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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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vielen Fehlern und Schwächen wie Greg Bennett.
    “Hi, Dad!” Strahlend kam Michael Thorpe ins Krankenhaus gerannt.
    Dr. Edward Thorpe sah von der Krankenakte auf, die er gerade las. Beim Anblick seines Sohnes leuchtete ein Lächeln in seinem Gesicht auf. Seine Frau Janice, die im fünften Monat schwanger war, musste sich beeilen, um mit dem lebhaften Sechsjährigen Schritt zu halten.
    Der Junge lief in die weit geöffneten Arme seines Vaters, und Edward schwang ihn hoch über seinen Kopf. Den eigenen kerngesunden Sohn zu sehen war in diesem Moment genau das, was er brauchte. Er hatte den größten Teil des Vormittags am Bett eines anderen Jungen verbracht. Tanner Westley war zehn und litt an einer seltenen Form von Leukämie. Als Onkologe hatte Edward sich auf die Behandlung von krebskranken Kindern spezialisiert, und seine Forschungen hatten kürzlich sogar die Aufmerksamkeit des
San Francisco Herald
geweckt. Heute erst hatte ihn ein Reporter interviewt, denn die Zeitung wollte einen Artikel über den dringenden Bedarf an Knochenmarkspendern bringen. Der Artikel würde mit einem Foto von Tanner bebildert werden. Merkwürdig, dass immer noch so wenige Leute von der Möglichkeit wussten, Leben zu retten, indem sie sich in Knochenmarkspenderdateien aufnehmen ließen. Dazu war schließlich nichts Aufwendigeres notwendig als ein Bluttest. In dem Artikel sollten die Leser nachdrücklich dazu aufgerufen werden, sich als Spender zur Verfügung zu stellen. Für Kinder wie Tanner konnte das den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
    Der Reporter hatte Edward erklärt, dass der Zeitpunkt für einen Artikel wie diesen gut gewählt war. Vor Weihnachten gingen die meisten Menschen etwas großzügiger mit ihrer Zeit und ihrem Geld um. Edward hoffte nur, dass dies auch die Bereitschaft mit einschloss, sich einem Bluttest zu unterziehen.
    “Hallo, Liebling”, begrüßte ihn seine Frau.
    “Ist schon Zeit fürs Mittagessen?” Der Vormittag war mit dem Interview und ein paar zusätzlichen Untersuchungen an Tanner Westley nur so verflogen.
    Janice warf einen Blick auf ihre Uhr. “Oh ja, wir sind sogar ziemlich spät dran.”
    “Mom und ich waren einkaufen.” Dabei verdrehte Michael die Augen, als wollte er zeigen, wie sehr ihn diese Unternehmung gelangweilt hatte. Edward musste ein Lächeln unterdrücken. Diese Abneigung gegen Shoppingtouren schien etwas zu sein, was er mit seinem Sohn gemeinsam hatte.
    “Können wir trotzdem gemeinsam zu Mittag essen?”, fragte Janice.
    Nun war es an Edward, auf die Uhr zu schauen. “Ja, wenn ihr nichts dagegen habt, hier in die Cafeteria zu gehen.” Er musste in der Nähe bleiben, da Tanner heute mit einer neuen Chemotherapie anfing. Falls sich Komplikationen ergaben, wollte er so schnell wie möglich an seiner Seite sein.
    “Ja, lass uns in die Cafeteria gehen, okay, Mom?” Michael zupfte seine Mutter am Ärmel. “Die haben da so eine coole Eismaschine.”
    “Na gut, ihr habt mich überzeugt”, antwortete Janice gutmütig, während sie alle drei auf den Aufzug zugingen.
    “Warum sind wir hier?”, wollte Goodness wissen. Ihre Stimme klang unnatürlich hoch. “Du weißt doch, dass ich Krankenhäuser nicht mag.”
    “Meine Idee war das nicht. Bedanke dich bei Shirley.”
    “Hört auf damit, ihr zwei!” Shirley seufzte ungeduldig. Goodness und Mercy konnten selbst einen Heiligen zur Verzweiflung bringen, ganz zu schweigen von einem Engel. “Das hier ist der Sohn von Greg Bennett.”
    “Wer?”
    “Na, der Krebsspezialist.” Ihr Tonfall schien auszudrücken, dass die Sache sonnenklar war.
    “Willst du damit sagen, dass er der Sohn von Catherine ist?”
    “Richtig.” Es war Gabriel gewesen, der sie zum Krankenhaus geschickt hatte, aber das würde sie den anderen nicht auf die Nase binden. Goodness und Mercy mussten nicht mehr wissen als unbedingt nötig – das war das Sicherste.
    “Was für ein wunderbarer Mann!”
    “Ganz anders als sein Vater”, murmelte Goodness.
    Shirley konnte ihr nur aus tiefstem Herzen zustimmen. “Greg Bennett hat damals Catherines Herz gebrochen.” So stand es in der Akte, und seit sie es gelesen hatte, fiel es ihr schwer, auch nur das geringste Mitgefühl für Greg aufzubringen.
    “Dabei hat sie ihn so sehr geliebt”, ergänzte Mercy kopfschüttelnd. “Als Greg ihr den Rücken kehrte, war sie am Boden zerstört.”
    “Wenig später bekam sie Edward und zog ihn alleine auf. Es fiel ihr lange Zeit schwer, überhaupt wieder Vertrauen
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