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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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vermutlich ist es das Beste, was ihr überhaupt passieren konnte, dass Greg sie verlassen hat. In seinen drei Ehen hat er sich jedenfalls als furchtbarer Partner herausgestellt.” Goodness Kopfschütteln zeugte von ihrem Abscheu. Offenbar hatte auch sie ihre Schwierigkeiten damit, in Greg Bennett einen würdigen Empfänger ihrer himmlischen Unterstützung zu sehen.
    “Das Einzige, was ich nicht verstehe”, begann Mercy nachdenklich, “ist, warum Gabriel uns zu jemandem schickt, der so …” Ihr fehlten die Worte.
    Goodness beendete den Satz für sie. “… so unmöglich ist. Greg Bennett ist einfach
unmöglich
! Und für Gott hat er nicht einmal einen Gedanken übrig.”
    “Aber wie wir schon festgestellt haben: Gott ist er umgekehrt sehr wohl wichtig, und Gabriel auch. Deshalb ist Greg Bennett der Grund unseres Hierseins”, erklärte Shirley geduldig. “Er hat uns die Gelegenheit verschafft, auf die Erde zu kommen. Deshalb ist es unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass er dieses Weihnachten so schnell nicht vergisst.”
    Goodness und Mercy traten beiseite, als Catherine und ihre Tochter aus dem Restaurant herauskamen. Die Frauen unterhielten sich angeregt und lachten.
    “Du hast recht”, erklärte Goodness, sobald die beiden vorbeigegangen waren. “Ich finde Greg Bennett bestimmt nicht sympathischer als ihr, aber Gott liebt ihn.” Sie wollte weitersprechen, unterbrach sich aber im nächsten Augenblick. Ihre tiefblauen Augen weiteten sich. “Oh – schaut euch das an!”
    “Was?”, wollte Shirley wissen.
    “Rate mal, wer da ist”, antwortete Goodness aufgeregt. “Jetzt, genau in diesem Moment!”
    Shirley fuhr herum, obwohl sie sich beinahe davor fürchtete, hinzuschauen. Es konnte nicht sein – aber sie wusste, dass es so war. “Greg Bennett.”
    “Wir müssen etwas tun”, drängte Mercy. “Denkt nach. Eine solche Gelegenheit können wir nicht einfach verstreichen lassen!”
    “Nein … nein!”, warnte Shirley laut rufend, aber Goodness und Mercy bewegten sich bereits auf einen Tisch zu, der mit dampfenden gekochten Krabben beladen war. “Nein, nicht die Krabben!” Aber es war zu spät.
    Catherine Thorpe freute sich jedes Mal auf das freitägliche Mittagessen mit ihrer Tochter, und die gemeinsame Stunde verging immer wie im Fluge. Abgesehen von dem Wiedersehen mit Carrie genoss Catherine auch die Gelegenheit, in die Innenstadt von San Francisco zu kommen. Im Dezember war die Stadt noch aufregender als sonst, und Catherine hatte vor, den Nachmittag mit Weihnachtseinkäufen zu verbringen. Sie liebte es, ihren Enkel zu verwöhnen, und freute sich bereits auf das zweite Enkelkind, das im April erwartet wurde.
    “Dann sehe ich dich und Dad am Sonntag”, sagte Carrie, als sie gemeinsam in die Richtung ihres Büros gingen.
    “Bring doch Jason mit”, bat Catherine. Sie kannte ihre Tochter gut genug, um zu erkennen, dass deren jetziger Freund eine besonders wichtige Rolle für sie spielte.
    “Mutter, ich …”
    Lautes Scheppern und Krachen unterbrach sie. Aus unerfindlichem Grund war ein Tisch mit frisch gekochten Krabben umgefallen, sodass die Krustentiere in alle Richtungen flogen. Der größte Teil allerdings schlitterte über das Straßenpflaster – direkt auf einen attraktiven älteren Mann zu, der den Krabben mit beneidenswerter Behändigkeit auswich.
    Catherine erkannte Greg auf den ersten Blick, aber er schien nur ihre Tochter Carrie wahrzunehmen. Verwirrt runzelte er die Stirn.
    “Catherine?”
    Fragend drehte Carrie sich zu ihrer Mutter um, und Gregs Blick folgte ihr. Nach fünfunddreißig Jahren stand Catherine ihm zum ersten Mal wieder gegenüber, und sie sahen sich direkt in die Augen. Der Atem stockte ihr, und einen Augenblick lang bekam sie keine Luft mehr.
    Das also war Greg.
    Während der vergangenen Jahre hatte Catherine sich gelegentlich gefragt, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie ihm wiederbegegnete. Jetzt wusste sie es. Ihr Mund fühlte sich trocken an, und der Schmerz des Verlassenwerdens, den sie so weit hinter sich gelassen hatte, stürmte auf einmal wieder auf sie ein.
    “Mom?”
    Carries Stimme klang, als käme sie von weither.
    Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft riss Catherine sich zusammen und wandte sich ihrer Tochter zu.
    “Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen”, murmelte Carrie besorgt.
    “Nein, es ist alles in Ordnung”, versicherte ihr Catherine. Aber Carrie hatte recht: Sie hatte gerade ein Gespenst gesehen – das
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