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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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die Macht entrissen habe. Auch die republikanische Lesart des klassischen Erbes der Griechen und Römer haben sich die jungen USA angeeignet –Washington ist eine Stadt des Klassizismus.
    Im 19.   Jahrhundert traten die USA dann auch in den literarischen Diskurs ein – die Literatur, die wir als die spezifisch moderne empfinden, ist ohne den nordamerikanischen Beitrag nicht zu denken. Amerika tritt in den Prozeß ein, den Goethe zur selben Zeit »Weltliteratur« genannt hat, womit er den zukünftigen Austausch des Eigenen und des Fremden unter den nationalen Literaturen gemeint hat. Sir Walter Scott entdeckt an Goethes »Götz von Berlichingen« die Geschichte als Raum des anderen und wird mit den historischen Waverley-Romanen zum erfolg- und einflußreichsten europäisch-amerikanischen Autor der ersten Hälfte des 19.   Jahrhunderts. James Fenimore Cooper übernimmt die Formel von Scott und wendet sie auf das noch junge Nordamerika an. Der erste Band seiner bis heute weltweit erfolgreichen Lederstrumpf-Saga, »The Pioneers« (1823), ist ein historischer Roman aus dem nördlichen Staate New York seiner Kindheit, von dem aus er seinen Helden in eine mythische Vergangenheit zurückschreibt, im zuletzt erschienen »Wildtöter« (1841) ist der Held am jüngsten.
    Im wohl populärsten Band der Serie, dem »Letzten der Mohikaner« von 1826, stiftet Cooper gleich mehrere mythische Gestalten und erobert eine neue mythische Provinz. Ist in den »Pioneers« die Wildnis bereits durch Umweltfrevel weitgehend vernichtet, sind Lederstrumpf und Chingachgook nur noch ein Sonderling und ein Säufer, so werden sie im »Letzten der Mohikaner« fast fünfzig Jahre früher zum weiß-roten Heldenpaar, Uncas zum Rousseauschen reinen Roten und Magua zum roten Teufel. Handlungsraum aber ist eine mythische Wildnis, Asyl und Schreckenskammer zugleich, Schutzraum und Horrorort, Gefahr und Rettung, Paradies und Hölle, idyllisch und »gotisch« zugleich. Hier »verraten« Spuren im doppelten Sinne: Dem Helden können sie den Gegner verraten, aber auch dem Bösen die Guten. Man hat einmal gesagt, in der Cooperschen Tradition löse die Wildnis, spezifisch der Urwald, als amerikanischer Horrorort die europäischen Schreckensorte wie Kloster, Burg, Verlies, Ruine ab.
    Steve Hamilton ist es in seinem fünften Roman gelungen, diese bis auf Cooper zurückgehende Tradition für den modernen amerikanischen Detektivroman fruchtbar zu machen. Seine Variante des vor nunmehr fast achtzig Jahren von Hammett geschaffenen »Private Eye« ist der »P.   I.«, der Private Investigator wider Willen. Alex McKnight, ein dienstunfähig geschossener Detroiter Streifenpolizist und Ex-Baseballspieler, könnte von seiner Pension und der Vermietung der von seinem Vater gebauten Blockhütten im äußersten Norden Michigans gut leben. Fast widerwillig läßt er sich im ersten Roman von einem Anwalt zum Erwerb einer Lizenz überreden, was ihm allein aufgrund der Erfahrungen in diesem Roman schon bald leid tut (»Ein kalter Tag im Paradies«, DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek). An seine nächsten Fälle gerät der klassische »Einsame Wolf« dann schon durch sein ausgeprägtes Helfersyndrom (»Unter dem Wolfsmond«, »Der Linkshänder«, DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek) oder wird persönlich in sie verwickelt (»Nördlich von Nirgendwo«). Sein einziger Umgang ist Jackie Connery, der Wirt des Glasgow Inn, das dem Soziopathen Küche und Wohnzimmer ersetzt; seine frühere Freundschaft mit seinem einzigen Nachbarn an der zu seinen Hütten führenden Stichstraße, dem Indianer Vinnie LeBlanc, hat unter den Entwicklungen des zweiten Falls stark gelitten.
    Fast wortlos renken die beiden echten Männer zu Anfang des Buchs ihre Beziehung wieder ein, und schon bald muß Alex seinem roten Bruder in einer sehr heiklen Angelegenheit helfen: Dessen vorbestrafter Bruder mit Alkohol- und Drogenproblemen ist mit einer kompletten Jagdgesellschaft, die er dort gar nicht hätte führen dürfen, in Kanada verschollen – und ausgestattet war der mit diversen Bewährungsauflagen beschwerte junge Mann mit den kompletten Papieren seines Bruders Vinnie. Sowohl die amerikanische wie die kanadische Polizei fallen hier als Freund und Helfer aus; ein Wort an sie bedeutet eine langjährige Haftstrafe für Tom LeBlanc. Also macht man sich in Alex’ uraltem Pickup selber auf die Suche – auf sich gestellt, ohne Legitimation, ohne Ortskenntnisse, und, was Vinnie betrifft, sogar ohne
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