sich mir gegenüber. Ich kam nicht umhin zu bemerken, wie vorteilhaft die antike Beleuchtung für ihre Augen war. Zum ersten Male sah ich einen Schimmer Rot in ihrem Haar.
    »Lesen Sie die Namen noch einmal«, sagte ich.
    Sie blickte auf den Artikel. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht änderte sich. »Gannon, St.   Jean. Trembley.« Sie sah mich an. »Wo haben Sie das her?«
    »Irgendwer bei der Zeitung hat nach den
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