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Himmel, hilf!

Himmel, hilf!

Titel: Himmel, hilf!
Autoren: Debbie Macomber
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während ich Greg das Schlimmste wünsche. Irgendwas in der Art.” Ein Blick auf den Tacho zeigte Phil, dass er zu schnell fuhr. Als er den Fuß vom Gaspedal nahm, sah er aus dem Augenwinkel, wie Sandy ihn musterte. “Jetzt sag mir bloß nicht, dass meine eigene Frau diesen dreien Recht gibt!”
    Sandy antwortete ihm nicht. Ihr Schweigen sagte alles.
    “Na gut, dann sei halt sauer”, erklärte er. Schon wieder fuhr er zu schnell. Er schien es äußerst eilig zu haben, heimzukommen, und er wusste wirklich nicht, warum. Im besten Fall würde sich diese Meinungsverschiedenheit dort zu einem regelrechten Streit auswachsen.
    “Ich kann nur ahnen, wie schwer es Greg gefallen sein muss, zur Pacific Union Bank zu kommen”, bemerkte Sandy nicht zum ersten Mal. “Besonders, weil er ja wusste, dass du derjenige bist, der über seinen Antrag entscheiden wird.”
    Phil würdigte sie keiner Antwort.
    “Greg ist zu dir gekommen, um dich um Hilfe zu bitten.”
    Diesmal konnte Phil das höhnische Lachen nicht unterdrücken.
    “Ach Phil, wie kannst du nur?”
    “Ganz leicht, glaub mir.”
    Gleich nach Weihnachten hatte er vor, Greg zur Bank zu zitieren. Sollte sein Bruder die Feiertage doch mit Warten und Unsicherheit verbringen. Sobald er die Bank betrat, würde Phil ihn in sein Büro führen lassen. Es wäre das erste Mal nach der Beerdigung ihrer Mutter, dass sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.
    Dann würde er ihm die Entscheidung höchstpersönlich mitteilen.

10. KAPITEL
    H eiligabend fuhr Matthias zum Krankenhaus, um seinen Enkel zu besuchen. Heute hatte Tanner die Knochenmarktransplantation bekommen. Laut Gloria war alles gut gegangen, zumindest hatte sie das am Telefon erzählt.
    Jetzt lag Tanner in einem keimfreien Raum, den Matthias nicht betreten durfte. Nur die Mutter des kleinen Patienten wurde zu ihm gelassen, und auch sie durfte ihren Sohn nur durch einen schützenden Plastikvorhang sehen. Trotzdem konnte Matthias sich keinen Ort auf der Welt vorstellen, an dem er lieber Weihnachten gefeiert hätte.
    Und dank dem unbekannten Spender hatten sie tatsächlich etwas zu feiern! Es war faszinierend zu sehen, wie sehr sich Gloria seit der Transplantation verändert hatte. Ihre Stimme hatte den ängstlichen Unterton verloren, und die Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt.
    “Dad!” Als er die Eingangshalle des Krankenhauses betrat, kam Gloria auf ihn zugelaufen.
    “Frohe Weihnachten, Liebes.” Er küsste sie auf die Wange.
    “Dad, Tanners Spender ist noch hier. Eigentlich ist alles wie geplant verlaufen, aber als er aufstehen und nach Hause gehen wollte, ist er umgekippt. Dabei ist er gegen das Krankenhausbett gefallen. Er hat eine ziemliche Platzwunde am Kopf.”
    Der Spender hatte es vorgezogen, anonym zu bleiben, doch jetzt verbrachte er Heiligabend im Krankenhaus. Tanner zuliebe. “Das tut mir leid. Geht es ihm gut?”
    “Ja. Er hat lediglich gesagt, dass er sich schämt, solche Aufregung verursacht zu haben. Jetzt sitzt er in der Ambulanz und wartet darauf, dass seine Frau ihn abholt.”
    “Ich möchte mich persönlich bei ihm bedanken”, sagte Matthias. “Meinst du, er hat etwas dagegen?” Dieser Fremde, der sich auf einen Zeitungsartikel hin gemeldet hatte, war Tanners Retter. Und zum Dank hatte er noch eine Platzwunde am Kopf davongetragen. Das Mindeste, was Matthias tun konnte, war, bei ihm zu sitzen, bis seine Frau auftauchte. “Ich gehe mal hin und rede mit ihm.”
    “Wenn du nichts dagegen hast, will ich wieder zu Tanner zurück.”
    “Klar, gute Idee”, antwortete Matthias. Er folgte der Beschilderung, die ihn zur Ambulanz wies, und betrat ein geräumiges Wartezimmer. Hier und da saßen Patienten in Grüppchen herum. Ein Mann mit verbundenem Kopf hockte einsam in einer dunklen Ecke. Das musste er sein.
    Matthias ging hinüber und stellte sich vor. “Hallo, ich bin Matthias Jamison, der Großvater von Tanner Westley, und ich …” Er beendete den Satz nicht – es gelang ihm nicht. Alles, was er tun konnte, war offenen Mundes den Mann anzustarren, an den er fünfzehn Jahre lang nur mit tiefstem Hass gedacht hatte.
    “Matthias, bist du das?”
    “Greg?”
    Der Schock verschlug ihnen die Stimme, und sie sahen sich fast eine Minute lang schweigend an.
    “
Du
bist Tanners Großvater?”, fragte Greg schließlich.
    Matthias nickte nur.
    Ganz offensichtlich hatte Greg nichts von der Verbindung zwischen ihm und Tanner geahnt. Wut und Hass loderten plötzlich von Neuem in
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